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Zeitschrift für christliche Kunst — 9.1896

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383

1896.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 12.

384

den wärmsten Dank abzustatten für seine vortreffliche
Anleitung, welche die früheren Lehrbücher von Jung-
mann u. Stock! an Brauchbarkeit übertrifft. ]i.

Christliche Ikonographie. Ein Handbuch zum
Verständnifs der christlichen Kunst. Von Hein-
rich Detzel. Zweiter (Schlufs-) Band. Die
bildlichen Darstellungen der Heiligen.
Mit 318 Abbildungen. Freiburg lbOG. Herder'sche
Verlagshandlung. (Preis !) Mk.)
Der verhällnifsmäfsig schnell erschienene Schlufs-
baild dieses langersehnten Werkes (dessen I. Band in
dieser Zeitschrift Jahrg. VIII, Sp. 94/1)5 eingehend be-
sprochen wurde) bezeichnet allen bisher in Deutsch-
land erschienenen Heiligenverzeichnissen gegenüber
in Bezug auf Vollständigkeit und Zuverlässigkeit einen
derartigen Fortschritt, dafs ihm schon allein deswegen
der wärmste Empfang gebührt. Im Uebrigen wird
hinsichtlich der Auswahl der Heiligen selbst, wie der
Bedeutung ihrer Darstellungen jeder Interessent seine
eigenen Wünsche haben, von denen sicher manche
unerfüllbar sind. Eine in Deutschland erscheinende
und vorwiegend für deutsche Leser zu deren theore-
tischer Belehrung und praktischer Anweisung be-
stimmte Ikonographie, hat auf die deutschen Heiligen
ganz besondere Rücksicht zu nehmen und vielleicht
hätte der Grundsatz, auf keinen in dem Proprium
einer deutschen Diözese vorkommenden Heiligen zu
verzichten, den richtigen Weg gezeigt. Noch ver->
schieden« mögen die Wünsche sich gestalten in Be-
treff der durch eine Abbildung auszuzeichnenden
Heiligen, sowie der Wahl dieser Abbildung. Hierfür
hätten sich vielleicht folgende Gesichtspunkte em-
pfohlen: 1. Den Bilderkreis möglichst zu bereichern,
also auf bis dahin noch nicht veröffentlichte Abbil-
dungen besonderen Werlh zu legen, 2. den älteren
Darstellungen vor den späteren im Allgemeinen den
Vorzug zu geben, 3. von Darstellungen deutscher
Heiligen die durch deutsche Meister geschaffenen der
Regel nach zu bevorzugen. — Bei der verhältnifs-
niälsig leichten Gewinnung von Photographien und
bei der Wohlfeilheit ihrer Reproduktion wäre dieser
Anspruch an den Verleger keine allzugrofse Zumulhung
gewesen, und eine Umfrage bei den deutschen Ikono-
graphen, selbst schon eine Ausbeulung der illustrirlen
deutschen Kunststatistiken würde wohl mancherlei
schätzenswerthes Material ohne erhebliche Kosten an
die Hand gegeben haben. Als solches kann man
die kleinen neuen Heiligenbildchen, die für wenige
Pfennige überall zu haben sind, unbeschadet ihrer
sonstigen Vorzüge, doch wohl kaum bezeichnen. —
Auch der Hinweis auf die Verbreitung der Verehrung
einzelner Heiligen in Deutschland wäre eine schätzens-
werthe Beigabe gewesen, eine ikonographische Statistik,
welche erstrebt werden mufs und in den Rahmen
einer gröfseren Ikonographie am meisten pafst. —
Diese Winke bezw. Desiderien, welche auch nur durch
den Hinblick auf die hoffentlich nicht lange aus-
stehende zweite Auflage veranlafst wurden, sollen aber
nicht abhalten, dem Verfasser für sein unsäglich mühe-
volles, übersichtlich geordnetes, überaus lehrreiches
Handbuch den Dank auszudrücken, auf den er so
vollendeten Anspruch hat. h.

Die Holz schnitte der Köln erBibel von 1479.

Von Rudolf Kaut zsch. Mit 2 Lichtdrucktafeln.

Strafsburg 189G. Verlag von Ed. Heitz. (Preis 4Mk.)
In diesem VII. Heft der „Studien zur deutschen
Kunstgeschichte" beschäftigt sich der Verfasser (den
seine Studien über die Kölner Buchilluslration des
XV. Jahrh. nicht zu den von ihm erwarteten Ergeb-
nissen geführt hatten) mit einer eingehenden Unter-
suchung der wichtigen Frage, auf welche Einflüsse
die 114 Holzschnitte zurückzuführen seien, mit wel-
chen die von Quentell wahrscheinlich im Jahre 1479
gedruckte Bibel geschmückt ist. In scharfsinniger,
aber das kölnische Kunstschaffen in der zweiten Hälfte
des XV. Jahrh. doch wohl etwas unterschätzenden
Beweisführung, kommt er zu dem Resultate, dafs
dieselben ebensowenig von kölnischen Künstlern her-
rühren, wie die verwandten Illustrationen der ebenfalls
kölnischen handschriftlichen Bilderbibel in der König).
Bibliothek zu Berlin, und dafs die beiden gemein-
samen Verlage nicht aus der Kölner Schule hervor-
gegangen, auch nicht aus der niederländischen, sondern
auf französischen Eintlufs zurückzuführen sei, und wahr-
scheinlich ein in Frankreich geschulter Formenschneider
nach diesem Vorbilde in Köln die Holzstöcke ange-
fertigt habe. Die mancherlei stilkritischen Beobach-
tungen, die der Verfasser in seine höchst anregende
Prüfung aufgenommen hat, werden auch diejenigen
befriedigen, die mit allen daraus abgeleiteten Folge-
rungen nicht ganz einverstanden sein möchten. v.

Kunstbeiträge aus Steiermark. Blätter für
Bau- und Kunstgewerbe. Herausgegeben von
Karl Lacher. Frankfurt a. M. 1H94 und 1895.
Verlag von H. Keller.
Seit der Besprechung des I. Bandes dieser Quartal-
schrift in der «Zeitschrift für christliche Künste Bd. VII
Sp. 352 sind zwei weitere Jahrgänge derselben er-
schienen, welche eine grofse Anzahl von Kunstwerken
des XVI., XVII. und XV11I. Jahrh. in ausgezeichneten
Abbildungen vorführen und beschreiben, namentlich
Fassaden und Zimmereinrichtungen, Möbel und Thon-
erzeugnisse, Eisenwerk und Stickereien. Dieselben
sind fast ausschliefslich in Steiermark gesammelt, die
meisten aus dem kulturhistorischen und kunstgewerb-
lichen Museum in Graz gewonnen, welches seine schnell
erlangte Bedeutung hauptsächlich dem Umstände ver-
dankt, dafs es durch alte Originalstucke über das
steiermärkische Kunstschaffen der drei letzten Jahr-
hunderte sehr viel Licht verbreitet und mit den cha-
rakteristischen wie interessanten Formen und Techniken
desselben in sehr instruktiver Weise die Landsleute
und die Auswärtigen bekannt macht. Wie anregend
und fördernd gerade auf diesen Gebieten diese Samm-
lungen und Veröffentlichungen gewirkt haben, be-
weisen die vielen neuen kunstgewerblichen Erzeug-
nisse, durch welche namentlich Grazer Möbelschreiner,
Bildhauer, Kunstschlosser, Goldschmiede u. s.w. zeigen,
bis zu welchem Maafse sie die alten Vorbilder in sich
aufgenommen haben und unter der Leitung bewährter
Forscher, unter welchen der Herausgeber die erste
Stelle behauptet, diesen Schatz im Sinne durchaus
gesunder Produkte zu verwerthen wissen. h.
 
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