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Zeitschrift für christliche Kunst — 33.1920

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Schmeddinghoff, Anton: Ein bisher unbekanntes Bild von dem "Meister des Marienlebens" in Bocholt
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Witte, Fritz: Eine Bitte
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https://doi.org/10.11588/diglit.4307#0039

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ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. Nr. 1/2

— Somit ist jeder Zweifel über den Maler ausgeschlossen; es ist kein anderer
als der Meister des Marienlebens, und wir haben hier offenbar ein
eigenhändiges Werk vor uns und zwar aus der Blütezeit seiner Künstlertätigkeit.

Nach zuverlässigen Angaben stammt das Bild aus dem Nachlasse des am
3. Mai 1873 als Pfarrer von St. Martini in Emmerich gestorbenen Anton von
Bostel, der aus Bocholt gebürtig, — seine Mutter war eine Schwester des
Kardinals von Diepenbrock, — zugleich mit seinem Bruder Aloys in den
50er Jahren Vikar an der St.-Georgs-Kirche war und für kirchliche Kunst
lebhaftes Interesse hatte. Er soll das Gemälde auf einer Auktion in Aachen
erworben haben und vermachte es dann testamentarisch für die Pfarrkirche
in Bocholt. Hier wurde es zunächst auf dem Chore neben der Sakristeitüre
aufgehängt. Da es aber an dieser Stelle durch die Feuchtigkeit im Laufe der
Zeit schwer gelitten hatte und zugrunde zu gehen drohte, wurde es in der
Sakristei geborgen, wo es fast unbeachtet blieb, bis es 1914 nach glücklicher
Heilung seiner Schäden einen wenn auch wenig günstigen Platz im Kirchen-
räume selbst erhielt.

Bocholt i. W. A. Schmeddinghoff.

EINE BITTE

Die Zeitschrift beabsichtigt, in nächster Zeit die Frage der künstlerischen
Kriegerehrungen in Kirchen usw. programmatisch zu behandeln. Große
Summen Geldes werden leider verschleudert für oft — man ist ver-
sucht zu sagen meistens — völlig unzulängliche Denkmäler. Es ist für jede
Pfarre eine Ehrensache, das Andenken an ihre Gefallenen in möglichst wür-
diger Weise festzuhalten und in den Denkmälern Betstätten von großer Wir-
kung zu schaffen. Wir bitten alle Herren Pfarrer und Kirchen vorstände, die
eine Lösung der interessanten Aufgabe bereits gesucht und gefunden zu haben
glauben, dem Herausgeber Abbildungsmaterial zur Verfügung stellen zu
wollen, damit die Zeitschrift imstande ist, sich einen möglichst objektiven
Überblick über das bislang Geschaffene zu verschaffen. Auch Amateuraufnahmen,
Zeichnungen und klare Skizzen genügen. Das eingesandte Material wird nach
Benutzung den Herren wieder zugestellt. Es wäre für die Zeitschrift auch von
großem Interesse, von noch nicht ausgeführten Plänen Kenntnis zu erhalten.
Die Gefahr einer geistlos wirkenden Uniformierung der Kriegerdenkmäler ist
leider sehr nahegerückt durch die Geschäftigkeit eines nur mit wirtschaftlichen
Vorteilen rechnenden Unternehmertumes. Geistliche, gehet zum Künstler, er
arbeitet besser und fast immer auch billiger, er setzt zugleich auch euch ein
Denkmal, ein Denkmal eurer persönlichen künstlerischen Kultur. Die Denk-
mäler erzählen noch nach Jahrhunderten von den Toten, aber auch von euch.

Witte.
 
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