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Zeitschrift für christliche Kunst — 33.1920

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Witte, Fritz: Die I. Tagung für christl. Kunst in Würzburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.4307#0075

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ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. Nr. 5/6

Synthese zu schaffen, wie H. Reiners am Abende auf der öffentlichen Versamm-
lung es forderte: „Nicht ich oder Gott, heißt das Problem, Natur oder Ubernatur,
sondern ich und Gott, Natur und Ubernatur." Wer an diesem Grundsatz festhält,
und das tun wir alle, der wird zeitlebens bewahrt sein vor Auswüchsen, der wird,
wie sein inneres Leben, so auch dessen Äußerung, die Kunst, am Dogma orientieren.

Es waren Vertreter der Diözesen Köln, Paderborn, Breslau, Würzburg und
Limburg zugegen. Daß die übrigen Diözesen es nicht für notwendig befunden
hatten, einen Herrn zu schicken, war um so bedauernswerter, als vom Kultus-
ministerium Herr Geheimrat Dr. Waetzoldt erschienen war, der mit größtem
Interesse allen Sitzungen anwohnte und auch in die Beratungen eingriff. Der
Nunzius Pacelli hatte ein Begrüßungsschreiben geschickt.

Ich glaube, Dr. Waetzoldt wird den Eindruck mit nach Berlin genommen
haben, daß man in Würzburg gewillt war, auf dem gemeinsamen Wege zu einem
großen Ziele möglichst friedlich nebeneinander zu marschieren; daß die Katho-
liken von der Bedeutung der christlichen Kunst als Erziehungs-, Bildungs- und
Seelsorgsfaktor tief durchdrungen und bereit sind, auf diesem Gebiete an der
Wiederaufrichtung des deutschen Volkes in schwerer Zeit des allgemeinen Zu-
sammenbruchs mitzuarbeiten. Die Teilnehmer an der Tagung werden dem Herrn
Vertreter des Ministers aufrichtig Dank wissen für sein Interesse und seine Für-
sorge. Auch das wird dieser erkannt haben: Daß es für den Katholiken nicht nur
Irrwege rein künstlerischer Art gibt, daß vielmehr unabweisbare Forderungen
der Kirche zu berücksichtigen sind für das kirchliche Kunstschaffen.

Am Vorabende der eigentlichen Tagung versammelten sich die vom Ein-
berufer besonders dazu geladenen Herren, um die Geschäftsordnung durch-
zuberaten und über die Gestaltung des Vorstandes sich klar zu werden. Letzterer
fand eine vorläufige Zusammensetzung aus folgenden Herren: Vorsitzender
Dompropst Dr. Middendorf (Köln), Prof. Dr. Fuchs (Paderborn), Prof. Dr. Sauer
(Freiburg), Pfarrer Hadelt (Breslau).

Die Satzungen erhielten folgende Fassung:

1. Die Tagung bezweckt, anregend und fördernd auf dem Gebiete der christ-
lichen Kunst zu wirken, ohne bindende Beschlüsse zu fassen.

2. Die Tagung wird geleitet durch einen Hauptausschuß von vorläufig elf
Herren, unter denen sich ausübende Künstler befinden sollen. Er kann sich er-
gänzen aus Herren, die sich durch ihr Eintreten für die christliche Kunst Ver-
trauen erworben haben. Er wählt mit einfacher Stimmenmehrheit den ersten und
zweiten Vorsitzenden, den Kassierer und Schriftführer. Der Hauptausschuß
übernimmt die geschäftliche Leitung. >'

3. Der Hauptausschuß wird in seinen Arbeiten unterstützt durch den er-
weiterten Ausschuß, in dem tunlichst alle deutschen Diözesen vertreten sind.
Der erweiterte Ausschuß wird vom Hauptausschuß der Tagung vorgeschlagen.

4. Die Tagung soll alljährlich möglichst in einer anderen Diözese stattfinden.

5. Auf der Tagung werden Referate gehalten, an die sich eine allgemeine öffent-
liche Aussprache anschließt.

6. Zur Deckung der Unkosten der Tagung wird vom Hauptausschusse eine
Gebühr festgesetzt.

7. Es wird angestrebt, während der Tagung eine Ausstellung christlicher Kunst
zu veranstalten.
 
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