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Zeitschrift für christliche Kunst — 33.1920

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Beiträge zur rheinischen Kunstgeschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.4307#0034

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Nr. 1/2___________ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.___________25

Theodencus de Ubach canonicus prebendatus ecclesie sanctorum Apostolorum
Coloniensis ad honorem Dei omnrpotentis seuque matris necnon sacramenti pro
memoria mea et ob salutem anime mee hbera voluntate mea do et lego ecclesie mee
predicte monstranciam meam, ut sacramentum eo honorificencius custodiatur et
in eadem suo tempore per parrochiam portetur. In cujus rei testimonium sigillum
meum de vero scitu meo presentibus est appensum, sub anno domini m ccccmo
sexto decimo ipso die sacramenti."

Seit jener Zeit war es also möglich, in St. Aposteln eine würdige Gottestracht
zu veranstalten.

3. Die Kirche von Frauwüllesheim.

Vielleicht ist es nicht zu gewagt, mit dem Geschlechte des Schenkgebers des
Felix- und Adauctus-Schremes einen reizenden kleineren Bau aus der Zeit der
strengen Gotik in Verbindung zu bringen.

Die Herren von Binsfelde saßen auf der Burg Binsfeld im Kreise Düren.
Unter den Laien aus diesem Geschlechte nenne ich außer dem früher erwähnten
Vater des Dechanten Gottfried seinen Bruder Arnold, einen Lambertus, einen
1285 lebenden Wilhelm. Im Stifte St. Aposteln zu Köln war das Geschlecht bis
1330 so reich vertreten, daß das Register des Nekrologiums diese Familie aus-
nahmsweise zusammenstellt. Da erscheinen außer dem Dechanten Gottfried
Adolf, der Sohn Arnolds, der Thesauner Wilhelm (1311 Kanonikus), ein Sohn
Lamberts, Hermann (1311), Friedrich (wohl älter) und ein Scholar Arnold.

Ein besonderes Interesse erweckt Arnold, Scholaster von St. Cassius in Bonn
von 1272—84, dann bis 1293 weiter dort nachweisbar9. Ist er nicht identisch mit
dem Notar Arnold von Binsfeld, der als Notar Erzbischofs Engelbert II. für ihn
1261 in London beim Könige Richard um die Regalien nachsuchte und für ihn
den Treueid leistete? Der König bezeichnet ihn auch als seinen Notar10.

Die Pfarrkirche in Binsfeld unterstand dem Patronate des Stiftes Nivelles, das
freilich bald darauf von den Herren von Binsfeld in Anspruch genommen wurde.
Die Wallfahrtskapelle von Frauwüllesheim, dieses reizende Kirchlein, unterstand
aber dem Patronat der Herrschaft Binsfeld. Ein direktes Zeugnis aus der Zeit
des Kirchenbaues hegt freilich nicht vor. Frauwüllesheim hieß aber so nach der
alten Besitzerin, dem Stifte St. Maria im Kapitol, in dessen reichhaltigen Quellen
das Patronat nicht mehr erscheint. Es dürfte also schon im XIII. Jahrh. im Be-
sitze der Binsfeider gewesen sein.

Wenn sie aber Patronatsherren waren, so konnte ohne sie der Bau nicht zu-
stande kommen, wenn auch die Spenden der Wallfahrer den Baukosten zugute
kamen.

Bonn. Schulte.

0 Vgl. K n i p p i n g , Regesten 3, und Baldsiefen in den Rheinischen Geschichts-
blättern 9, 175.

10 K n i p p i n g , Regesten 3 Nr. 2189.
 
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