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Zeitschrift für christliche Kunst — 33.1920

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Witte, Fritz: Die ersten Arbeiten des Institutes für religiöse Kunst in Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.4307#0117

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Nr. 8

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

105

eben doch nur der Meister selber, und der vielleicht nur ein einziges Mal geben.
Wer Gehalt im Kunstwerk will und nicht taube Nüsse, der muß zum Künstler
gehen, zu dem Künstler, der über das Malen können und das Meißeln-
können hinaus
noch etwas anderes
zu geben vermag
aus seiner Beru-
fung heraus, etwas
vom eigenen Ich,
der etwas von dem
Feuer rehgiöserEr-
grifTenheit weiter-
geben kann, das in
seinerSeele brennt.
Die Form dafür
wird er schon fin-
den, und ist er sich
seiner Aufgaben
wohl bewußt, so
wird er diese Form
zu einer Sprache
prägen, die allge-
mein verständlich
ist, die an das Ohr
des Gebildeten wie
des Ungebildeten
gleich vernehmlich
und gleich wirk-
sam anschlägt.
Nun streite man
doch nicht weiter
um des Wortes
Buchstaben „Ex-
pressionismus' !
Der Mißbrauch
des Wortes grenzt
nachgerade an Un-
fug und schafft
ohne jede Veran-
lassung zwei Läger
im eigenen Heere.
Wer immer,»christ-
liche Kunst" als seine Arbeitsparole ausgibt, der wird sich darüber zu ent-
scheiden haben, ob er wirklich christlich sein will im Sinne und in den Grenzen
unverrückbarer Dogmen und kirchlicher Vorschritten, oder nicht. Will er es
nicht, scheidet er aus. Alle anderen aber, die nimmer kunsttötende Konflikte
zu finden vermögen zwischen Dogma und künstlerischer Freiheit, die im Gegen-

Abb. 2.

Entwurf E. Riegel, Kelch mit Bergkristallknauf, getriebenen Engel«
köpfen, Email und Rubinen.
 
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