DOI Heft:
Heft 4 (2. Novemberheft 1901)
DOI Artikel:Lose Blätter
DOI Artikel:Rundschau
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7613#0176
T>a trat, vom glübenden ksorizont bcrwachsend,
Lin freinder Mann vor dieses volk;
Der bob den Zeigefinger ibnen dar.
2lus dcr gereckten, zitternden 5xihe quoll
Lin großcr Troxfen Blut, quoll, bing, und ficl,
Fiel in den 5and;
Verwundert sal> das Volk den fremden Mann.
Der stand und stand, Tropfen aus Troxfen fiel
Aus seinein Finger in den Sand;
Und immer, wenn die rote Tuelle troff,
Lrbleichte schaucrnd er, sic abcr stauntcn,
Und einige ächztcn: cr vcrhöbnt uns.
Da schrie er laut init seiner letzten Glnt:
5o kommt doch, trinkt! sür Luch verblut' ich mich!
Doch jenes Mädchen sxrach, indeß cr hinlosch:
5ie brauchen lvasser. . .
Am User.
Die lvelt verstnmmt, dein Blnt erklingt,
In scinen hellcn Abgrund sinkt
Der fernc Tag,
Lr schaudert nicht; die Glut umschlingt
Das höchste Land, im Meere ringt
Die sernc Nacht,
5ie zaudcrt nicht; der Flut cntsxringt
Lin 5tcrnchen, deinc 5ccle trinkt
Das cwige Licht.
Runäsckau.
viteratur.
* JakobSchläpfle und andre
Geschichten von Emanuel von
Bodman (München, Langen).
Bodman hat Talent, zwar nur ein
kleines und enges Talent, doch inimer-
hin eins, das bei seiner zarten Sm-
pfindlichkeit hübsche Blüten zu treiben
vermag, roenn es Bodman nur erst
einmal lernt, sich auf das ihm zu-
gewiesene Gebiet zu beschränken. Tas
thut er aber fürs Erste noch nicht.
Jch meine: um eine pikante Humoreske
erfolgreich zu erzählen wie die vom
zaghaften Herrn Schläpfle, der unter
inneren Kämpfen dazu gelangt, sich
einen Beischatz anzulegen, da seine
Runftwart
Gattin in ihren ehelichen Pflichtcn ver-
sagt,— dazu muß einer die Komik in
den Gegensätzen schärfer und kräftiger
herausarbeiten, als es Bodmans zartem
Temperament und sanfter Frivolität
möglich ist; die Lciden und Freuden
des unglücklichen Jakob bleibcn da
eben doch gar zu uubeträchtlich für
uns. Noch weniger als diese Skizze will
mir ,Der neue Mensch" gcfallen. Ein
spintisierender Friscur überrcdct cincn
athletischen Bildhauer dazu, sich cinen
stämmigen Schatz zuzulegen, um dcn
ncuen Menschen zu erzeugen: das Er-
gebnis aber ist, da sich dcr Mann zur
Jntimität mit der derbcn Dirn erst
künstlich animicren musi, cin Kind mit
Lin freinder Mann vor dieses volk;
Der bob den Zeigefinger ibnen dar.
2lus dcr gereckten, zitternden 5xihe quoll
Lin großcr Troxfen Blut, quoll, bing, und ficl,
Fiel in den 5and;
Verwundert sal> das Volk den fremden Mann.
Der stand und stand, Tropfen aus Troxfen fiel
Aus seinein Finger in den Sand;
Und immer, wenn die rote Tuelle troff,
Lrbleichte schaucrnd er, sic abcr stauntcn,
Und einige ächztcn: cr vcrhöbnt uns.
Da schrie er laut init seiner letzten Glnt:
5o kommt doch, trinkt! sür Luch verblut' ich mich!
Doch jenes Mädchen sxrach, indeß cr hinlosch:
5ie brauchen lvasser. . .
Am User.
Die lvelt verstnmmt, dein Blnt erklingt,
In scinen hellcn Abgrund sinkt
Der fernc Tag,
Lr schaudert nicht; die Glut umschlingt
Das höchste Land, im Meere ringt
Die sernc Nacht,
5ie zaudcrt nicht; der Flut cntsxringt
Lin 5tcrnchen, deinc 5ccle trinkt
Das cwige Licht.
Runäsckau.
viteratur.
* JakobSchläpfle und andre
Geschichten von Emanuel von
Bodman (München, Langen).
Bodman hat Talent, zwar nur ein
kleines und enges Talent, doch inimer-
hin eins, das bei seiner zarten Sm-
pfindlichkeit hübsche Blüten zu treiben
vermag, roenn es Bodman nur erst
einmal lernt, sich auf das ihm zu-
gewiesene Gebiet zu beschränken. Tas
thut er aber fürs Erste noch nicht.
Jch meine: um eine pikante Humoreske
erfolgreich zu erzählen wie die vom
zaghaften Herrn Schläpfle, der unter
inneren Kämpfen dazu gelangt, sich
einen Beischatz anzulegen, da seine
Runftwart
Gattin in ihren ehelichen Pflichtcn ver-
sagt,— dazu muß einer die Komik in
den Gegensätzen schärfer und kräftiger
herausarbeiten, als es Bodmans zartem
Temperament und sanfter Frivolität
möglich ist; die Lciden und Freuden
des unglücklichen Jakob bleibcn da
eben doch gar zu uubeträchtlich für
uns. Noch weniger als diese Skizze will
mir ,Der neue Mensch" gcfallen. Ein
spintisierender Friscur überrcdct cincn
athletischen Bildhauer dazu, sich cinen
stämmigen Schatz zuzulegen, um dcn
ncuen Menschen zu erzeugen: das Er-
gebnis aber ist, da sich dcr Mann zur
Jntimität mit der derbcn Dirn erst
künstlich animicren musi, cin Kind mit