Walter Ophev.
mit 14 Jahren Vic ersten Ölbileer geseben. Er macbtc das
Einjährige, verließ die Schule und durfte nun Maler
werden, wie er so lange geträumt butte. Auf der Akademie
in Düsseldorf „arbeitete ich wie besessen GipS und immer
wieder Gips, dann Kopfmodell und Akt", wie er rück-
schauend mit einem Lächeln konstatiert. Ans Malen
kam er dann in der Landscbaftsklasse von Dückcr (1905),
im Herbst desselben Jahres stellte er schon aus. Dücker
ließ das eigenartige Talent gewähren. Er malte — „wie
inan singt". Aus dieser llngcbundenhcit des Werdens
ist ja nun auch etwas sehr Scböncs und durrbaus Ge-
rundetes geworden. In Köln 1907 bekam er auf das
Bild „An Schubert" (1906) einen Preis von 1000 Mk.
1910 war er in Italien; 1911 in Paris, wo er „zur Farbe
zurückkehrte" (nachdem er in den Jahren zuvor Bilder
mit starken Helligkcitsgradcn gemalt hatte: „Positano",
„Bergstraße von Positano" usw.). Er stellte mehrfacb
im Düsseldorfer Kunstpalast sowie in der Sondcrbund-
Äusstellung aus, ward in den Kreisen der Kunstfreunde
und Eingeweihten immer mehr bekannt und hängt aurb
in einer Reihe von Kunsthallen oder Museen (besonders
des Westens). Trotz mancber Reisen in Deutschland,
Schweiz, Italien und Belgien liebt er besonders die Land-
schaft am Niederrhein und im westfälischen Sauerland.
Von seinen Zeichnungen sagte ich noch nichts. Und
das ist ein Kapitel für sicb. Denn da liegt auch ein ganz
wesentliches Moment seines Schaffens. Eigentlich müßte
man darüber gesondert sprechen. Aber cs müssen hier
Andeutungen genügen. Auch in seinen farbigen Zeich-
nungen ist Ophcy eigene Wege gegangen. Es handelt
sich um Zeichnungen mit harter, farbiger Kreide. Es
könnte auf den ersten Blick scheinen, als sei hier ein
Gegensatz zwischen der Farben- und Formenfüllc auf
seinen Bildern und den aus wenigen Strichen zusammen-
gesetzten Zeichnungen — und doch ist es nicht der Fall.
Der Künstler hat nur zwei Gebiete des Kunstschaffens
sauber geschieden. Diese Zeichnungen in wenigen
Farben, rot und blau vor allem, gelegentlich auch andere
Farben, braun, gelb, erzeugen mit einer Knappheit der
Mittel, die frappant ist, ganz große Ausdruckskraft,
Schönheit, die eine Beglückung des Auges und der Seele
sind. Mir will scheinen, als seiOphey mit dieser Seite
seines Schaffens, obwohl ein großes Opus vorliegt, nocb
nicht genügend durchgedrungen. Karl Röttger.
mit 14 Jahren Vic ersten Ölbileer geseben. Er macbtc das
Einjährige, verließ die Schule und durfte nun Maler
werden, wie er so lange geträumt butte. Auf der Akademie
in Düsseldorf „arbeitete ich wie besessen GipS und immer
wieder Gips, dann Kopfmodell und Akt", wie er rück-
schauend mit einem Lächeln konstatiert. Ans Malen
kam er dann in der Landscbaftsklasse von Dückcr (1905),
im Herbst desselben Jahres stellte er schon aus. Dücker
ließ das eigenartige Talent gewähren. Er malte — „wie
inan singt". Aus dieser llngcbundenhcit des Werdens
ist ja nun auch etwas sehr Scböncs und durrbaus Ge-
rundetes geworden. In Köln 1907 bekam er auf das
Bild „An Schubert" (1906) einen Preis von 1000 Mk.
1910 war er in Italien; 1911 in Paris, wo er „zur Farbe
zurückkehrte" (nachdem er in den Jahren zuvor Bilder
mit starken Helligkcitsgradcn gemalt hatte: „Positano",
„Bergstraße von Positano" usw.). Er stellte mehrfacb
im Düsseldorfer Kunstpalast sowie in der Sondcrbund-
Äusstellung aus, ward in den Kreisen der Kunstfreunde
und Eingeweihten immer mehr bekannt und hängt aurb
in einer Reihe von Kunsthallen oder Museen (besonders
des Westens). Trotz mancber Reisen in Deutschland,
Schweiz, Italien und Belgien liebt er besonders die Land-
schaft am Niederrhein und im westfälischen Sauerland.
Von seinen Zeichnungen sagte ich noch nichts. Und
das ist ein Kapitel für sicb. Denn da liegt auch ein ganz
wesentliches Moment seines Schaffens. Eigentlich müßte
man darüber gesondert sprechen. Aber cs müssen hier
Andeutungen genügen. Auch in seinen farbigen Zeich-
nungen ist Ophcy eigene Wege gegangen. Es handelt
sich um Zeichnungen mit harter, farbiger Kreide. Es
könnte auf den ersten Blick scheinen, als sei hier ein
Gegensatz zwischen der Farben- und Formenfüllc auf
seinen Bildern und den aus wenigen Strichen zusammen-
gesetzten Zeichnungen — und doch ist es nicht der Fall.
Der Künstler hat nur zwei Gebiete des Kunstschaffens
sauber geschieden. Diese Zeichnungen in wenigen
Farben, rot und blau vor allem, gelegentlich auch andere
Farben, braun, gelb, erzeugen mit einer Knappheit der
Mittel, die frappant ist, ganz große Ausdruckskraft,
Schönheit, die eine Beglückung des Auges und der Seele
sind. Mir will scheinen, als seiOphey mit dieser Seite
seines Schaffens, obwohl ein großes Opus vorliegt, nocb
nicht genügend durchgedrungen. Karl Röttger.