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Schrader, Hans [Editor]
Die Archaischen Marmorbildwerke der Akropolis (Textband) — Frankfurt a.M.: Klostermann, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.49902#0074
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Vergleicht man Figuren wie Akro. 587 und die Göttin in Berlin, so dürfte der Torso etwas jünger sein,
obwohl die Säume sich noch nicht staffeln, wie an Akro. 589 (Taf. 1).
ÖJh. 1913, 93 Abb. 52 (Eichler). AM. 1921, 42 Taf. 3. 1 (V. Müller). AA. 1928, 641 (Neugebauer). V. Müller,
Frühgr. Plastik 193. Casson Technique 88. AD. IV 2, 25 (Wiegand). Payne 9 Taf. 14, 5.
7 Tafel 13
Akro. 602 u. 189. Torso aus vier Fragmenten zusammengesetzt, die Unterschenkel von Schrader, ein
kleines Stück des 1. Unterschenkels neuerdings angefügt. Inselmarmor. Deutliche Brandspur an den Unter-
schenkeln. Höhe 0,66 m.
Breiter, gut in die Tiefe entwickelter Körper mit gleichmäßig abgerundeten Flanken. Im Durchschnitt
breit oval. L. Fuß nur wenig vorgesetzt. Knie steif durchgedrückt, kaum fühlbar.
Die R. faßt die zu einem breiten ssachen Faltenbündel zusammen genommene Stofl'masse des gegürteten
Chitons, die durch den schräg nach oben gerichteten Zug der Hand leicht gekrümmt ist und den Kolpos
an der r. Hüfte verkürzend zusammendrängt. Die 1. Hand lag (bei stärker zurückgenommenem Ellbogen)
vielleicht an der Bruchstelle am Schenkel. Die plastisch durchmodellierten Unterschenkel von bogen-
förmigen, nach hinten sich verlaufenden Faltenrippen überstrahlt.
Die obere Hälfte des Chitons nur vorn von fast parallelen Wellenfurchen überzogen. Hinten glatt, weder
Gürtel, noch Kolpos, noch Ärmelfalten plastisch dargestellt . Breite, ssache, gemalte Borte am Hals und am
genähten Ärmelsaum und -rand. Die Ärmel nur vorn gewellt. Ihr Bortensaum leicht gewellt.
Drei Brustlocken mit Horizontalkerben. Trapezoid umgrenztes Nackenhaar, bestehend aus nebeneinander-
liegenden Bandsträhnen mit nach außen gerichteten Bögen. Statt der Mittelsträhne kleine übereinander-
gereihte, aber nicht verbundene Perlen. Der Hals durch bis auf die Schulter hängende, in sachtem Bogen
zum Nackenhaar hinführende Strähnen bedeckt.
Am Haar rote Farbspuren. Auf den Borten roter, von Streifen eingefaßter Zinnenmäander mit einge-
schobenen Quadraten, am Halssaum vorgezeichnete Kreise. Rand der Armborte rot. Sonst keine Farb-
spuren.
Um 530. Der Typus kykladisch nach Ausweis von Torsen in Paros, New York (G. Μ. Richter, Handbook
S. 207 Abb. 124). Ägina (Furtwängler S. 359 Abb. 285), Samos (Buschor, Altsam. Standbilder II Abb. 118)
und dem Giebel des Siphnierhauses in Delphi. Abhängig von diesem Typ die etr. Bronze BM. Select bronzes
447 pl. 6.) Trotz der schlichten Ausführung: Arbeit eines stark plastisch gestaltenden Künstlers, in dem
Schrader ansprechend Endoios vermutet, wofür auch das feine Gefühl für Asymmetrien in Aufbau und
Gliederung spricht. Völlige Unterordnung des Gewandes unter den Körper. Keine Auflockerung des
plastischen Volumens durch Aufbohrung. Die Datierung um 530 wird empfohlen durch die noch wenig
differenzierte Ponderation, das schlichte Herabhängen der Bruststrähnen, die an die Lyonnaise Taf. 21 er-
innernden Bogenfalten und die Bildung des Haares zu beiden Seiten des Halses.
Lechat, Au Mus. 157, 167. Schrader, Arch. Marrn. 42 Abb. 36. Schrader, Ausw. 27, 40 Abb. 41/2. Jdl.
1920, 102 Anm. (Schmidt). AJA. 1919, 272 (Elderkin). AM. 1923, 175 (Pfuhl). Delphes IV (2) 69 Anm. 2.
Payne 36, Taf. 60, 1—3.
8 Tafel 14—16
Akro. 670. Gef. am 5. u. 6. II. 1886 n. w. vom Erechtheion. Inselmarmor, der angestückte r. Arm aus
pentelischem. Höhe 1,14 m.
Kleinköpfiger Körper mit tiefem Becken, ssachem Thorax, runden Schultern und durch den Kolpos noch
betonter Breite der Hüften. Die Glutäen weiter heraus gewölbt als der Rücken.
Die L. faßt mit abgespreiztem Zeigefinger die vor dem Schoß zu einem ssachen Faltenbündel zusammen-
geraffte Stoffmasse des gegürteten Chitons. Der Kolpos durch die Hand etwas seitlich verschoben. Das
wenig vorgesetzte 1. Bein drängt das an der Seite mit senkrechten Falten bedeckte Bündel etwas zur Seite,
sodaß es leicht geschweift verläuft und die ssache Oberseite etwas nach der Seite zu abfällt. Der eng dem
Körper angeschmiegte Stoff durch bogenförmige, nach oben abgetreppte Faltenrillen, die sich hinten tot

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