DOI Heft:
Heft 5 (1. Dezemberheft 1901)
DOI Artikel:Avenarius, Ferdinand: Literarische Ratgeber des Kunstwarts für 1902, [12]: Schlußwort
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7613#0291
Gchlußworr.
Das liebenswürdige Blatt von Pauluzzi, das unserm Titel gegenübergestellt
ist, soll unsre Leser nicht nur erfreuen, sondern auch ausmerksam machen aus einen der
wenigen Ktlnstvereine, die ihre Arbeit ernst und gründlich aussassen, nämlich deu
„Steiermärkischen Kunstverein" in Graz. Die „Grazer Kunst" (Verlag von Hans
Wagner in Graz), der unsre Beilage entlehnt ist, und seine übrigen Publikaiioncn
stehen auf einer so wesentlich höheren Slufe, als die derarliger Vereine zumcist, dast
wir sehr empfehlen, sich diesen Grazern anzuschließen: man thut dadurch ctwas für
die deutsche Kunit an der Grenze und bekommt das doch durch wirklich schöne Gaben
noch belohnt. Sascha Schneiders „Gefllhl der Abhängigkeil" ist der neuen und
billigeren Ausgabe seiner „Zeichnungen" entnommen (Leipzig, I. I. Weber) — wir
zeigen's gern, weil wir es sür das besie und ein wirklich bedeutendes Wcrk Schneiders
halten, zu dessen Bewunderern im übrigen wir nur bedingt gehören. Hier jedenfalls
sinden auch wir ein wirkliches Gestalten aus traumartigem Erschauen beraus, wenn
auch die Verdoppelung des Mvtivs, d. h. die Beigabe der Ketten, überflüssig iit.
Alle übrigen Beilagen und Textbilder sollen Bücher und Blätier empfehlen, die im
„Ratgeber" besprochen sind. Dast die Auswahl nicht von den Verlegern gemacht ist,
sondern von uns, wird man uns uach der Durchsicht glauben — wir waren bemüht,
die gute Gelegenheit zur Darbietung von allerhand Bildein zu bcnutzen, die auch an
und für sich Beachtung verdienen.
Während der umständlichen Drucklegung des „Natgebcrs" sind wir natürlich in
manchem gcscheiter geworden. Um diese Zeil bringt ja jeder Taq neue Verössenl-
lichungen, und bei den meisten mustten wir sagen: Für dieses Jahr zu spät. An
Treppenwitzen in Gestalt von nachträglichen besseren Einfällen ist auch kein Manqel
gewesen, andere Einfälle, die srühzeitig gekommen waren, zeigten sich während des
Druckes von zweifelhafier Gllte, z. B. die neue Liiten-Eiurichlung, die der argen
Raumnot entsprang, aber doch wohl zu wenig übersichtlich ist. Unser Ratgeber leidet
eben an den Jugendkrankheiten eines neuen Unternehmens, das sicherlich schvn hundert-
inal gemachk wäre, wär's nur nicht so bösartig schwer. Auch heute dürfen wir bitten:
Wer unsre Arbeit gerccht beurteilen will, der vergleichc sie mit dem, waS von irgendwie
ähnlichem sonst noch da ist, vergleiche sie eingcheud, vergleichc sie g r ü n d l i ch
damit. Thut er das, so braucht uns nicht bange zu sein.
"Znkalr: Literarischcr Ratgeber des Kunstwarts für 1902. — Literatur. — Äiusik.
Bildettde .itünste. — Naturwissenschaften — Lünder- und Bülkerkunde. — (!>'>e-
schicbte und Kulturgeschichtc. — Philosovhie. - Neligion. — Jugendschriften —
.itunstblätter und Bilderwerke. — Echlutzwort.
Verantwortlich:
Ter Herausgebcr dcs ^tunstwarts: Ferdinand Avcnarius in Dresden-Blascwiü.
Bcrlag von Georg T. W Callwey. — Druct von Nlphons Bruckmnnn. beidc in Müitchen.
Das liebenswürdige Blatt von Pauluzzi, das unserm Titel gegenübergestellt
ist, soll unsre Leser nicht nur erfreuen, sondern auch ausmerksam machen aus einen der
wenigen Ktlnstvereine, die ihre Arbeit ernst und gründlich aussassen, nämlich deu
„Steiermärkischen Kunstverein" in Graz. Die „Grazer Kunst" (Verlag von Hans
Wagner in Graz), der unsre Beilage entlehnt ist, und seine übrigen Publikaiioncn
stehen auf einer so wesentlich höheren Slufe, als die derarliger Vereine zumcist, dast
wir sehr empfehlen, sich diesen Grazern anzuschließen: man thut dadurch ctwas für
die deutsche Kunit an der Grenze und bekommt das doch durch wirklich schöne Gaben
noch belohnt. Sascha Schneiders „Gefllhl der Abhängigkeil" ist der neuen und
billigeren Ausgabe seiner „Zeichnungen" entnommen (Leipzig, I. I. Weber) — wir
zeigen's gern, weil wir es sür das besie und ein wirklich bedeutendes Wcrk Schneiders
halten, zu dessen Bewunderern im übrigen wir nur bedingt gehören. Hier jedenfalls
sinden auch wir ein wirkliches Gestalten aus traumartigem Erschauen beraus, wenn
auch die Verdoppelung des Mvtivs, d. h. die Beigabe der Ketten, überflüssig iit.
Alle übrigen Beilagen und Textbilder sollen Bücher und Blätier empfehlen, die im
„Ratgeber" besprochen sind. Dast die Auswahl nicht von den Verlegern gemacht ist,
sondern von uns, wird man uns uach der Durchsicht glauben — wir waren bemüht,
die gute Gelegenheit zur Darbietung von allerhand Bildein zu bcnutzen, die auch an
und für sich Beachtung verdienen.
Während der umständlichen Drucklegung des „Natgebcrs" sind wir natürlich in
manchem gcscheiter geworden. Um diese Zeil bringt ja jeder Taq neue Verössenl-
lichungen, und bei den meisten mustten wir sagen: Für dieses Jahr zu spät. An
Treppenwitzen in Gestalt von nachträglichen besseren Einfällen ist auch kein Manqel
gewesen, andere Einfälle, die srühzeitig gekommen waren, zeigten sich während des
Druckes von zweifelhafier Gllte, z. B. die neue Liiten-Eiurichlung, die der argen
Raumnot entsprang, aber doch wohl zu wenig übersichtlich ist. Unser Ratgeber leidet
eben an den Jugendkrankheiten eines neuen Unternehmens, das sicherlich schvn hundert-
inal gemachk wäre, wär's nur nicht so bösartig schwer. Auch heute dürfen wir bitten:
Wer unsre Arbeit gerccht beurteilen will, der vergleichc sie mit dem, waS von irgendwie
ähnlichem sonst noch da ist, vergleiche sie eingcheud, vergleichc sie g r ü n d l i ch
damit. Thut er das, so braucht uns nicht bange zu sein.
"Znkalr: Literarischcr Ratgeber des Kunstwarts für 1902. — Literatur. — Äiusik.
Bildettde .itünste. — Naturwissenschaften — Lünder- und Bülkerkunde. — (!>'>e-
schicbte und Kulturgeschichtc. — Philosovhie. - Neligion. — Jugendschriften —
.itunstblätter und Bilderwerke. — Echlutzwort.
Verantwortlich:
Ter Herausgebcr dcs ^tunstwarts: Ferdinand Avcnarius in Dresden-Blascwiü.
Bcrlag von Georg T. W Callwey. — Druct von Nlphons Bruckmnnn. beidc in Müitchen.