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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 31.1921

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Heft 2
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Gischler, W.: Denkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.26485#0071

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Benno Elkan. Denkmal der Klage in Frankfurt a. M. (Abb. lo.)


köpf suchen und nach einer
so geschickten Eingliederung
moderner Embleme. Denn
selbst der chinesische Drache
unter den Füßen der Figur
ist ja keine ästhetische Spiele-
rei sondern eine Versinnbild-
lichung der — freilich kaum
so rühmenswerten — Ver-
dienste des Grafen und Feld-
marschalls. Einzig zu be-
zweifeln ist, ob diese Säule
richtig in ihrer Vereinzelung
unter Baumgrün dasteht.
Gewiß haftet auch dieser
Figur wie allen Leistungen
Hoetgers jene Anempfin-
dung an, die ihn mehr als
Eklektiker denn als wirklichen
Schöpfer zeigt; aber man
braucht von der Sicherheit
ihrer Gestaltung nur an den
bloß im Material gesteigerten
Naturalismus der Manschen
Trauernden oder an die Un-
beholfenheit der Geste in dem
Hildebrandschen Entwurf für
Karlsruhe zu denken, um
auch schon zu fühlen, daß

Benno Elkan. Friedhofs-Figur auf der Werkbund-Ausstellung
I »14, Köln. (Abb. ».)


hier wenigstens rein schul-
gemäß ein Niveau der Denk-
malsempfindung gewonnen
ist, das uns im allgemeinen
noch bitter fehlt. Wenn etwa
statt der Barbarei des eisen-
vernagelten Hindenburg in
Berlin eine solche Figur da-
gestanden hätte, dann wäre
der kritische Grund gelegt zu
einer Würdigung wirklicher
Denkmalsleistungen.
Denn, um diese gelegent-
liche Betrachtung grundsätz-
lich zu beenden: zwischen der
sogenannten Plastik, wie sie
in Bildhauer-Ateliers und
auf Ausstellungen zu sehen
ist, und einem Denkmal ist
jene große Kluft befestigt,
um die das Ringen unserer
zeitgenössischen Kunst erst
eigentlich zu beginnen hätte.
Ein Denkmal muß, da gibt
es kein Ausweichen, monu-
mental, d. h. unverrückbar,
also endgültig in der Form
auf einen Stil gebracht sein,
der nicht nur gebildet, son-
 
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