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Zeitschrift für christliche Kunst — 33.1920

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Heubach, Dittmar: Aus einer niederländischen Bilderhandschrift vom Anfang des XV. Jahrhunderts
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Nr. 9/10

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

137

gode naest mede dient. Antwort: Met minnen. Im Text steht nämlich
eine längere „Disputacie"3 zwischen Mönch und Nonne.

Für die Kenntnis des weichen Stiles und seiner internationalen Bezie-
hungen sind die Zeichnungen von Interesse, in denen noch einmal die Formen-
sprache der Hochgotik ertönt, wenige Jahre vor den Werken der Brüder
van Eyck und gleichzeitig mit der Blüte der niederländischen Kunst am
Hofe des Herzogs von Berry und in Dijon4.

Wiesbaden. D. Heubach.

ßÜCHERSCHAU.

Die ältesten Christusbilder. Von
Sauer. Wasmuths Kunsthefte, Heft 7.
Berlin 1920. Preis M. 4.50.
Das mit prächtigen Illustrationen ausge-
stattete Heft umschließt auf den wenigen
Seiten Text eine Überfülle wichtigsten Ma-
tenales. Wie gewöhnlich, hat Sauer auch hier
wieder sein Thema bis zur Neige ausge-
schöpft und uns einen erdrückenden Apparat
von literarischem Wissen an die Hand ge-
geben. Die Frage des frühen Christusbildes
dürfte mit diesen knappen Ausführungen auf
absehbare Zeit zum Abschluß gekommen sein.
Das Heft verdient höchstes Lob und weiteste
Verbreitung, zumal auch das Abbildungs-
material glänzend ist. Witte.

Jahrbuch der Denkmalpflege im
Reg.-Bez. Kassel, I.Band, 1914 bis
1916. Herausgegeben vom Bez.-Konser-
vator Dr. Holtmeyer. 186 S. Text und
116 Tafeln mit mehreren hundert Abbil-
dungen. Vorläufiger Preis M. 20.—.
Eine Tat, dieses Buch. Auf dem „Hessen-
kunst"-Kalender des Jahres 1921 steht ein
Reiter mit der Unterschrift: „Ich hab mir
vorgenommen, grat durch die weit zu kom-
men." Das war auch der Wahlspruch bei
dem erfrischend offenherzigen Jahrbuch der
Denkmalpflege des Hessenlandes Kassel. Da
wird kein Personenkult getrieben, keine Rück-
sicht genommen, wo sie nicht angebracht ist;
offen wird der Schleier gelüftet und all' den

Herrschaften, die sich an alten Kulturgütern
vergreifen durch Zerstören oder sogenanntes
„Restaurieren", gründlich die Wahrheit gesagt
durch Veröffentlichung im Bilde. Ich glaube,
ein besseres und objektiveres Schutzmittel
gibt es auf die Dauer nicht, wie dieses.

Der Landeskonservator kritisiert nicht nur,
er kommt in Zweifelsfällen auch mit Gegen-
vorschlägen, und man muß sagen, mit guten.

Von den Abhandlungen bietet vor allem
die von Holtmeyer, „Die Krukenburg bei
Heimarshausen", sowie „Die Fritzlarer Jo-
hannes-Statuette und ihre Meister" von Rauch
sehr wertvolles kunstgeschichtlichss Material.

Witte.

Die Bamberger Apokalypse. Eine
Reichenauer Bilderhandschrift vom Jahre
1000. Von Heinr. Wölfflin. 2. Aufl.
63 Lichtdruck-, 2 Farbtafeln. Kurt Wolff
Verlag, München 1921. Geb. M. 160.—.

Wer Wölfflins feines Empfinden für das
Verstehenkönnen alter Kunst kennt, wird sich
nicht wundern, in dieser neuen Auflage der
berühmten Handschrift der Insel Reichenau
eine Einführung in das künstlerische Problem
der frühmittelalterlichen Miniatur zu finden,
die geradezu vorbildlich ist. Ohne tönende
Worte wird hier ebenso anziehend wie er-
schöpfend das Künstlerische so ausgedeutet,
daß auch der Kunstlaie in der Lage ist,
einen Standpunkt zu den Bildern zu finden
und das wirklich Wertvolle in ihnen, das was

3 Im Text steht: „Den lof van Maria", ein Wettsingen, in dem Meester Aelbrecht
van Colne, Meester Heynric Formator van Dorneke und Jacob van Maerlant auftreten.
Siehe Paul, Grundriß der germanischen Philologie 2, 1 (1901—1909), S. 442.

4 Unser Kodex wurde flüchtig erwähnt bei Back, Mittelrheinische Kunst S. 92,
Anm. 100 und bei Dem min, Kriegswaffen (1891), S. 403 und 729. — Zu Dank ver-
pflichtet sind wir Herrn Archivrat Schaus in Wiesbaden, der uns die Handschrift erst zu-
gänglich machte. Was die literarhistorische Stellung des Textes angeht, so gab uns Herr
Prof. W. de Vreese in Rotterdam wertvolle Hinweise.
 
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