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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 26.1908

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Diemand, Anton: Neues über Bartholomäus Zeitblom - Z., [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20209#0081

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vrgan Mr Srrcftieftte. -ittertumrlrunae. Liieratur, Wnrt una ^uttur Zcftwavenr.

herausgegeben uȊ reciigier! von Umlsrichter a. v. Leclk in Isavenrburg.

keitrsge, Xorresponäenren, Kerenrions-kxemplsre, cLurchreitrchiilten etc. vvolle» stetr äirekt sn

Lmtsrichter s. v. Leck in Usvensdurg,

Leklsmstionen unä kestellungen sn äen verlsg ?. Ivber ässelbrt gerichtet weräen.

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* Nr. 5. « W

^ von WK.I.YO cchneöestellgebiilir, ganrjährig äurch alleöuchliancHungen
pi rovvie gegen Cinzenäung äer öetrages äirekt vom öerlag ?. Tllber




in liavenrdurg nm INK. 4.20 ru beriehen; einrcine Uummern 50 plg.



« lyos. »

Hnnoncen etc. weräen vom öerlag entgegengenommen unä pro
Ispaltige 2eile oäer äeren öaum mit 30 pfg.» buchhänälerirche


Zabrgang.


öeilagen, prorpckte etc. nach Übereinkunlt berechnet.


----—

Nenes über

Barthslomäus Zeitblom — I.
ein Nördlinger Bürgerssohn.

Bon fürstl. Archivar vr. Diemand,
Wallerstein.

MEeber die Heimat und Herkunft des
AW Bartholomäus Zeitblom, des
Hauptmeisters der Ulmer Malerschule
des 15. Jahrhunderts, fehlte bis jetzt
jegliche urkundliche Nachricht. Man war
daher lediglich auf Vermutungen ange-
wiesen. Da Zeitblom nachweisbar seit
1484 in der Reichsstadt Ulm uns be-
gegnet nnd dort bis an sein Lebensende
wirkte, so glaubte man ihn als „einen
unzweifelhaften Ulmer" betrachten zu
dürfen.h Neuerdings aber wurde die
Ansicht ausgesprochen, daß die Familie
Zeitbloms aus Augsburg zu stammen
fcheine, da dort der Name öfter in den
Steuerbüchern am Ende des 14. und am
Anfang des 1b. Jahrhunderts vorkomme.^)
Licht in das bisherige Dunkel brachte,
wie schon oft, der Zufall. Dem Verfasfer
fiel nämlich vor kurzem gelegentlich seiner
Forschungen im Nördlinger Stadtarchiv,
das ihni für feine Studien zu einer Ge-
schichte des fürstlichen Gefamthauses
Ottingen schon seit langem in liberalster
Weise geöffnet ist, unter den sog. „Mis-
siven" (— städtische Korrespondenzen)
ein Brief in die Hände mit der Unter-
schrift „Bartholome Zcitblom, den man
nennt Hausner, Maler zu Ulm."

Die Unterschrift besagte genug, um
den Brief sofort einer sorgfältigen Prüfung

zu unterziehen und ihn genau zu kopieren.
Der Bries trägt das Datum „Sonntags
vor Bartholomej (21. August) anno rc.
lxxxxl (1491)" und ist an den Nörd-
linger Ratsherrn Jörg Vetzer gerichtet.
Er trägt ein kreisrundes Papiersiegel,
das in halbrundem Schilde — Seiten-
und Oberrand geradlinig, Fußrand halb-
kreisförmig — drei aus einem Hügel
hervorwachsende Blumen zeigt, von denen
wenigstens die mittlere ziemlich deutlich
als Herbstzeitlose erkannt werden kann.
Über dem Schilde stehen die Buchstaben
M -- Bartholomäus Zeitblom.

Das Wappen, mit dem der Brief ge-
siegelt ist, charakterisiert sich als ein
redendes, indem das Wappenbild, die
Zeitlose („Zeitblume") auf den Namen
des Wappenbesitzers Zeitblom hinweist.

Daß der Brief wirklich von dem be-
rühmten Ulmer Maler Zeitblom stammt,
darüber lassen Unterschrift und Siegel
keinerlei Zweifel aufkommen. Die Buch-
staben 62, die das Siegel aufweist,
stimmen auch mit einem der von Zeit-
blom auf seinen Gemälden gebrauchten
Künstlerzeichenb) genau überein.

Der Text des Briefes zeigt denselben
Schriftcharakter wie die Unterschrift.
Trotzdem dürfte der Brief kaum als

>) So Fr. Müller in „Die Kunst des Mittel-
alters in Schwaben", hg. von C. Heideloff,
Stuttgart 1855 S. 118, Sp. 2.

^) Allgem. Deutsche Biographie 45. Band.
(Leipzig 1900.) S. 8.

») Abbildungeu bei Müller-Klunzinger-Seu-
bert, Neuestes Künstlerlexikon 3. Bd. (Stuttgart
1864) S. 920.
 
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