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Zeitschrift für christliche Kunst — 33.1920

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Witte, Fritz: Die ersten Arbeiten des Institutes für religiöse Kunst in Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.4307#0116

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104

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 8

ständlichen in Thema und Form nimmer zu trennen; die Kunst mag sich der
gefühlsmäßigen Werte abstrakter Form- und Farbbegriffe bedienen, um ihr Wollen
und Zielen zu unterstützen und zu unterstreichen: bildende Kunst ist keine Musik
und keine Poesie in Reinkultur, sie tritt, an den Menschen gegenständlicher

heran, ihre Aulgaben
auch sind gegenständ-
licher. Das gilt in be-
sonderem Maße von
der religiösen Kunst,
die vornehmlich als
Zweckkunst ange-
sprochen werden
muß; Zweckkunst zu-
nächst, indem sie
die rein künstlerische,
eigentlich vomThema
unabhängige Aulgabe
des Schmuckes vor-
nehmlich der Kirchen
hat, Zweckkunst aber

auch als Stütze
religiös-erzieherischer
Aufgaben der Kirche
als Lehrerin und
Hüterin der Religion.
Man sollte aber
zurückhaltender wer-
den mit der zu starken
Herausstellung der
letzteren Aufgabe; gar
zu oft und zu leicht
verbirgt sich hinter
dieser Betonung des
Thematischen und

Gegenständlichen
blutiger Dilettantis-
mus, der in der reli-
giösen Kunst, vor-
nehmlich der kirch-
lichen, Unterschlupf
und Brot sucht und
findet. Sie gehören zusammen die Dinge! Der Dilettantismus mag unter reich-
licher Ausnutzung der Abschreibemethode „frei" gewordener Kunst — leider
spielt auch der geistige Diebstahl eine bedenkliche Rolle — den Historiographen
spielen, kopieren läßt sich eben weder ein Raffael, noch ein Fiesole, noch ein
Rubens, noch ein Deger; man gibt nur recht und schlecht günstigstenlalles ihre
Schale wieder; den Kern, das Nahrhafte in den Arbeiten dieser Meister, konnte

Abb. 1.

Entw. E. Riegel, Kelch mit Amethisfen und Filigran.
 
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