Magdalena Karnicka
Darstellungen auf Münzen und Medaillen Breslauer Schulen
aus dem 17. und 18. Jahrhundert
Im Jahr 1617 wurden die ersten Preismedaillen für Schüler des
evangelischen Gymnasiums der Elisabethkirche in Breslau geprägt1.
Seit dieser Zeit wurden sowohl für das Elisabeth-Gymnasium als
auch für die bei St. Maria Magdalena gegründete Schule während
des gesamten 17. und 18. Jahrhunderts Silbermünzen und Preis-
medaillen geschlagen. Der Breslauer Stadtrat sanktionierte deren
Erscheinen im Jahr 1643 und verfügte zeitgleich mit der Umgestal-
tung der Schule bei St. Maria Magdalena in ein Gymnasium und
der damit verbundenen Gleichstellung desselben mit dem bereits
früher eingerichteten Gymnasium bei St. Elisabeth eine jährliche
Auszeichnung für Übungen in der Redekunst in der Form eines
silbernen Talers und Halbtalers, die an beiden Einrichtungen aus-
gegeben werden sollte2. Unter dem Gesichtspunkt der Darstellungen
können diese Münzen in mehrere Gruppen unterteilt werden.
Die erste Gruppe „eröffnen" die bereits genannten Medaillen
aus dem Jahr 1617, welche die Schüler nach der Herbstprüfung
erhielten1. Auf ihrem Avers befand sich umrandet von einem
Lorbeerkranz, das aus fünf Feldern bestehende Breslauer Wappen
mit Laubwerk und Helmkrone sowie einer zwischen zwei Fahnen
im Helmkleinod stehenden Halbfigur. Auf dem Revers gleicher-
maßen umgeben von einem Lorbeerkranz in der Umschrift war
unter Arkantuslaubwerk zwischen zwei Voluten die Inschrift: „VIR-
TUS / LAVDATA / VIRESCIT / 1617" eingeprägt.
Die Preismünzen, welche Schüler rangniedrigerer Schulen seit
1617 erhielten, sahen ähnlich aus4. Deren Avers zeigte in einem Lor-
beerkranz das Breslauer Wappenschild mit seinen fünf Feldern, wel-
ches von volutenartig geformten Arkantusblättem eingefasst wurde.
Auf dem Revers befand sich die Inschrift: „GLORIA / CALCAR /
HABET: /1617", die gleichfalls von einem Kranz umschlossen wurde.
Auf dem Avers einer weiteren Medaille1, die in der ersten Hälfte
des 17. Jahrhunderts entstand, befand sich ebenfalls das Wappens-
child der Stadt Breslau mit fünf Feldern, welches von einem zu
Voluten geformten Laubgewinde aus eingedrehten Arkantusblättem
eingefasst wurde. Um das Wappenschild herum waren in der Um-
schrift die Worte: „PR7EMIUM.S.P.Q.VRATISLAVIENS" [Rosette]
und auf dem Revers die Inschrift: „LAVDEM / QVI BENE / COE-
PIT, / HABET" eingeprägt. Letztere wurde oben und unten von
einem stilisierten Motiv aus Arkantusblättem eingefasst.
Umfangreicher entwickelte Darstellungen zeigten die im Jahr
1645 entstandenen Preismedaillien6 aus der Hand von Hans Rieger
(1580-1653). Auf ihrem Avers befand sich das aus fünf Feldern beste-
hende Breslauer Wappen mit einer Helmkrone und Laubwerk sowie
einer Halbfigur zwischen zwei Fahnen. In das Laubwerk war die
Signatur des Medailleurs „H.-R." eingeprägt. Um das Stadtwappen
herum waren vier Wappenschilder platziert. Diese wurden unter-
einander durch das sich wiederholende Motiv eines Engelchens zwi-
schen zwei Wolken getrennt. Bei den Wappen handelte es sich ver-
mutlich um jene der Ratsmitglieder, die zu verschiedenen Zeiten die
Aufsicht über die städtischen Schulen geführt hatten (von oben)7:
Rudolph von John1, Johann HaimoM", vermutlich Nicolaus Herbst10,
Emst Pförtner11. Auf dem Revers befand sich ein Kranz aus Lorbeer-
zweigen, die mit Rosetten sowie vier Wappenschildern weiterer
Senatoren zusammengefügt waren. Letztere waren gleichfalls mit
dem städtischen Schulwesen verbunden (von oben): Heinrich von
Reichel12, Caspar Kretschmer13, Veit Rötel14, Stanislaus Rohn’1. In der
Mitte, zwischen dem Motiv zweier stilisierter Voluten, je eine im un-
teren und eine im oberen Teil, war die Inschrift: „PR/EMIA / BRES-
L/EI.CAPTANS / C7ELATA.SENATVS / EXULTANS. SCHOLD/
CAS.QV/ERE.IV= / VENTA.VIAS" eingeprägt. Das untere Schmuck-
element wurde mit der Signatur des Medailleurs „HR" versehen.
Das Schema der soeben beschriebenen Preismedaillen zeigt sich
demnach folgendermaßen: auf dem Avers befand sich das die Stadt
bezeichnende Wappen und auf dem Revers eine „gelehrte" Sentenz.
Eine weitere Gruppe schulischer Preise bildeten Medaillen und
Münzen, auf denen symbolische und allegorische Motive darge-
stellt waren.
Die frühesten Beispiele hierfür entstanden bereits in der ersten
Hälfte des 17. Jahrhunderts. Auf dem Avers dieser Preismedaillen16
befand sich, wie auch schon auf den Münzen und Medaillen der
zuvor besprochenen Gruppe, das von Ornamenten eingefasste, aus
fünf Feldern zusammengesetzte Breslauer Wappen mit einer
Helmkrone und Laubwerk sowie einer Halbfigur zwischen zwei
Fahnen. Die Umschrift lautete: „PRTEMIVM.DILIGENTLD PRO.
SCHOLIS.S.P.Q.VRATISL."17. Auf dem Revers waren eine Palme mit
zwei seitlich aufgehängten Gewichtenls sowie ein Kreuz, das sich
zu Füssen der Palme befand und dessen Kreuzarme als Rhomben
ausgeformt waren, dargestellt. Im Hintergrund im unteren Bereich
der Medaille war das Panorama der Stadt Breslau abgebildet.
Die Umschrift entlang des seitlichen und unteren Medaillenrands
lautete: „NESCIT.SVCCVMBERE.VIRTVS". Die Sentenz vervoll-
ständigte das Bild der sich unter den Gewichten biegenden Palme,
die hier als ein Symbol der Tugend zu verstehen war. Als solches
suggerierte sie den Schülern, dass diese sich gleichsam der Palme
entwickeln und Schwierigkeiten widerstehen sollten'11.
Vermutlich gegen Mitte des 17. Jahrhunderts20 wurden Preis-
medaillen im Wert eines Talers und eines Halbtalers, die von Hans
Rieger21 entworfen worden waren, geprägt. Ihre Averse zeigten das
Panorama der Stadt Breslau, über dem zwei Engel das Stadtwappen
mit seinen fünf Feldern von zwei Engeln hielten. Zur Rechten war
ein Lorbeerzweig und zur Linken ein Palmenblatt platziert. Unter
dem Stadtpanorama befand sich die Inschrift: „ITA PUBLICOS
SCHOLARUM./ ACTUS SENAT.VRATISL./ DECORABAT" sowie
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Darstellungen auf Münzen und Medaillen Breslauer Schulen
aus dem 17. und 18. Jahrhundert
Im Jahr 1617 wurden die ersten Preismedaillen für Schüler des
evangelischen Gymnasiums der Elisabethkirche in Breslau geprägt1.
Seit dieser Zeit wurden sowohl für das Elisabeth-Gymnasium als
auch für die bei St. Maria Magdalena gegründete Schule während
des gesamten 17. und 18. Jahrhunderts Silbermünzen und Preis-
medaillen geschlagen. Der Breslauer Stadtrat sanktionierte deren
Erscheinen im Jahr 1643 und verfügte zeitgleich mit der Umgestal-
tung der Schule bei St. Maria Magdalena in ein Gymnasium und
der damit verbundenen Gleichstellung desselben mit dem bereits
früher eingerichteten Gymnasium bei St. Elisabeth eine jährliche
Auszeichnung für Übungen in der Redekunst in der Form eines
silbernen Talers und Halbtalers, die an beiden Einrichtungen aus-
gegeben werden sollte2. Unter dem Gesichtspunkt der Darstellungen
können diese Münzen in mehrere Gruppen unterteilt werden.
Die erste Gruppe „eröffnen" die bereits genannten Medaillen
aus dem Jahr 1617, welche die Schüler nach der Herbstprüfung
erhielten1. Auf ihrem Avers befand sich umrandet von einem
Lorbeerkranz, das aus fünf Feldern bestehende Breslauer Wappen
mit Laubwerk und Helmkrone sowie einer zwischen zwei Fahnen
im Helmkleinod stehenden Halbfigur. Auf dem Revers gleicher-
maßen umgeben von einem Lorbeerkranz in der Umschrift war
unter Arkantuslaubwerk zwischen zwei Voluten die Inschrift: „VIR-
TUS / LAVDATA / VIRESCIT / 1617" eingeprägt.
Die Preismünzen, welche Schüler rangniedrigerer Schulen seit
1617 erhielten, sahen ähnlich aus4. Deren Avers zeigte in einem Lor-
beerkranz das Breslauer Wappenschild mit seinen fünf Feldern, wel-
ches von volutenartig geformten Arkantusblättem eingefasst wurde.
Auf dem Revers befand sich die Inschrift: „GLORIA / CALCAR /
HABET: /1617", die gleichfalls von einem Kranz umschlossen wurde.
Auf dem Avers einer weiteren Medaille1, die in der ersten Hälfte
des 17. Jahrhunderts entstand, befand sich ebenfalls das Wappens-
child der Stadt Breslau mit fünf Feldern, welches von einem zu
Voluten geformten Laubgewinde aus eingedrehten Arkantusblättem
eingefasst wurde. Um das Wappenschild herum waren in der Um-
schrift die Worte: „PR7EMIUM.S.P.Q.VRATISLAVIENS" [Rosette]
und auf dem Revers die Inschrift: „LAVDEM / QVI BENE / COE-
PIT, / HABET" eingeprägt. Letztere wurde oben und unten von
einem stilisierten Motiv aus Arkantusblättem eingefasst.
Umfangreicher entwickelte Darstellungen zeigten die im Jahr
1645 entstandenen Preismedaillien6 aus der Hand von Hans Rieger
(1580-1653). Auf ihrem Avers befand sich das aus fünf Feldern beste-
hende Breslauer Wappen mit einer Helmkrone und Laubwerk sowie
einer Halbfigur zwischen zwei Fahnen. In das Laubwerk war die
Signatur des Medailleurs „H.-R." eingeprägt. Um das Stadtwappen
herum waren vier Wappenschilder platziert. Diese wurden unter-
einander durch das sich wiederholende Motiv eines Engelchens zwi-
schen zwei Wolken getrennt. Bei den Wappen handelte es sich ver-
mutlich um jene der Ratsmitglieder, die zu verschiedenen Zeiten die
Aufsicht über die städtischen Schulen geführt hatten (von oben)7:
Rudolph von John1, Johann HaimoM", vermutlich Nicolaus Herbst10,
Emst Pförtner11. Auf dem Revers befand sich ein Kranz aus Lorbeer-
zweigen, die mit Rosetten sowie vier Wappenschildern weiterer
Senatoren zusammengefügt waren. Letztere waren gleichfalls mit
dem städtischen Schulwesen verbunden (von oben): Heinrich von
Reichel12, Caspar Kretschmer13, Veit Rötel14, Stanislaus Rohn’1. In der
Mitte, zwischen dem Motiv zweier stilisierter Voluten, je eine im un-
teren und eine im oberen Teil, war die Inschrift: „PR/EMIA / BRES-
L/EI.CAPTANS / C7ELATA.SENATVS / EXULTANS. SCHOLD/
CAS.QV/ERE.IV= / VENTA.VIAS" eingeprägt. Das untere Schmuck-
element wurde mit der Signatur des Medailleurs „HR" versehen.
Das Schema der soeben beschriebenen Preismedaillen zeigt sich
demnach folgendermaßen: auf dem Avers befand sich das die Stadt
bezeichnende Wappen und auf dem Revers eine „gelehrte" Sentenz.
Eine weitere Gruppe schulischer Preise bildeten Medaillen und
Münzen, auf denen symbolische und allegorische Motive darge-
stellt waren.
Die frühesten Beispiele hierfür entstanden bereits in der ersten
Hälfte des 17. Jahrhunderts. Auf dem Avers dieser Preismedaillen16
befand sich, wie auch schon auf den Münzen und Medaillen der
zuvor besprochenen Gruppe, das von Ornamenten eingefasste, aus
fünf Feldern zusammengesetzte Breslauer Wappen mit einer
Helmkrone und Laubwerk sowie einer Halbfigur zwischen zwei
Fahnen. Die Umschrift lautete: „PRTEMIVM.DILIGENTLD PRO.
SCHOLIS.S.P.Q.VRATISL."17. Auf dem Revers waren eine Palme mit
zwei seitlich aufgehängten Gewichtenls sowie ein Kreuz, das sich
zu Füssen der Palme befand und dessen Kreuzarme als Rhomben
ausgeformt waren, dargestellt. Im Hintergrund im unteren Bereich
der Medaille war das Panorama der Stadt Breslau abgebildet.
Die Umschrift entlang des seitlichen und unteren Medaillenrands
lautete: „NESCIT.SVCCVMBERE.VIRTVS". Die Sentenz vervoll-
ständigte das Bild der sich unter den Gewichten biegenden Palme,
die hier als ein Symbol der Tugend zu verstehen war. Als solches
suggerierte sie den Schülern, dass diese sich gleichsam der Palme
entwickeln und Schwierigkeiten widerstehen sollten'11.
Vermutlich gegen Mitte des 17. Jahrhunderts20 wurden Preis-
medaillen im Wert eines Talers und eines Halbtalers, die von Hans
Rieger21 entworfen worden waren, geprägt. Ihre Averse zeigten das
Panorama der Stadt Breslau, über dem zwei Engel das Stadtwappen
mit seinen fünf Feldern von zwei Engeln hielten. Zur Rechten war
ein Lorbeerzweig und zur Linken ein Palmenblatt platziert. Unter
dem Stadtpanorama befand sich die Inschrift: „ITA PUBLICOS
SCHOLARUM./ ACTUS SENAT.VRATISL./ DECORABAT" sowie
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