FRAGMENTE MÄNNLICHER FIGUREN
KÖPFE
322 Tafel 151
Akro. 663. Jünglingskopf. Marmor: großkristallinisch, weißlichgrau; nicht pentelisch. Höhe 17,5 cm, vom
Kinn bis Haaransatz 11,2 cm, Abstand der Augenwinkel: innen 1,4 cm, außen 7 cm.
Verletzungen an Kinn, Nase und r. Braue; Hals zur Hälfte erhalten. Das Haar ist am Oberkopf in dichten
konzentrischen Wellen geordnet, von plastischem Reif umschlossen, der hinten horizontal, vorn wie ein
Diadem aufsteigend geführt ist. Am Wirbel Rest von Meniskosstachel (Dübelloch, 1 cm Durchm.); früher
war der Stachel 10 cm lang erhalten, jetzt abgebrochen. In die Stirn fallen kräftige, gedrehte Locken, vor dem
Ohr 4 cm, über Stirn 3,2 cm lang. Hinten sind rund um den Nacken unterhalb des Reifes senkrecht gewellte
Strähnen dicht nebeneinander geschichtet, in Schneckenlocken auslaufend. Die Haare sind stark rotbraun
bemalt. Die Stirn ssieht zurück; die Brauenbögen bilden ssache, weitgeschwungene Kanten, unter denen die
Augenpartie stark plastisch angelegt ist; das obere Lid ist breit herabgezogen über den schmalen, vor-
quellenden Augäpfeln. Die Partie der Wangenknochen hebt sich in weicher Plastik von dem unteren Teil
der Wangen ab. Der Mund ist klein, mit knappen, stark geschwungenen Lippen. Das Kinn ist breit, aber
zurückstehend angelegt. Da auch die Stirn zurücktritt, die Formgebung weich und malerisch wirkt, fehlt es
dem Kopf an festem Bau. Augen und Mund beherrschen das Gesicht und verleihen ihm einen eigentümlich
versonnenen, kapriziösen Ausdruck. Nach der leisen Verschiedenheit der Gesichtshälften scheint der Kopf
ein wenig nach 1. gewendet zu sein. Dazu kommt die ausfallend schräg vorstoßende Führung des Halses.
Man möchte an eine bewegte Figur, am ehesten einen Reiter denken nach Art des im Ausdruck verwandten
kleinen Reiters Akro. 623. Doch läßt er sich mit keiner der erhaltenen Reitersiguren verbinden. Für den Reiter
des großen Pferdes ist er zu klein; von Akro .700 unterscheidet ihn nachdrücklich der Marmor; zu dem Reiter-
bein mit Beinschienen Inv. 3612 fügt sich passender der ebenfalls auf schrägem Hals aufsitzende Kriegerkops
Akro. 621. In der Bildung der Augen ist die Kore Akro. 685 verwandt; nicht nur in dem schrägen Sitz des
Ohres (Langlotz, Zeitbest. 68), sondern auch in der Anlage und Wiedergabe der Haare der Aristion. Um das
Jahr 510 ist demnach der Kopf entstanden. Deonna 140 Nr. 15; 353. JHS. 31, 1911, 262 (Forster). Langlotz,
Zeitbest. 68. FR. III 123 (Buschor). Payne 46 Taf. 100.
323 Tafel 163
Akro. 653. Jünglingskops. Marmor: großkristallinisch, körnelig.
Höhe 13,5 cm, Tiefe von Kinn bis Haarschops 9,3 cm, Abstand
der äußeren Augenwinkels,5 cm, Abstand der Mundwinkel2,l cm.
Die Oberssäche ist, besonders an der r. Seite, stark korrodiert;
das Haar gliedert sich auf dem Oberkopf wellenförmig in Halb-
kreise, die sich zur Vorderseite öffnen; es ist rundum durch einen
runden Reif (0,8 cm dick) gehalten. ObenMeniskosloch.Vorn hängt
ein Kranz gedrehter Löckchen, vor den Ohren länger (2,9 cm), über
der Stirn kürzer (1,2 cm). Hinten (Abb. 274) fällt das Haar unter
dem Reif als eine Masse langer, gedrehter Locken herunter (5,3 cm
lang), im Nacken horizontal mit einem Absatz abschließend; dicht
darunter Bruch. DieOhrensindinfeiner, ornamentaler Flächigkeit
angelegt; sie biegen rechtwinklig in die Tiefe um. Die Brauen-
bögen s.nd hoch geschweift; die Augen liegen ssach im Kopf, leicht
vorquellend; die Lider sind weich geschnitten. Die Nase ist kurz,
markant; ebenso das kleine Kinn, das sich krästig von den
Wangen absetzt. Von den Nasenssügeln zu den Mundwinkeln
leiten breite, geschwungene Furchen; zwei kurze von den Mundwinkeln abwärts. Dadurch entsteht in Verbin-
dung mit dem schmallippigen, feingeschwungenen Mund ein herber Ausdruck. — Der Kopf ist von auserlesener
Abb. 274
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245
KÖPFE
322 Tafel 151
Akro. 663. Jünglingskopf. Marmor: großkristallinisch, weißlichgrau; nicht pentelisch. Höhe 17,5 cm, vom
Kinn bis Haaransatz 11,2 cm, Abstand der Augenwinkel: innen 1,4 cm, außen 7 cm.
Verletzungen an Kinn, Nase und r. Braue; Hals zur Hälfte erhalten. Das Haar ist am Oberkopf in dichten
konzentrischen Wellen geordnet, von plastischem Reif umschlossen, der hinten horizontal, vorn wie ein
Diadem aufsteigend geführt ist. Am Wirbel Rest von Meniskosstachel (Dübelloch, 1 cm Durchm.); früher
war der Stachel 10 cm lang erhalten, jetzt abgebrochen. In die Stirn fallen kräftige, gedrehte Locken, vor dem
Ohr 4 cm, über Stirn 3,2 cm lang. Hinten sind rund um den Nacken unterhalb des Reifes senkrecht gewellte
Strähnen dicht nebeneinander geschichtet, in Schneckenlocken auslaufend. Die Haare sind stark rotbraun
bemalt. Die Stirn ssieht zurück; die Brauenbögen bilden ssache, weitgeschwungene Kanten, unter denen die
Augenpartie stark plastisch angelegt ist; das obere Lid ist breit herabgezogen über den schmalen, vor-
quellenden Augäpfeln. Die Partie der Wangenknochen hebt sich in weicher Plastik von dem unteren Teil
der Wangen ab. Der Mund ist klein, mit knappen, stark geschwungenen Lippen. Das Kinn ist breit, aber
zurückstehend angelegt. Da auch die Stirn zurücktritt, die Formgebung weich und malerisch wirkt, fehlt es
dem Kopf an festem Bau. Augen und Mund beherrschen das Gesicht und verleihen ihm einen eigentümlich
versonnenen, kapriziösen Ausdruck. Nach der leisen Verschiedenheit der Gesichtshälften scheint der Kopf
ein wenig nach 1. gewendet zu sein. Dazu kommt die ausfallend schräg vorstoßende Führung des Halses.
Man möchte an eine bewegte Figur, am ehesten einen Reiter denken nach Art des im Ausdruck verwandten
kleinen Reiters Akro. 623. Doch läßt er sich mit keiner der erhaltenen Reitersiguren verbinden. Für den Reiter
des großen Pferdes ist er zu klein; von Akro .700 unterscheidet ihn nachdrücklich der Marmor; zu dem Reiter-
bein mit Beinschienen Inv. 3612 fügt sich passender der ebenfalls auf schrägem Hals aufsitzende Kriegerkops
Akro. 621. In der Bildung der Augen ist die Kore Akro. 685 verwandt; nicht nur in dem schrägen Sitz des
Ohres (Langlotz, Zeitbest. 68), sondern auch in der Anlage und Wiedergabe der Haare der Aristion. Um das
Jahr 510 ist demnach der Kopf entstanden. Deonna 140 Nr. 15; 353. JHS. 31, 1911, 262 (Forster). Langlotz,
Zeitbest. 68. FR. III 123 (Buschor). Payne 46 Taf. 100.
323 Tafel 163
Akro. 653. Jünglingskops. Marmor: großkristallinisch, körnelig.
Höhe 13,5 cm, Tiefe von Kinn bis Haarschops 9,3 cm, Abstand
der äußeren Augenwinkels,5 cm, Abstand der Mundwinkel2,l cm.
Die Oberssäche ist, besonders an der r. Seite, stark korrodiert;
das Haar gliedert sich auf dem Oberkopf wellenförmig in Halb-
kreise, die sich zur Vorderseite öffnen; es ist rundum durch einen
runden Reif (0,8 cm dick) gehalten. ObenMeniskosloch.Vorn hängt
ein Kranz gedrehter Löckchen, vor den Ohren länger (2,9 cm), über
der Stirn kürzer (1,2 cm). Hinten (Abb. 274) fällt das Haar unter
dem Reif als eine Masse langer, gedrehter Locken herunter (5,3 cm
lang), im Nacken horizontal mit einem Absatz abschließend; dicht
darunter Bruch. DieOhrensindinfeiner, ornamentaler Flächigkeit
angelegt; sie biegen rechtwinklig in die Tiefe um. Die Brauen-
bögen s.nd hoch geschweift; die Augen liegen ssach im Kopf, leicht
vorquellend; die Lider sind weich geschnitten. Die Nase ist kurz,
markant; ebenso das kleine Kinn, das sich krästig von den
Wangen absetzt. Von den Nasenssügeln zu den Mundwinkeln
leiten breite, geschwungene Furchen; zwei kurze von den Mundwinkeln abwärts. Dadurch entsteht in Verbin-
dung mit dem schmallippigen, feingeschwungenen Mund ein herber Ausdruck. — Der Kopf ist von auserlesener
Abb. 274
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