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Zwierz, Maria [Hrsg.]
Breslauer Schulen: Geschichte und Architektur — Wrocław, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.38676#0188

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ZUM BAU EINER EEAiSCHWLI ZWEIER METTILSCH'ÜMH und einesWOHNGIB^UBIS
FÜR DEN DIRECTOR DER REALSCHULE UND DIE RECTOREN DER MITTELSCHULEN

NICOLAI-STADTGRABEN






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67. Carl Johann Christian Zimmermann (?), Entwurf für die Realschule gemeinsam mit der evangelischen und katholischen Mittelschule am Nikolai-
Stadtgraben 5 in Breslau (heute: pl. Olat Lwowskich 2), Fassadenansicht, 1865, Tusche auf Karton (ABMW)

angefügt werden. Dort waren in jeder Etage zu einer Seite des
Korridors je zwei Unterrichtsräume und die zweigeschossige Woh-
nung des Direktors untergebracht. In der zweiten Variante schlu-
gen die Architekten vor, dem Hauptgebäude einen Flügel über
einem Grundriss annähernd in der Form eines „L" hinzuzufügen,
der auf allen drei Etagen jeweils drei Unterrichtsräume aufnehmen
sollte. Drei Treppenhäuser (in der zweiten Variante: vier) sollten
für eine gute Erschließung im Objektinneren sorgen. Beide Varianten
sahen - was überrascht - die Einrichtung von Verkaufsläden im
Parterre vor, die mit Schaufenstern und Ladeneingängen in der
Form von Rundbögen hervorgehoben werden sollten. Die Gestaltung
der rechteckigen Fenster war in beiden Varianten ähnlich. Im ersten
Geschoss setzten sie auf ein von Konsolen gestütztes Gesims auf.
Sie wurden seitlich von Pilastern gerahmt und die schlichte Fenster-
iiberdachung war mit Akroterien besetzt. Die Fenster des zweiten
Geschosses waren weniger aufwendig gestaltet und wurden ledig-
lich von einem profilierten Band umfangen. Das Hauptgebäude
schloss ein zurückhaltend gestalteter Fries mit Pflanzenmotiven und
eine Balustrade ab.
Der grundlegende Unterschiede der beiden Varianten bestand
darin, dass die am anspruchvollsten gestalteten und repräsentativ-
sten Räumlichkeiten der Schule, der Zeichensaal und der Prüfungs-
saal (Aula), in der ersten Variante mit ihren drei hohen rundbogi-
gen Fenstern, eingefasst von kannelierten Pilastern, in der Mittelachse

des Gebäudes lagen. Die drei Achsen waren mit einem hohen
Dreieckgiebel, der mit Pflanzendekor gefüllt und mit Akroterien
sowie einer vollplastischen Skulptur (Frauenfigur) bekrönt war,
geschmückt. In der zweiten Variante hingegen wurden die beiden
Säle auf den südlichen, seitlichen Teil der Fassade verlagert und
nur mit einer einfachen Balustrade nach oben hin abgeschlossen.
In der ersten Variante befanden sich im Parterre des Hauptgebäudes
neben den bereits erwähnten Läden zwei Unterrichtsräume, das
Direktorenzimmer und das Lehrerzimmer. Im ersten Obergeschoss
waren der Zeichensaal, die Bibliothek sowie drei Unterrichtsräume
und im zweiten Obergeschoss die Aula, drei Unterrichtsräume sowie
eine Mietwohnung untergebracht. Eine ähnliche räumliche Auf-
teilung wies auch die zweite Variante auf.
Vermutlich wurde schließlich die bereits zuvor angekündigte
dritte Variante deshalb zur Ausführung gebracht, da sie im größ-
ten Umfang den damaligen Anforderungen und Bauvorschriften
hinsichtlich des Schulbaus entsprach. Diese Variante war sparsam,
zugleich jedoch ermöglichte sie die Anlage eines großen Sportplatzes
und eines Schulgartens. Ein kleiner Vorgarten dämmte die Straßen-
geräusche ein. Zu diesem Ziel wurde die mittlere, sechs Achsen
zählende Partie mit dem Eingang in der Mittelachse von der Straßen-
flucht zurückgesetzt und ihr der Vorgarten vorgelagert. Im hinte-
ren Teil des Grundstückes wurde auf den Anbau eines Seitenflügels
verzichtet. Stattdessen entstand ein geräumiger Hof mit einem

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