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Thausing, Moritz
Wiener Kunstbriefe — Leipzig: Seemann, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.47062#0217
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XV.

Lionardos Abendmahl.

Mit einer Illustration am Schlüsse des Bandes.

n nicht zu ferner Zeit dürfen wir wohl dem
Erscheinen des Kupferstiches entgegensehen,
an welchem Meister Rudolph Stang in Düssel-
dorf nach dem Hauptwerke Lionardo da Vincis, seinem
Abendmahle im Refectorium von Santa Maria delle
Grazie, seit 1875 arbeitet. Von Stang ist nicht blos
eine gelungene ästhetische Leistung zu erwarten, son-
dern, nach seinen Vorarbeiten zu schliessen, auch eine
kunsthistorisch werthvolle Reproduction, denn das
Fresco im Original ist arg zerstört und der pracht-
volle und berühmte Stich von Raphael Morghen, der
bisher zumeist unserer Anschauung, wie auch unserer
zur Verdeutlichung beigefügten Abbildung zu Grunde
liegt, ist vielfach nach späteren Copien und Restau-
rirungen gemacht und dadurch ungenau. Stang jedoch
soll sich, wie ich vernehme, vornehmlich an die ja
immer noch herrliche Ruine des Originales und an
andere authentische Ueberlieferungen gehalten haben.
Was Lionardo in seinem Abendmahle geleistet
hat, wird erst klar, wenn man übersieht, wie der
Gegenstand von anderen Meistern vor ihm dargestellt
 
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