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Zeitschrift für christliche Kunst — 33.1920

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Baumeister, Wilhelm: Dechant Wischius und seine Stiftungen in St. Georg zu Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.4307#0111

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ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. Nr. 7

Jahre nach dem Hinscheiden des Wischius aufgeführt worden ist, so läßt
sich seine Beteiligung nur so erklären, daß - wie zu dem vorhin erwähnten
Sakramentshäuschen, so auch zum Bau der Halle - Mittel verwandt worden
sind, die aus der Hinterlassenschaft des Dechanten dem Kapitel zugefallen
waren. Leider sind wir in dieser Hinsicht nur auf Vermutungen angewiesen,
da eine letztwillige Verfügung des Wischius, die hier Auskunft geben könnte,
nicht mehr vorhanden ist.

Von den Wischiusschen Schenkungen sind also das Sakramentshäuschen
und die nördliche Vorhalle sicher erst nach seinem Tode errichtet worden.
Anders ist es dagegen mit der zuerst besprochenen südlichen Vorhalle, die
angeblich ehemals in der Rosette die Jahreszahl 1536 trug28 und sonach
noch zu seinen Lebzeiten entstanden ist. Das findet seine Bestätigung durch
den Kanonikus von der Ketten, der in seinem Stamm- und Wappenbuch29
berichtet: „Der Wilhelmus Wisch, decanus s. Georgn, hat das schone portal
mit dem creutz setzen laßen und auch sunsten ein großer wohlthäter selbiger
collegiatkirchen in Collen gewesen." Aus dieser Notiz geht hervor, daß zu
von der Kettens Zeit (1673-1746) die große Darstellung des Gekreuzigten
noch im Obergeschoß der Vorhalle stand, die Bock30 als nicht mehr vor-
handen erwähnt. Die Ansicht der Vorhalle, die eine getuschte Zeichnung
J. Finckenbaums aus der Zeit um 1665 wiedergibt31, ist demnach als der
Wirklichkeit entsprechend anzusehen. - Worin die weiteren Wohltaten des
Wischius für die Stiftskirche, die von der Ketten erwähnt, bestanden haben,
läßt sich heute nicht mehr feststellen. Offenbar verloren gegangen ist die
silberne Heiligtumsmonstranz, die der Dechant nach den Angaben Alfters32
seiner Kirche widmete. Sie befindet sich weder im Kirchenschatz von
St. Georg33 noch in dem von Maria-Lyskirchen, wohin eine Reihe von kirch-
lichen Ausstattungsstücken bei der Aufhebung des Stifts gelangt sind34.

Zum Schluß seien noch die Farben des Wischiusschen Wappens nach
dem erwähnten Wappenbuche von der Kettens angeführt: Die Flügel sind
weiß, der Schild rot. Der mit einem rot-weißen Wulst versehene Helm trägt
keine Helmzier; die Decken sind rot-weiß. Für eine richtige Ausmalung
des heute gold in blau tingierten Wappens des Wischius in der nördlichen
Vorhalle sind damit die Unterlagen gegeben. Wilhelm Baumeister.

BÜCHERSCHAU.

Kölner Sagen und Legenden. Verlag das auch heute, wo es als fünftes Tausend

Kölner Fröbelhaus, Matthias Weiden, Köln. herauskommt, buchkünstlerisch von recht

Unter diesem Titel ist schon vor we- verschiedenem Werte ist, das sich aber

nigen Jahren ein kleines Büchlein erschienen, durch die anmutige und leicht verständliche

28 Kunstdenkmäler der Stadt Köln: Bd. I, Abt. IV, S. 350.

29 Bd. VIII, fol. 60(X — Stadta.chiv Köln.

30 Bock: Rheinlands Baudenkmale usw., Bd. III, Nr. 12, S. 12. Das Werk erschien
ungefähr 18/3.

31 Kunstdenkmäler der Stadt Köln: Bd. I, Abt. IV, S. 330. — Abbildung.

32 Stadtarchiv Köln: Sammlung Alfter, Nr. 73, fol. 200.

33 Kunstdenkmäler der Stadt Köln: Bd. I, Abt. IV, S. 369ff.

34 Ebendort, Bd. II, Abt. I, S 309ff.
 
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