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Thausing, Moritz
Wiener Kunstbriefe — Leipzig: Seemann, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.47062#0296
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XIX.
Zu Rafaels vierhundertjährigem Geburtstage.
it rührender Uebereinstimmung feierte man so-
eben das vierhundertjährige Jubiläum der Ge-
burt Rafaels zu Urbino und anderwärts inner-
und ausserhalb Italiens und so auch in den gelesensten
Wiener Blättern an einem unrichtigen Tage, nämlich
am 28. März, während es doch erwiesen und für
Jedermann leicht erweisbar ist, dass nach den uns
überlieferten Nachrichten Rafael nur am 6. April 1483
geboren worden sein kann. Die weitaus wichtigste
und in dieser Frage ausschlaggebende Urkunde ist
die Inschrift auf Rafaels Grabe im Pantheon zu Rom,
welche ihm sein und des Papstes Leo X. vertrauter
Freund, der berühmte Humanist und Cardinal Pietro
Bembo verfasst hat und welche die ausdrücklichen
Worte enthält: „Er lebte ganze 37 Jahre ganz aus
an demselben Tage, an dem er geboren war, an dem-
selben hörte er auf zu sein, am 6. April 1520“.*) In
diesem Jahre war der 6. April Charfreitag, und es


*) Vixit annos XXXVII integer integros. Quo die natus est,
eo esse desiit, VIII Idus Aprilis MDXX, wobei selbstverständlich das
erste integer auch seine moralische Nebenbedeutung hat.
 
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