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Zeitschrift für christliche Kunst — 33.1920

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Renard, Heinrich: Der Einfluss der wirtschaftlichen Lage auf die christliche Kunst
DOI Artikel:
Vogts, Hans: Eine Ausstellung alter und neuer Kunst in Bernkastel
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https://doi.org/10.11588/diglit.4307#0093

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ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. Nr. 5/6

Es gilt heute, eine große Zahl von Künstlern und Kunstjüngern über die
kommenden schweren Zeiten hmüberzugeleiten. Der wirkliche Künstler will
keine großen Vermögen sammeln, sondern ist froh, wenn ihm der Gönner das
Arbeiten in seinem Berufe ermöglicht. Das kann aber die Kirche trotz der erheb-
lichen Einschränkung ihrer Mittel auch fürderhin noch tun.

EINE AUSSTELLUNG ALTER UND
NEUER KUNST IN BERNKASTEL

(Mit 3 Abbildungen.)

er Verein für Mosel, Hochwald und Hunsrück hat mit seiner dies-
jährigen Hauptversammlung in Bernkastei eine Kunstausstellung ver-
bunden, eine erste derartige Schau im Mosellande, die viel Anregung
bot. Sie war das Werk der neuen Abteilung für Kunst- und Denkmalpflege,
die sich der Verein oder zunächst einmal seine Gaugruppe Mittelmosel schuf
und die damit unter der Leitung ihres Vorsitzenden Pfarrer Mumbauer in
Piesport ihre Tätigkeit erfolgreich eröffnete.

Es galt, das Interesse der Bevölkerung für alte und neue Kunst der Heimat
zu wecken, ihr zu zeigen, welche Schätze alten Kunstfleißes in ihrem Besitze
sind und welche jungen Kräfte in ihr leben und wirken. So gliederte sich die
Ausstellung in eine Abteilung für alte und eine für neue Kunst; beiden boten
der Kreuzgang und das Refektorium, stimmungsvolle, gutgepflegte spätgotische
Räume des Hospitals in Cues, der Stiftung des berühmten Kardinals Nikolaus
Cusanus, einen würdigen Rahmen (Abb. 1).

Wenn bei einer Besprechung in dieser Zeitschrift der Nachdruck auf die
Ausstellung alter Kunst gelegt wird, so liegt der Grund dafür lediglich darin,
daß unter den Darbietungen der neuen Kunst solche der kirchlichen Kunst
nahezu fehlten.

Die alte Kunst umfaßte neben vielen anderen (so einer Anzahl guter Auf-
nahmen von Haustüren durch Kreisbauamtsassistent Koen, Bernkastei, unter
Beifügung alter Schlösser und Beschläge) eine reiche Auswahl aus der mittel-
alterlichen und der barocken Plastik des Vereinsgebiets, eine Sammlung guter
alter Paramente und eine glänzende Schau kostbaren kirchlichen Silbergeräts,
wie es in solcher Reichhaltigkeit vielleicht selten einmal vereinigt wird.

Das bedeutendste plastische Werk, das dank des Entgegenkommens der
Trierer Museumsleitung zur Ausstellung gelangte, war die edle Steinmadonna
aus dem nahegelegenen Zisterzienserinnenkloster Machern, ein unvergleich-
liches Werk des XIV. Jahrh. von großer Innigkeit und Natürlichkeit in Stellung
und Ausdruck, das vor einigen Jahren aus dem Kunsthandel gerettet werden
konnte und noch kaum bekannt ist (Abb. 2).

Die wirkungsvolle Behandlung eines anderen Stoffes, der in der Plastik
des Mosellandes wie des Mittelrheins einige Jahrhunderte hindurch eine große
Rolle spielte, ließen ein paar Tonfiguren des XV. und XVI. Jahrh. erkennen,
namentlich die ergreifende kleine Pietä aus der Pfarrkirche Bernkastei aus
der besten Zeit der Spätgotik (Abb. 3), einige Figuren aus der Sammlung


 
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