V.
War Dürers Vater ein Magyare?
iese Frage schien bisher wenig Berechtigung zu
haben. Wenn es auch seit jeher bekannt war,
dass der Nürnberger Goldschmied Albrecht
Dürer der Aeltere, der Vater des berühmten Malers,
aus Ungarn eingewandert sei, so war man doch zu der
Annahme geneigt, dass er, selbst schon der Sohn
eines Goldschmiedes, aus einer dort angesiedelten
deutschen Colonistenfamilie stammte. Dies schon des
Familiennamens wegen, der auch sonst in Franken vor-
kommt, und dann, weil ja die Handwerke und Künste
in Ungarn damals vornehmlich in den Händen von
Deutschen oder doch von Nichtmagyaren ruhten. Die
Einwanderung des älteren Albrecht Dürer erschien
daher leicht nur wie eine Rückwanderung in das alte
Stammland seiner Familie.
In Ungarn fand längst eine andere Ansicht Ver-
treter. Danach hätte der einheimische Name der Fa-
milie Dürer: „Szäraz“ (d. i. dürr, trocken) gelautet
und wäre dann blos in’s Deutsche übertragen worden.
Das schmeckte allerdings zu sehr nach einer Analogie
mit modernen, namentlich in Ungarn gebräuchlichen
Namensänderungen — nur freilich im verkehrten
War Dürers Vater ein Magyare?
iese Frage schien bisher wenig Berechtigung zu
haben. Wenn es auch seit jeher bekannt war,
dass der Nürnberger Goldschmied Albrecht
Dürer der Aeltere, der Vater des berühmten Malers,
aus Ungarn eingewandert sei, so war man doch zu der
Annahme geneigt, dass er, selbst schon der Sohn
eines Goldschmiedes, aus einer dort angesiedelten
deutschen Colonistenfamilie stammte. Dies schon des
Familiennamens wegen, der auch sonst in Franken vor-
kommt, und dann, weil ja die Handwerke und Künste
in Ungarn damals vornehmlich in den Händen von
Deutschen oder doch von Nichtmagyaren ruhten. Die
Einwanderung des älteren Albrecht Dürer erschien
daher leicht nur wie eine Rückwanderung in das alte
Stammland seiner Familie.
In Ungarn fand längst eine andere Ansicht Ver-
treter. Danach hätte der einheimische Name der Fa-
milie Dürer: „Szäraz“ (d. i. dürr, trocken) gelautet
und wäre dann blos in’s Deutsche übertragen worden.
Das schmeckte allerdings zu sehr nach einer Analogie
mit modernen, namentlich in Ungarn gebräuchlichen
Namensänderungen — nur freilich im verkehrten