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Thausing, Moritz
Wiener Kunstbriefe — Leipzig: Seemann, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.47062#0136
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VIII.

Das Skizzenbuch von Jacques Callot in der
Albertina.

„A Jacques Callot ne ä Nancy en 1593,
mort ä Nancy en 1635.“
iese schlichte Inscnrift ziert das Denkmal,
welches die alte Hauptstadt des Herzogthums
Lothringen vor Kurzem einem ihrer edelsten
Söhne errichtet hat. Es ward am 26. Juni 1877 feier-
lich enthüllt und stellt den Meister dar, wie er eben
im Begriffe steht, eines seiner Werke auf die Kupfer-
platte einzugraben. Callot ist unseres Wissens der
einzige Kupferstecher, den seine Vaterstadt durch
Aufrichtung eines öffentlichen Standbildes ehrte. Aber
es ist keine Ausgeburt eines übertriebenen, be-
schränkten Localpatriotismus. Niemand wird darin
eine Ueberschätzung des Mannes sehen; denn der
Name Callot hat überall denselben guten Klang. Er
selbst ist der Herold seines Ruhmes geworden in den
zahllosen Abdrücken der nahezu tausend Platten, die
er in seinem kurzen vielbewegten Leben gestochen
hat und die über die ganze Welt verbreitet sind. Im
Gegensatz zu den meist so kleinen Dimensionen seiner
Blätter und Figuren ist Callot ein grosser Künstler.
Er ist kein Kupferstecher gewöhnlicher Art. Er ist
 
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