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Schrader, Hans [Hrsg.]
Die Archaischen Marmorbildwerke der Akropolis (Textband) — Frankfurt a.M.: Klostermann, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.49902#0073
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Um 480. Die älteste erhaltene attische Figur mit Peplos. In der unnötig tiefen Unterbohrung der Säume die
Gewohnheit eines älteren, noch im Archaischen befangenen Künstlers erkennbar. Völlig neu die Wiedergabe
des dicken Wollstoffs mit Röhren- und Quetschfalten. Das Gorgoneion hat spitze Mundwinkel und keine
Hauer mehr. Die Figur steht als Typus an der Spitze der attischen Peplosfiguren: De Ridder, Bronzes de
l’Acropole no. 788, S. 306. Abb. 94. Athena Elgins, Antike 1935, 39, Taf. 6. Torso aus Rhamnus, Athen Nat.
Mus. Buschor, Olympia, Abb. 25. Athena Madrid, Br.Br. 502 1. Nordmetope 1 am Parthenon, Lemnia,
Athena Myrons.
Da nach der steilen Haltung des r. Unterarms die Hand kaum die Lanze aufgestützt haben kann, wird die
Göttin die Lanze geschwungen haben, wie die etruskische Athena BM. 442. Das bekannte rf. Vasenbild in
NewYork (G. Richter, Cat. of vases 84, Taf. 88) könnte trotz der anderen Armhaltung unsere Statuette wieder-
geben, da Vasenmaler nicht genau kopieren. Die Statuette müßte dann um 460 noch auf der Burg gestanden
haben. Doch liegt näher, daß Statuette und Vasenbild auf ein gemeinsames, bedeutenderes Urbild zurück
gehen. Raubitscheck hat die Figur überzeugend mit der Basis des Euenor in Verbindung gebracht.
AZ. 1864,234. BdL 1864,85. Milchhöfer Museen Athens, 54. AM. 1881. 86, 93, A 2. Sybel No. 5003. AZ. 1883,
213. Arch. Stud. H. Brunn dargebracht, 85. Studniczka Beitr. zur Altgriech.Tracht, 142, Abb. 47. Eph.
Arch. 1887, 148—154, Taf. 8, 1, 2. Roscher, Myth. Lex. I. 695, 1720. Furtwängler, Meisterwerke, 36, 40
Anm. 1. Jdl. II 1887, 233 Anm. 53. AM. XV 1890, 22 No. 8. Lepsius, Marmorstudien, 70 Nr. 24. Lechat Au.
Mus. 191, Abb. 20: Sculpt. att. 466. RM. XII1897, 318 (Petersen). Lermann 57,163. ÖJh. 1911, 66 (Schrader).
JHS. 1918. 5. Jdl. 1920, 98 (E. Schmidt). AnnuarioIV/V. 88, 91, 92 (Anti). Amtl. Ber. Berl. Mus. 1920/1,
8(Neugebauer). Jdl. 1926, 9Anm. 2, 13 Anm. 3 (Pfuhl). Br. Br.Text zu Taf. 660 S. 6 Anm. 25 (E. Schmidt).
JHS. 1930. 140 (Casson). Jdl. 1930, 210, 280 (Noack). Rumpf. Griech. u. röm. Kunst 30. Schrader, Att.
P. G. 35 Abb. 23, 25. Casson, Technique 135, 206, 217.

KOREN IM CHITON
6 ‘ Tafel 12
Akro. 582. Unterkörper bis zum Glutäenansatz erhalten. Höhe mit Plinthe 53 cm, diese 5 cm hoch, 21 cm
im Durchmesser. Seitenssächen roh beschlagen. Angeblich mit Akro. 582—587 an der Nordmauer gefunden.
Hinten große Absplitterung durch Feuer? Pentel. Marmor.
Pfeilerhafter Bau mit gerundeten Flanken. Geschweifter Umriß durch die Schwellung des Oberschenkels
und das Schleppen des Gewandes am Boden. Der Stoff senkt sich zwischen den Beinen etwas ein, ohne die
Knie hervortreten zu lassen, sein Saum läuft in geschwungenem Bogen über den Fußrist. Auf der Vorder-
seite r. und 1. drei ssache Steilfalten mit abgerundeten Kanten. Kein Zickzacksaum. Sandalen mit 15—20 mm
dicker Sohle, die oberste Lederschicht durch eingravierte Linie abgesetzt. Einfache, leicht gewölbt modellierte
Riemen. Die Fläche zwischen den Füßen und die Zwickel neben den Sandalen roh gepickt. Der zweite Zeh
gleich lang wie der große. Das letzte Glied des kleinen Zehen nicht aufwärts gerichtet, wenn auch nicht ganz
so abwärts wie am Kalbträger.
Vorderseite gut geglättet, die Löcher von zu tief eingedrungenen Spitzmeißelhieben ? An den Füßen Raspel-
spuren.
Keine Farbreste außer einigen roten Farbspuren am oberen Rand der Sandale.
Die von Schrader vermutete Zugehörigkeit des Kopfes Akro. 617, Taf. 95, scheint mir aus stilistischen
Gründen unmöglich.
Die Faltenbahnen an den Flanken sind eher als durch Nachahmung eines orientalischen Schemas so zu
erklären, daß es im frühen 6. Jh. Mode war, das Kleid nicht vor dem Schoß (wie in der Leagroszeit), sondern
über den Hüften zu raffen. Umgekehrt war es in Naxos im 7. Jh. und in Sparta im 6. Jh. üblich, das Gewand
am Rücken zu raffen. Auch hier ist es absurd, an eine formale Abhängigkeit vom Orient zu denken (Bulle,
Schöner Mensch 2 Taf. 33 r.), statt an das sinnlich plastische Gestalten des menschlichen Vorbildes. Die so
sich bildenden Falten heben den Umriß der Figur stärker hervor und geben ihm zugleich mehr Schwellung.

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