Vorn Doppelreihe von einzelplastischen Stirnlöckchen; das Ohr ist tief eingebettet zwischen der dichten
Masse kurzer Strähnen, die in Stirnlöckchen enden, und dem Nackenschopf. Das Gesicht ist schmal und
langgestreckt, reich modelliert; die Augen treten weichplastisch hervor; die Nase ist breit; der Mund kräftig
geschwungen mit ausdrucksvoller Profillinie; der Bart in weichen, breiten Wellen herabgeführt; Schnurrbart
mit langen Enden darübergelegt. — Der Schopf (Abb. 399) verbreitert sich nach Ausweis seiner r. erhaltenen
Seite nach unten. Er ist gleichmäßig in ssachgeschwungene knappe Wellen gegliedert. — Gegenüber der vor-
nehmen Zurückhaltung und leichten Stilisierung der Formen des Kriegerkopfes Akro. 621 ist der Hermen-
kopf von einer ungleich stärkeren, eigenwilligen Plastik. Die quellenden Augen, die vorspringenden Wangen-
knochen, der schwere, energische Mund verleihen dem, Gesicht starken Ausdruck. Bildung und Lagerung
des Ohres zwischen den Haarmassen zeugen von der plastischen Gestaltungskrast des Künstlers. In dieser
fast urwüchsigen Lebendigkeit ist er dem Kopf im Louvre verwandt (Cat. som. Nr. 2718; Langlotz, B-Sch.
123 s. Taf. 63; Lullies, Herme 37 Anm. 14; AM. 60/1, 1935/36, 301, [Crome]), der aber einer östlichen Schule
und schon der Zeit des Töpfer-Reliess Akro. 1332 (man vgl. Mund und Bart) entstammt. Ein Jahrzehnt
früher, um 510, ist der Hermenkops entstanden.
Lechat, Sculp. att. 274. JHS. 45, 1925, 175 (Casson). Amelung-Festschr. 228 Abb. 1 Taf. 18 (Schrader).
Lullies, Herme 11 Nr. 2, 47. Payne 46 Anm. 3 Taf. 104. 1—3. AM. 60/1, 1935/6, 302/3 Abb. 1 (Crome).
Abb. 398
Inv. 170. Fragment von Hermenschaft. Inselmarmor. Höhe 13,3 cm, Breite 12,4 cm.
Erhalten ist das Rückenstück einer Herme mit aufliegendem Nackenschopf. Die Vorderseite ist glatt
abgespellt; unten und r. bis auf ein kleines Stück des Randes Bruch. Die Rückseite des Schaftes ist leicht
gepickt, rot bemalt. Die Haarmasse ist oben in ssacher Schwingung ausgeschnitten, dem Verlaus der waage-
rechten Wellung folgend, die das herabhängende Haar gliedert. Reichliche Reste von Blau auf dem Schops.
Der Hermenkops war oben in den Schaft eingezapft, das Haar schloß hinten an die Bogenlinie des Schopses
an. Der tiefer greisende Marmorzapfen des Kopfes wurde von hinten durch das den Schopf durchdringende
Bohrloch vergossen.
Eine Zusammengehörigkeit des Schaftstückes mit dem Köpfchen Akro. 642 ist nur möglich, wenn man
annimmt, daß der Schopf des Kopfes sich nach unten hin stark verbreiterte, um die Breite des Haares am
Schaftstück zu erreichen. Die Wellung der Haarmasse ist sehr ähnlich. Die sorgfältigere Arbeit des Kopses
gegenüber dem Schaftstück (Crome 303) fällt nicht ins Gewicht, da der Kopf besonders gearbeitet und ein-
gesetzt war. Eine Verbindung der beiden Stücke ist also immerhin denkbar. Die Herme hätte dann eine
Größe von knapp einem Meter gehabt (Schrader 229). Eine, wahrscheinlich zwei Hermen, die auf der Burg
standen, werden durch die Inschriften J. G. I2 631 und 685 erwiesen; die ausdrückliche Weihung eines
Hermes an Athena durch J. G. I2 609.
Lit. wie bei Inv. 642; Payne Tas. 104, 4 (sälschlich 642 bezeichnet).
Inv. 530. Phallos-Fragment. Inselmarmor. Höhe 7,7 cm. Phot. D 1125, 1126.
Erhalten sind die Hoden und Hälfte des Gliedes; am Übergang zum Einlaßzapsen hinten Rest der pubes.
Zapfen rund, von 4,3 cm auf 4 cm nach hinten verjüngt; 5 cm lang erhalten; hinten gebrochen; Oberssäche
des Zapfens mit Raspel geglättet. Reiche Modellierung; Stränge von Adern sind plastisch-geschwellt ange-
geben. Von Herme. Noch archaisch ?
TIERE IN AUSGESCHNITTENEM RELIEF
462 Tafel 182, 183
Akro. 122. Löwenkops. Marmor: gelblich-grau. Höhe 26 cm, Breite 28 cm, Breite unterhalb der Ohren 24 cm.
Hinten glatter Bruch. Gesicht von Mähne umrandet: oben als Wulst zwischen den Ohren; nach unten
ssacher und breiter, kragenartig; unter 1. Ohr bis zu 4,5 cm, unter r. bis zu 13 cm abwärts erhalten. Hier biegt
der Rand zur unteren Rundung um. ohne eine Spur von Körperansatz. Der Körper schloß also r. (v. B.) an.
Masse kurzer Strähnen, die in Stirnlöckchen enden, und dem Nackenschopf. Das Gesicht ist schmal und
langgestreckt, reich modelliert; die Augen treten weichplastisch hervor; die Nase ist breit; der Mund kräftig
geschwungen mit ausdrucksvoller Profillinie; der Bart in weichen, breiten Wellen herabgeführt; Schnurrbart
mit langen Enden darübergelegt. — Der Schopf (Abb. 399) verbreitert sich nach Ausweis seiner r. erhaltenen
Seite nach unten. Er ist gleichmäßig in ssachgeschwungene knappe Wellen gegliedert. — Gegenüber der vor-
nehmen Zurückhaltung und leichten Stilisierung der Formen des Kriegerkopfes Akro. 621 ist der Hermen-
kopf von einer ungleich stärkeren, eigenwilligen Plastik. Die quellenden Augen, die vorspringenden Wangen-
knochen, der schwere, energische Mund verleihen dem, Gesicht starken Ausdruck. Bildung und Lagerung
des Ohres zwischen den Haarmassen zeugen von der plastischen Gestaltungskrast des Künstlers. In dieser
fast urwüchsigen Lebendigkeit ist er dem Kopf im Louvre verwandt (Cat. som. Nr. 2718; Langlotz, B-Sch.
123 s. Taf. 63; Lullies, Herme 37 Anm. 14; AM. 60/1, 1935/36, 301, [Crome]), der aber einer östlichen Schule
und schon der Zeit des Töpfer-Reliess Akro. 1332 (man vgl. Mund und Bart) entstammt. Ein Jahrzehnt
früher, um 510, ist der Hermenkops entstanden.
Lechat, Sculp. att. 274. JHS. 45, 1925, 175 (Casson). Amelung-Festschr. 228 Abb. 1 Taf. 18 (Schrader).
Lullies, Herme 11 Nr. 2, 47. Payne 46 Anm. 3 Taf. 104. 1—3. AM. 60/1, 1935/6, 302/3 Abb. 1 (Crome).
Abb. 398
Inv. 170. Fragment von Hermenschaft. Inselmarmor. Höhe 13,3 cm, Breite 12,4 cm.
Erhalten ist das Rückenstück einer Herme mit aufliegendem Nackenschopf. Die Vorderseite ist glatt
abgespellt; unten und r. bis auf ein kleines Stück des Randes Bruch. Die Rückseite des Schaftes ist leicht
gepickt, rot bemalt. Die Haarmasse ist oben in ssacher Schwingung ausgeschnitten, dem Verlaus der waage-
rechten Wellung folgend, die das herabhängende Haar gliedert. Reichliche Reste von Blau auf dem Schops.
Der Hermenkops war oben in den Schaft eingezapft, das Haar schloß hinten an die Bogenlinie des Schopses
an. Der tiefer greisende Marmorzapfen des Kopfes wurde von hinten durch das den Schopf durchdringende
Bohrloch vergossen.
Eine Zusammengehörigkeit des Schaftstückes mit dem Köpfchen Akro. 642 ist nur möglich, wenn man
annimmt, daß der Schopf des Kopfes sich nach unten hin stark verbreiterte, um die Breite des Haares am
Schaftstück zu erreichen. Die Wellung der Haarmasse ist sehr ähnlich. Die sorgfältigere Arbeit des Kopses
gegenüber dem Schaftstück (Crome 303) fällt nicht ins Gewicht, da der Kopf besonders gearbeitet und ein-
gesetzt war. Eine Verbindung der beiden Stücke ist also immerhin denkbar. Die Herme hätte dann eine
Größe von knapp einem Meter gehabt (Schrader 229). Eine, wahrscheinlich zwei Hermen, die auf der Burg
standen, werden durch die Inschriften J. G. I2 631 und 685 erwiesen; die ausdrückliche Weihung eines
Hermes an Athena durch J. G. I2 609.
Lit. wie bei Inv. 642; Payne Tas. 104, 4 (sälschlich 642 bezeichnet).
Inv. 530. Phallos-Fragment. Inselmarmor. Höhe 7,7 cm. Phot. D 1125, 1126.
Erhalten sind die Hoden und Hälfte des Gliedes; am Übergang zum Einlaßzapsen hinten Rest der pubes.
Zapfen rund, von 4,3 cm auf 4 cm nach hinten verjüngt; 5 cm lang erhalten; hinten gebrochen; Oberssäche
des Zapfens mit Raspel geglättet. Reiche Modellierung; Stränge von Adern sind plastisch-geschwellt ange-
geben. Von Herme. Noch archaisch ?
TIERE IN AUSGESCHNITTENEM RELIEF
462 Tafel 182, 183
Akro. 122. Löwenkops. Marmor: gelblich-grau. Höhe 26 cm, Breite 28 cm, Breite unterhalb der Ohren 24 cm.
Hinten glatter Bruch. Gesicht von Mähne umrandet: oben als Wulst zwischen den Ohren; nach unten
ssacher und breiter, kragenartig; unter 1. Ohr bis zu 4,5 cm, unter r. bis zu 13 cm abwärts erhalten. Hier biegt
der Rand zur unteren Rundung um. ohne eine Spur von Körperansatz. Der Körper schloß also r. (v. B.) an.