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Schrader, Hans [Hrsg.]
Die Archaischen Marmorbildwerke der Akropolis (Textband) — Frankfurt a.M.: Klostermann, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.49902#0141
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Der Chitonsaum am Hals, nach einem
hellen Streifen zu schließen, nur gemalt.
Die faltenlosen Ärmel den Oberarmen
sest angeschmiegt, wie an Akro. 140.
Die Saumkante am 1. Oberarm fast ganz
abgeraspelt. Auch die untere Chiton-
hälfte vorn faltenlos bis auf zwei fast
senkrechte, ssache Faltengrate zwischen
den Beinen und zweidenr. Oberschenkel
unten umfassende. Hinten drei nach
unten abgetreppte ssache Staufalten am
r. Oberschenkel.
Mantille nur auf beiden Schultern genestelt, aber auf keinem Oberarm. Bohrlöcher für die beiden aus Metall
eingesetzten, etwas nach vorn gerückten Knöpfe. Sehr ssache, breite, den Brüsten angeschmiegte, weiche
Faltenbahnen, mit der Säge kräftig voneinander abgehoben, Kante aber abgerundet.Vorn nach dem stark
unterbohrten Saum zu kräftig modelliert und stark aufblätternd. Vor dem 1. Schenkel langer Zipfel mit fast
symmetrischen Zickzackfalten. Der hinten entsprechende, zurückssatternde, abgebrochen. Beide an der
Seite nicht zusammen genäht. Der vordere, mit einem Gewicht beschwerte, liegt, der Bewegung zuwider,
an der 1. Flanke an. Am Rücken sehr flache Mittelfalte, von auswärts geschweiften, ssachen Steilfalten einge-
saßt. Zickzacksaum mit etwas geschweiften Bögen nach dem r. Oberschenkel zu. Unter der r. Achsel staut
sich der Stoff in sehr ssachen, breiten Bogenfalten. Flügel mit ssach gerundeten Kanten ohne Modellierung.
Gerauht für die Bemalung. Zwischen den Flügeln rote Farbspuren. Keine Brustlocken. Kurzes Nacken-
haar, bogenförmig umgrenzt. Leicht gebogene, ssache Horizontalfurchen. Der Rand mit dem Zahneisen
abgessacht. Schlüsselbeine fein modelliert. Der Hals besser geglättet als die Arme.
Der 1. Unterschenkel war mit zwei rechtwinkligen, mit dem Zahneisen behauenen Einklinkungen angesetzt.
In der unteren geraden Ansatzssäche steckt ein mit Blei vergossener rechteckiger Bronzedübel. Am Schoß
ein 3,5 cm tiefes Vergußloch für den Dübel. Am vorderen langen Zipfel rundes bleivergossenes Stiftloch.
(Durchm. 1,2 cm). Die freihängende Gewandmasse unterbohrt. In der Seitenansicht die Bohrlöcher noch
sichtbar. Wenig Farbspuren.
Die Figur ist, vielleicht wegen starker Beschädigung, restauriert und überarbeitet. Am 1. Oberschenkel ist
hinten neben der Einklinkung noch sichtbar, daß der 1. Oberschenkel von nach unten abgetreppten Bogen-
falten umspannt war. Sie sind bis auf einen schmalen Streifen abgemeißelt. Nur fünf sind noch vorhanden.
Die ganze Gewandssäche zwischen den Beinen hinten ist mit kräftigen Raspelstrichen abgearbeitet und
geglättet. Man darf vielleicht diese Abarbeitung mit der ganz unarchaischen Anstückung des 1. Beines mit
breitem Eisendübel in Verbindung bringen. Auch der Rand des Nackenhaares und die jetzt erhaltene oberste
Haarwelle sind mit dem Zahneisen notdürftig geglättet. Da auch der 1. Ärmelrand fast ganz abgeraspelt ist,
muß gefragt werden, ob der Überarbeitung nicht auch die Falten des Chitons geopfert sein könnten. Ganz
unarchaisch sind die ssachen Faltengrate vorn am r. Bein, während hinten rein archaische abgetreppte Bogen-
falten sind. Sollte hier eine Überarbeitung das typisch archaische Faltenbündel zwischen den Beinen
durch eine Faltenwiedergabe des herben Stils ersetzt haben? Man würde dann auch darauf hin weisen
müssen, daß die Nestelung der Mantille nur auf den Schultern ohne Beispiel ist und daß die an die Lapithin
des olympischen Giebels gemahnenden Falten über den Brüsten auch dem Restaurator verdankt sein
könnten. Überhaupt haben die Steilfalten — besonders am Rücken — so weiche Kanten wie nie im 6. Jh.
Schrader wies zu: Inv. 505. Spitze eines beschuhten 1. Fußes (Abb. 72a u. b). Kleinkristallinischer Marmor.
Länge 10.4 cm, Breite 8 cm.
Sohle 0,9 cm dick mit hochgebogener Spitze. Unterseite ohne Befestigungsspur konvex gewölbt, mit Spitz-
meißel gut geglättet. Zehen nicht durchmodelliert, Oberssäche gerauht für Bemalung. Schräge Ansatzssäche
mit glattem Randbeschlag für den hinteren Teil des Fußes. Nach dem 1 cm breiten Stiftloch zu Spitz-
meißelschläge. Die Oberssäche grob geraspelt.
Von E. Schmidt als Akroter des Hekatompedons wahrscheinlich gemacht. Diese Vermutung wird durch den
Nachweis der Restaurierung noch wahrscheinlicher, auch wenn sich auf dem Eckblock der dem Heka-

Abb. 72 a


Abb. 72b
 
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