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Thausing, Moritz
Wiener Kunstbriefe — Leipzig: Seemann, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.47062#0380
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XXVII.

Die heilige Katharina von Alexandrien.
Aus der Eszterhazy-Galerie.

I.
oll ich Luini loben ? Das hiesse wahrlich Eulen
nach Athen, Wasser in die Donau tragen. Denn
es giebt nur wenige Meister, die es so wie
Luini verstanden hätten, sich in’s Auge Anderer ein-
zuschmeicheln, wenige, deren Werke schneller noch
als die Bewunderung, die Liebe des Beschauers er-
wecken und dauernd an sich fesseln, auch noch in der
Erinnerung. Die Pester Landes - Galerie besitzt zwei
köstliche Gemälde von Bernardino Luini und eines
aus seiner Schule, angeblich von seinem weniger be-
deutenden, aber selten vorkommenden Sohne Aurelio.
Von den Gemälden Bernardinos stellt das eine, kleinere,
Maria mit dem Jesukinde, Elisabeth und Johannes in
einer Landschaft dar. Trotz der vorgenommenen
Rentoilirung ist das Bild ziemlich gut erhalten und
von leuchtenden Farben. Ungemein liebenswürdig ist
darauf das Beiwerk ausgeführt, so der herrliche Baum-
schlag im Flintergrunde, der Nachtfalter auf dem Baum-
stamme hinter dem reizenden Madonnenkopfe rechts,
links unten ein Sträusschen Himmelsschlüssel und das
 
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