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Schrader, Hans [Editor]
Die Archaischen Marmorbildwerke der Akropolis (Textband) — Frankfurt a.M.: Klostermann, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.49902#0140
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Abb. 70


Über den Unterschenkeln breite, Hache, vor- und zurückspringende
Steilfalten mit konkaver Eintiesung. Unten wohl von Zinnenmäander
begrenzt vorzustellen. Zwischen den Beinen senkt sich das Gewand
etwas ein.
Viel Raspel-, keine Farbspuren.
Wohl attisch. Um 480. Interessant im Gegensatz zu dem Fragment in
Paros (Rösch, Altertümliche Marmorwerke von Paros Taf. 2).

65 Abb. 70
Inv. 3514. Unterkörper. Kleinkristallinischer, attischer Marmor. Größte
erhaltene Höhe 15,5 cm. Unten Bruchssäche.
Sitz (Breite 13 cm. Tiefe 8,85 cm) mit 2 cm hoher oberer Leiste. Dar-
über dickes Kissen mit abgestoßenem Rand.
Kniefastrechtwinkliggebeugt. Zwischen den Beinen nach unten sich
verbreiternde Mittelfalte. Über den durch den Stoff kräftig herausmodellierten Unterschenkeln scharf ge-
zogene, die Beine umfassende Bogenfalten.Von der Mantille nur die beiden, am r. Schenkel herabhängenden
Zipfel, der Treppensaum neben dem 1. Oberschenkel und die leicht gewellte Gewandssäche beiderseits der
Glutäen erhalten. Auf der Paryphe Spuren eines vorgeritzten Mäanders mit Kreuzen.
Nach der weichen Stauung der Falten am Oberschenkel neben der linearen Formung der übrigen Falten
spätarchaisch um 480, den späten Branchiden gleichzeitig, aber wohl attisch.

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Abb. 71

Inv. 3721. Fragment vom Unterkörper einer Thronenden. Grobkörniger, grauer, kleinasiatischer (?)
Marmor. Die Vorderseite arg korrodiert. Die hinteren Brüche nicht. Mörtelspuren. War wohl verbaut. Größte
Höhe 31 cm, größte Breite 40, 50 cm.
Voller, nicht besonders stark hervortretender Körper. Zwi-
schen den Beinen breites, ssaches, nicht sehr dickes Falten-
bündel. Der Chiton neben dem Oberschenkel gerafft, sodaß
nach unten abgetreppte Bogenfalten das 1. Bein überziehen,
während das r. faltenärmer gewesen zu sein scheint. Das
geraffte Gewand hängt als ähnlich breites Faltenbündel
herab. L. unten am Bruch eine nicht mehr erklärbare Ein-
arbeitung. Ostgriechisch. Um 500. Fast manieristische Fal-
tenhäufung. Vergleichbar scharfe, abgetreppte Bogenfalten
an der Thronenden aus Milet im Louvre (Nr. 2787 Cat. som.
Taf. 57). Von thronenden Figuren stammen auch die Füße:
Akro. 494, 432 und 472, 478, 428, 4321.

Abb. 71


NIKEN

67 Tafel 90
Akro. 694. Nike. Gef. im Juni 1888 zwischen Museum und Südmauer. Aus fünf Fragmenten zusammen-
gesetzt. Parischer Marmor. Höhe 78,50 cm.
Sehr jugendlicher Körper mit gerundeten Flanken. Die Last ruhte wohl auf dem senkrecht gewinkelten
1. Knie, während das r. weit ausschritt. Die R. lüpfte das Kleid über dem r. Knie. Die L. war zurück gestreckt.
Der Kopf scheint nach der Anspannung der Muskeln und dem Fall des Nackenhaares gradaus geblickt zu haben.

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