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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Editor]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 12.1906

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Nr. 12
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Fischer, Karl: Die Jubiläums-Ausstellungen in Karlsruhe
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https://doi.org/10.11588/diglit.26232#0284

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Konrad Taucher: Brunnen. (JubHäums-AussteUungj Karlsruhe.)

ist die gieiche, nur hat Böcklin dann etwa die
Hälfte gestrichen, und das Schaueriiche ge-
steigert durch den kriechenden Drachen. Die
angedeutete Wandiung innerhalb des Lebens-
werkes eines einzelnen Künstlers kam schlagend
zum Ausdruck in den fünf Bildern des wohl
noch nicht genug gewürdigten Emii Lugo.
Seiner frühen ,,Römischen Campagna" voli
heroischer Romantik stand ein ,,Ländlicher
Garten" von i8gy gegenüber, in der fast herben
Kiarheit und der Freude am Kieinen, Nahen,
die uns am späten Lugo entzücken. Von den
großen Namen des ig. Jahrhunderts wies der
Kataiog Feuerbach mit 6 Werken auf, zwei
Farbskizzen von 184g, und die 185g gemaiten,
wundervoiien Kinderszenen ,,am Springbrunnen"
und ,,am Wasser". Von einem Damenporträt
von 187g wird die Echtheit wohi noch zu
untersuchen sein. Schwind und Spitzweg
waren vom gieichen Besitzer ausgestellt, der
erste mit 5 kleinen Nummern, darunter ailer-
dings das Titeibild zu den sieben Raben, Spitz-
weg mit zwei Genrebiidchen, ,,Ständchen" und
,,Sonntagsjäger" von der bekannten köstlichen
Erhndung und Weichheit. Dem bekannten
Porträt Schwinds von Lenbach reihten sich

vier weitere Biidnisse dieses Künstlers an,
unter ihnen ein Frauenkopf von 1860, interessant
als Beieg dafür, wie stark Lenbach damals
unter dem Einßuß Rembrandts gestanden hat
(fails es nicht eine direkte, gewollte Nach-
ahmung ist). Weiter fanden sich: die Achen-
bachs, Lessing, Leibl (einige Studien in Kohle),
Rottmann, Piglhein, Wilh. Volz, Gude, Füssli,
Winterhalter, Canon, Bamberger, Des Coudres,
Weishaupt, Lier. Liers Schüler war der
Tiermaler Herm. Baisch (1846 — 18^4). Unter
die Lieblinge der hiesigen Kunstfreunde zählte
er schon seit langem, und doch wirkten seine
sieben Bilder wie eine Neuentdeckung. Meister-
hafte Zeichnung, getragen von den wärmsten
Farben, leuchtende Himmel über den satten
Feldern und Wiesen, und das Ganze doch
zusammengenommen in einen feinen, silbrigen
Ton — es breitete sich da eine Schönheit
aus, die zu den Glanzpunkten der Ausstellung
gehörte.
Von lebenden Künstlern waren viele vor-
treffliche und, da sie zum Teil in die Jugend-
jahre zurückreichten, auch lehrreiche Dinge
zu sehen, doch ist hier nicht mehr der Platz,
sie zu besprechen. Karl Fischer.

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