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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 2.1909

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Nr. 2 (März u. April)
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Schliz, Alfred: Heilbronn: Neolithische Landsiedlungen der Pfahlbauzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.24879#0033

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21

schliessen hier die Einzelfunde spitznackiger Meissel im Heilbronner Hinter-
land auf den Hôhen an: Wüstenroth-Creuthof (Serpentin), dann Einkohn
bei Hall (Abb. 6, 13) und Mariakappel bei Crailsheim. Neckar aufwârts
kommen wir nun zu

Hoheneck bei Ludwigsburg (auf der Flur „Täle“), s. Fundber.
a. Schwaben 1907 S. 10. Auf dem gegen das Neckartal vorspringenden ôst-
lichen Ausläufer des „Hungerbergs“ befindet sich eine Hôhensiedlung, von
welcher 1907 3 Wohnstellen durch Stud. Paret aufgedeckt wurden. Aus
den reichlich vorhandenen Scherben kam zunächst Gefâss 1 (Abb. 7, abgebildet
auch Fundber. 1907 Taf. V 1) zustande, entsprechend dem Topf Taf. V, 22
bei Bonnet : „Die steinzeitliche Ansiedlung auf dem Michelsberg.“ Der
Hügel wird als Lehmgrube ausgenutzt. 2 Meter mit der Sohle unter der
Oberflâche fand sich nun in der Lehmwand ein bienenkorbartiges, mit
gebranntem Lehm ausgekleidetes Gewôlbe 1,10 hoch und 2,20: 2,10 im
Durchmesser mit Kohle und den Resten von 4 Gefässen als Inhalt (Gefâss
Nr. 2, 3, 4 der Abb. 7). Der deutlich am Schmauchfeuer ausgeführte Brand der
Michelsberger Gefâsse und die bekannten Backteller dieser Zeit machen die
Deutung als Backofen wahrscheinlicher als die des Tôpferofens. Ausser den
oben erwâhnten 3 Wohnstellen sind noch weitere 3 untersucht: sie erwiesen
sich als 1 m tiefe rechteckige Gruben mit Modererde gefüllt, welche Feuer-
steinsplitter und Knochenwerkzeuge enthielten (Mitt. von stud. G. Paret, der
in dem Fundber. 1908 eingehend berichten wird). Auf der Hôhe gegenüber
ist der Fundort der Gefâsse des Schussenrieder Typus von Harteneck,
dessen Beziehungen zu den Niederlassungen des Michelsberger Typus wir
vom Michelsberg kennen und vom Goldberg spâter sehen werden. Auf der-
selbenNeckarseite ist Kornwestheim weiter der Fundort eines spitznackigen
Beils vom Typus 5 unserer Abbildung 6.

Burgholzhof. Südôstlich von Zuf fen hausen erhebt sich auf dem
linken Neckarufer die langgestreckte Höhe des „Burgholzes“, dessen südlicher
Ausläufer die Gebäude des Burgholzhofs trägt. Auf dem hôchsten Punkt
dieser weithin sichtbaren Kuppe fanden sich die Reste einer neolithischen
Wohnstätte, Hüttenbewurf, Gefassscherben, Mahlsteine, bearbeitete Knochen
enthaltend, 1 m unter dem jetzigen Boden. Die Gefâsse sind von schwarzem
Bruch mit Quarzkörnern, aussen geglâttet, mit gelblichen Flecken. Sicher ist
bis jetzt nur eine Schüssel (entsprechend A. Bonnet a. a. O. Tafel VI, 24)
zu bestimmen (Abb. 7, 5). Die Bewurfstücke zeigen die Eindrücke von Rund-
stämmen, die Knochen gehôren Rind, Schaf, Schwein und Reh, ein Knochen-
pfriem ist sehr sorgfältig bearbeitet. Auch diese Hôhensiedlung ist auf dem
hôchsten Punkt mit weitem Ausblick in das Cannstatter Neckartal angelegt.
Westlich eröffnet sich der Einblick in das Feuerbacher Tal mit Gefâss-
funden des Schussenrieder Typus, nôrdlich sind Zazenhausen (Typus 4 d.
Abb. 6), südwestlich die Hôhe der Solitude (Typus 4 d. Abb. 6), ôstlich
Münster (Typus 2 d. Abb. 6) Fundorte spitznackiger Steinbeile.
 
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