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Zeitschrift für christliche Kunst — 33.1920

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Hölker, Karl: Das Altarwerk der "Goldenen Tafel" aus der Michaeliskirche in Lüneburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.4307#0167

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154

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 11/12

Im Weifenmuseum in Hannover befinden sich die Reste eines Altarwerkes,
das in der Reihe der oben genannten norddeutschen Altarbauten wenn nicht
das gewaltigste, so doch wohl das kostbarste und künstlerisch bedeutsamste
Stück darstellt. Eine interessante Beschreibung des ganzen Altarwerkes in
seiner ursprünglichen Gestalt nebst einer Abbildung (wiedergegeben Abb. 1)
bietet uns ein Buch, das im Jahre 1700 in Braunschweig erschienen ist2.
Das Mittelstück des ganzen Altarbaues war ein mächtiger Schrein, ohne

Predella und Bekrö-
nung 3,70 m breit
und etwa 2,50 m
hoch. Das Mittel-
feld dieses Teiles
war eingenommen
voneiner massiven
Goldblechtafel
mit getriebenen bib-
lischen Darstellun-
gen. Diese goldene
Mitteltafel war um-
geben von 22 ein-
zelnen Fächern für
allerhand Kleino-
dien (kostbare Reh-
quiare, Kreuze,

kunstvoll gebundene
Bücher u.dgl.). Auch
die Umrahmung und
die einzelnen Fach-
teilungen waren mit
Goldblech beschla-
gen. Ferner weisen
die Skulpturen der
noch vorhandenen
Innenflügel (vergl.
Abb. 2) samt den
zugehörigen Konso-
len eine reiche Ver-
goldung auf, so daß

Abb. 2. Altarwerk der Goldenen Tafel, Skulpturen des linken Innenflügels.
Abgeb. mit bcs- Genehm. Sr. Kgl. Hoheit des Herzogs von Cumbcrland. Phot. Alpers, Hannover..

bei geöffneten Flügeln eine einzig-große goldene Fläche dem Beschauer ent-
gegenstrahlte, und die volkstümliche Bezeichnung „Goldene Tafel" durch-
aus berechtigt war. Der Altar besaß zwei Flügelpaare, die heute noch
vollständig sind3. Die Innenseiten der Innenflügel tragen, durch Strebepfeiler

2 Sigismund Hosmann, Fürtreffliches Denk-Mal der Göttlichen Regierung bewiesen
an der ... Güldenen Tafel.

3 Von dem ganzen Mittelschrein ist weiter nichts mehr vorhanden als eine Anzahl Rehquiare
und ähnlicher Kleinodien, die ursprünglich in den einzelnen Fächern aufbewahrt wurden.
Sie sind bei der Säkularisation aus der Reliquienkammer der Michaeliskirche in Lüneburg
 
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