Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Thausing, Moritz
Wiener Kunstbriefe — Leipzig: Seemann, 1884

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47062#0327
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XXII.

Giorgione, Broccardo und Aretino.
(Aus der Eszterhazy-Galerie.)

ch zähle leider nicht zu den weitgereisten Kunst-
freunden. Ich kam noch nicht einmal bis in
Hans Makarts Atelier. Ich bin auch nicht
so glücklich, in Spanien gewesen zü sein, wie Frau
Rosa von Gerold und Iwan Lermoliew. Diese beiden
mir hochwerthen Autoren denken aber sehr verschie-
den über die Maler der spanischen Schule. Das bringt
mich in Verlegenheit, denn ich widerspreche Damen
nicht gerne. Da ich mich jedoch, so weit ich den
eigenen Augen trauen darf, in der Pester National-
Galerie mehr zu der Meinung Lermoliews bekehren
musste, so ergreife ich sicher den schicklichsten Aus-
weg aus dieser Klemme, wenn ich auf die Schilderung
der vielen dort befindlichen Spanier ganz verzichte
und dieselben meiner verehrten Freundin und Mit-
schriftstellerin Rosa von Gerold überlasse, die sich
gewiss gerne die kleine Reise-Ungelegenheit machen
wird, um ihre geliebten Spanier auch in Pest aufzu-
suchen und gebührend zu würdigen. Ich darf mich
also hier mit der Besprechung einiger Meisterwerke
der anderen Kunstnationen begnügen, die es mir in
 
Annotationen