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Zeitschrift für christliche Kunst — 9.1896

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Schlie, Friedrich: Alterthümer aus Kirche und Kloster des hl. Kreuzes in Rostock
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253

18H(j. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST - Nr. 8.

254

In den mecklenburgischen Kirchen haben
sich zahlreiche Grabsteine mit tief und breit
eingeritzten Bildnissen und Ornamenten dieser
Art erhalten. Als die besten sind wohl die
in der Klosterkirche
zu Doberan zu be- —*?
zeichnen, die den
Steinen der benach-
barten Rostocker
Kirchen verwandt
sind und theilweise
vielleicht von den-
selben Steinmetzen
bearbeitet sein mö-
gen, die in Rostock
safsen und ihre
schulmäfsig ausge-
bildeten Gewohn-
heiten hatten. Be-
stimmte Nachrich-
ten darüber, woher
und auf welchem
Wege sie den mei-
stens grau oder
auch graubraun ge-
tönten, im Ganzen
sehr zähen, festen,
bisweilen aber auch
etwas schieferigen
Kalkstein bezogen,
habe ich nicht ge-
funden. Man scheint
in dieser Beziehung
überVermuthungen
bis heute nicht hin-
ausgekommen zu
sein.0)

Anmerkungen.
') Die gesperrt ge-
druckten Namen sind
die alten Rostocker Pa-
trizierfamilien; quotn
to maken hat aufser-
dem die Nebenbedeu-
tung: cacatum ivit.

'-) Die Inschrift des
Manegolt'schen Steines

lautet: ANNO DOMINI MCCCXVI IN CRASTINO
GREGORII PAPE ORIIT MANEGOLT. Daran
schliefst sich die seiner Gattin in den gleichen Majus-
keln : ANNO DOMINI MCCCXXXIIII IN VIGILIA
NA Tl VITA TIS MARIE OBIIT ALHEYDIS VXOR
EIVS. Ueber fünfzig Jahre später begrub das Kloster



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Fig* 3. 1. Johannes und Taleke Weimer. 2. Albrecht Dobbin.

unter demselben Stein die Nonne Vredeke Curlandis.
Ihre Inschrift in Minuskeln lautet: Anno domini
mcccxcv 'ii feria iii ante festum beati Martini epis-
copi obiit vredeke curlandis monialis. orate pro ea.

Vergl. »Mecklenburg.
Kunst- u. Geschichts-
denkmälerc I, S. 22^.
") Der Grabstein
des Berthold Hüter-
in an n hat folgende
Umschrift in gothi-
schenMinuskeln: Anno
domini vidvi ix men-
jis januarii obiit ve-
nerabilis vir dominus
berloldus hiltermann
decretorum bacca/au-
reus sanete bremen fis
ac z-ii'erinenfis ecclesia-
rum canonicus ijuon-
dam hujus monafterii
prepositus. orate deum
pro eo. Hillermann
war seiner Zeit einer
der angesehensten Prä-
laten, Rechtsgelehrter
(decretorum baccalau-
reusj, Domherr von
Schwerin und Bremen
(das Bisthum Schwerin
gehörte bekanntlich
zur Provinz des Erz-
bisthums Bremen), und
früher auch Propst des
Klosters zum hl. Kreuz,
in dem er seine letzte
Ruhestätte fand. Im
Jahre 1480 fungirte er
als Officialis generalis
curiae Suerinensis. Auf-
fällig ist die Kopfbe-
deckung, ein soge-
nanntes Superpellicium
oder eine Kapuze und
eineSchulterumhüllung
aus Pelzwerk mit her-
unterhängenden Pelz-
schwänzen, ein Klei-
dungsstück, das in den
letzten Jahrhunderten
des Mittelalters von
den Kanonikern während des Chordienstes getragen
wurde und auch Cuculla ecclesiastica oder Almucium
(Almucia, armutia, amicia) genannt wird. Die jüngere
Unterschrift bedarf keiner Wiederholung. Emanuel
Block, der sich hier mit seiner Familie im Jahre 1671
eingedrängt hat, war ein überaus fruchtbarer Maler

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