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Thausing, Moritz
Wiener Kunstbriefe — Leipzig: Seemann, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.47062#0363
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XXVI.

Katharina Cornaro und Luerezia Borgia.
Aus der Eszterhazy - Galerie.

chade, dass uns das Bildniss der sagenum-
wobenen Königin von Cypern, welches Gior-
gione gemalt und Vasari noch gesehen hat,
nicht erhalten blieb. Wir besitzen aber zum Glück
ein anderes, minder poesievoll gewiss als jenes ge-
wesen sein mag, darum aber doch nicht minder werth-
voll. Da höre ich schon meine liebe kleine Wiener
Leserin ungeduldig ausrufen: „Aha, jetzt kommt der
Makart!“ Ach, entschuldigen Sie, mein liebes kleines
Fräulein! Nein, es war eigentlich nicht meine Absicht,
von Hans Makart zu sprechen. Hans Makart ist zwar
auch ein berühmter Maler, ja er ist so berühmt, dass
er meine Lobeserhebungen gar nicht nöthig hat. Der
Maler jedoch, von dem ich mir heute die Freiheit
nehmen wollte, Ihnen etwas zu erzählen, heisst Gen-
tile Bellini. Er ist heute weniger bekannt als Hans
Makart und befindet sich diesem gegenüber noch in
dem ganz Ungeheuern Nachtheil, dass er schon lange
todt ist. Sie brauchen sich daher auch gar nicht zu
schämen, mein liebes Kind, wenn Sie von Gentile
Bellini weniger wissen als von Hans Makart, denn
 
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