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Zeitschrift für christliche Kunst — 33.1920

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Fuchs, Alois: Diözesanmuseen
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Neuss, Wilhelm: Die christliche Kunst im theologischen Studium
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https://doi.org/10.11588/diglit.4307#0084

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Nr. 5/6 ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. 73

kum kann der"Führung kaum entraten. Jedenfalls ist der Gewinn bei sachgemäßer
Führung ein ungleich größerer. Es empfiehlt sich, in kleineren Gruppen zu führen
und für die einzelnen Berufsstände und Bildungsschichten gesonderte Führungen
zu veranstalten. So kann sich der Führende auf den Bildungsgrad der einzelnen
Gruppe einstellen.

Wenn die Diözesanmuseen zumeist nicht allen Anforderungen genügt haben,
so dürften die gegebenen Fingerzeige den Weg weisen, um sie zu lebendigen und
Leben spendenden Elementen zu gestalten. Wenn wir der christlichen Kunst
voranhelfen wollen, wenn wir sie zu einer Sache machen wollen, an der das ganze
christliche Volk herzlichen Anteil nimmt, so können wir die Mithilfe der Diözesan-
museen gar nicht entbehren. Möchten deshalb diese Ausführungen dazu anregen,
die bestehenden Diözesanmuseen zu wahren Brennpunkten für die Förderung der
kirchlichen Kunst zu gestalten und in allen Diözesen, in denen sie noch fehlen,
alsbald die Gründung vorzunehmen. Es ist zwar reichlich spät dazu, aber wie
neueste Gründungen handgreiflich beweisen, immer noch nicht zu spät.

DIE CHRISTLICHE KUNST
IM THEOLOGISCHEN STUDIUM.

Referent: Universitätsprofessor Dr. W. Neuß, Bonn.

Der Theologe bedarf einer kunstgeschichtlichen Bildung
und einer Vorbereitung aufseine späteren Aufgaben
als Pfleger der neuen und Hüter der alten Kunst.
1. Die Stellungder Geschichte der ch ristlichen Kunst
im theologischen Lehrplan ergibt sich aus ihrer Bedeutung.
Die Geschichte der christlichen Kunst leistet einer Reihe von theologischen
Fächern wertvolle hilfswissenschaftliche Dienste, besonders der
Dogmatik und der Liturgik, in gewissem Sinne auch der Kirchengeschichte,
vor allem der kirchlichen Heimatsgeschichte. Doch ist ihre Stellung zur Kirchen-
geschichte im ganzen die einer zu besonderer Pflege von ihr abgezweigten selb-
ständigen Wissenschaft, wenn man nicht lieber sagen will, daß sie
von der allgemeinen Kulturgeschichte abgezweigt und neben die Kirchengeschichte
gepflanzt worden sei. Sie ist die Geschichte des künstlerischen Ausdrucks des
christlichen Lebens und als solche eine m ihrer Art unersetzliche Quelle der Er-
kenntnis. Denn jede Zeit spricht in den Werken der Kunst ihr tiefstes Wesen aus,
um so klarer, als sie in ihnen am unbefangensten spricht. Daher ist die Geschichte
der christlichen Kunst eine so machtvolle Apologie der Kirche. Ihre Kenntnis ist
dem Theologen doppelt notwendig, weil sie als bester und wichtigster Teil der
allgemeinen Kunstgeschichte ein besonders beliebtes Bildungsgut unserer Zeit
geworden ist. Dabei dient sie nicht nur seiner eigenen geistigen Bereicherung,
sondern leistet auch der Seelsorge die wertvollsten Dienste, vor allem in der
Vereins- und Jugendarbeit. Der Rehgionslehrer an höheren Schulen kann sie
vollends nicht entbehren.

Diese Bedeutung verlangt, daß die Geschichte der christlichen Kunst, ob-
gleich neben den theologischen Grundwissenschaften nur ein Nebenfach ,
doch obligatorischer Bestandteil des theologischen
 
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