Verkürzung als Oval erscheint (Abb. 498), ist am
Marmorstier ssach eingebettet, der Augapfel in
voller Vorderansicht dargestellt, so daß die hier
nur aufgemalte, jetzt völlig verblaßte Iris als Rund-
scheibe erscheinen mußte.
Bei aller Zurückhaltung im Urteil über den künst-
lerischen Wert der Marmorgruppe wird man doch
sagen dürfen, daß, wie die Zusammensetzung der
Gruppe aus zahllosen, oft winzigen Stücken, so
auch die Einzelausführung die Annahme nahe
legt, diese Giebelfüllung sei als Nebenwerk betrach-
tet und einem geringeren Meister überlassen wor-
den, der keinesfalls mit dem Meister des Giganten-
giebels auf eine Stufe gestellt oder gar mit ihm
gleichgesetzt werden dürfte, einem Meister, unter
dessen Händen die großartige Breite der Ausfüh-
rung, die jenen charakterisiert, sich zu matter
Oberssächlichkeit gewandelt hat. Man braucht nur
die wundervollen Löwenköpfe von der Sima, welche
ohne Zweifel vom Meister des Gigantengiebels
Abb. 499
herrühren, zu vergleichen, um den weiten Abstand zu ermessen. Höchstens etwa der Entwurf der Gruppe
in ihren großen Zügen, der Fortschritt vom Symbolhaften zum Realistischen, könnte jenem großen Künst-
ler, in dessen Werk die archaische attische Kunst ihren Gipfel erreicht hat, zugeschrieben werden.
FR IESFRAGMENTE
Der einzige unter den archaischen Skulpturen der Akropolis nachweisbare Fries ist in sechs Fragmenten er-
halten. Alle Stücke sind vor den Tiefgrabungen zu Tage getreten, von keinem ist Herkunft aus dem Perser-
schutt nachweisbar, für die meisten ist Zusammengehörigkeit mit dem größten und am längsten bekannten
Stück, dem Relief des Wagenlenkers schon immer vermutet worden. Meine Zusammenstellung AM. 30,
1905, 305 ff. wird hier wiederholt mit Hinzufügung von Fragment F.
I. ERHALTUNGSZUSTAND
474 Tafel 198
A. Akro. 1342. Die einzige so gut wie vollständige Platte. Höhe 1,21 m, Breite 1,08 m, Dicke 0,275 m, Breite
der Fußleiste 3,8—4 cm, Ausladung 3 cm, Relief höhe 4,5—5 cm. Beide Seitenssächen sind auf Anschluß ge-
arbeitet, mit Anathyrose oben und vorn (dort 7, hier 4 cm breit) und grob gepicktem Spiegel. Der Rand-
beschlag ist mit schrägen Meißelhieben hergestellt, nur der äußerste Saum, etwa 1 cm breit, an den vor-
tretenden Reliefteilen entsprechend breiter, ist zu scharfem Anschluß glatt geschliffen. Auf der geglätteten
oberen Fläche sind Spuren des Spitzeisens stehen geblieben. Neben der linken Kante Rest einer doppelt
T-förmigen Klammerbettung. Quer über die Mitte läuft eine offenbar späte Inschrift in zwei Zeilen, in
dünnen, unsicheren Schriftzügen (vgl. Abb. 500 nach AM a. 0. 313 Abb. 3).
ΤΡΰΦ
MOY
Die Platte, senkrecht durchgebrochen, ist vollständig bis auf die rechte obere Ecke, die Darstellung grisf
auf die Nachbarplatten links und rechts über, wodurch klar wird, daß es sich nicht um eine abgeschlossene
387
Marmorstier ssach eingebettet, der Augapfel in
voller Vorderansicht dargestellt, so daß die hier
nur aufgemalte, jetzt völlig verblaßte Iris als Rund-
scheibe erscheinen mußte.
Bei aller Zurückhaltung im Urteil über den künst-
lerischen Wert der Marmorgruppe wird man doch
sagen dürfen, daß, wie die Zusammensetzung der
Gruppe aus zahllosen, oft winzigen Stücken, so
auch die Einzelausführung die Annahme nahe
legt, diese Giebelfüllung sei als Nebenwerk betrach-
tet und einem geringeren Meister überlassen wor-
den, der keinesfalls mit dem Meister des Giganten-
giebels auf eine Stufe gestellt oder gar mit ihm
gleichgesetzt werden dürfte, einem Meister, unter
dessen Händen die großartige Breite der Ausfüh-
rung, die jenen charakterisiert, sich zu matter
Oberssächlichkeit gewandelt hat. Man braucht nur
die wundervollen Löwenköpfe von der Sima, welche
ohne Zweifel vom Meister des Gigantengiebels
Abb. 499
herrühren, zu vergleichen, um den weiten Abstand zu ermessen. Höchstens etwa der Entwurf der Gruppe
in ihren großen Zügen, der Fortschritt vom Symbolhaften zum Realistischen, könnte jenem großen Künst-
ler, in dessen Werk die archaische attische Kunst ihren Gipfel erreicht hat, zugeschrieben werden.
FR IESFRAGMENTE
Der einzige unter den archaischen Skulpturen der Akropolis nachweisbare Fries ist in sechs Fragmenten er-
halten. Alle Stücke sind vor den Tiefgrabungen zu Tage getreten, von keinem ist Herkunft aus dem Perser-
schutt nachweisbar, für die meisten ist Zusammengehörigkeit mit dem größten und am längsten bekannten
Stück, dem Relief des Wagenlenkers schon immer vermutet worden. Meine Zusammenstellung AM. 30,
1905, 305 ff. wird hier wiederholt mit Hinzufügung von Fragment F.
I. ERHALTUNGSZUSTAND
474 Tafel 198
A. Akro. 1342. Die einzige so gut wie vollständige Platte. Höhe 1,21 m, Breite 1,08 m, Dicke 0,275 m, Breite
der Fußleiste 3,8—4 cm, Ausladung 3 cm, Relief höhe 4,5—5 cm. Beide Seitenssächen sind auf Anschluß ge-
arbeitet, mit Anathyrose oben und vorn (dort 7, hier 4 cm breit) und grob gepicktem Spiegel. Der Rand-
beschlag ist mit schrägen Meißelhieben hergestellt, nur der äußerste Saum, etwa 1 cm breit, an den vor-
tretenden Reliefteilen entsprechend breiter, ist zu scharfem Anschluß glatt geschliffen. Auf der geglätteten
oberen Fläche sind Spuren des Spitzeisens stehen geblieben. Neben der linken Kante Rest einer doppelt
T-förmigen Klammerbettung. Quer über die Mitte läuft eine offenbar späte Inschrift in zwei Zeilen, in
dünnen, unsicheren Schriftzügen (vgl. Abb. 500 nach AM a. 0. 313 Abb. 3).
ΤΡΰΦ
MOY
Die Platte, senkrecht durchgebrochen, ist vollständig bis auf die rechte obere Ecke, die Darstellung grisf
auf die Nachbarplatten links und rechts über, wodurch klar wird, daß es sich nicht um eine abgeschlossene
387