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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 19.1894

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Heft 1
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Wolters, Paul; Lolling, Habbo G. [Gefeierte Pers.]: H.G. Lolling
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https://doi.org/10.11588/diglit.38032#0031

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H. G. LOLLINGr

XXIII

terer und weniger zurückgezogen als sonst, doch mit der käl-
teren Jahreszeit begann er zu kränkeln. Ein schwerer An-
fall. Anfang des neuen Jahres, wurde glücklich überwunden,
aber dem Wunsch des Arztes, sein Leiden durch gründliche
Untersuchung feststellen zu lassen, glaubte er nicht nachge-
ben zu müssen. Er konnte sogar wieder seine beliebten klei-
nen Ausflüge ins Land aufnehmen; wir besuchten gemeinsam
Salamis, an einem anderen Sonntag fuhr er, diesmal zufällig
allein, nach Jeraka, wo es eine archaische Inschrift zu revi-
diren gab. Er kehrte erkältet zurück; in wenigen Tagen stei-
gerte sich sein Unwolsein zu bedenklicher Krankheit und die
Arzte gaben bald wenig Hoffnung, dass der akute Ausbruch
eines offenbar chronischen Nierenleidens überwunden werden
könne. Bis wenige Stunden vor seinem Ende war er völlig
klar, nur eine gewisse Apathie hatte sich seiner von Anfang
an bemächtigt; am 22. Februar 1894 Abends verschied er.
Lölling hatte nie nach äusserer Anerkennung gestrebt, ihm
war es genug, nicht unerkannt zu bleiben, doch hatten äus-
sere Ehren ihm nicht gefehlt. Die griechische Ephorie der
Altertümer, in dankbarer Würdigung der Verdienste des Ver-
storbenen übernahm es, sein Begängniss auf Staatskosten
auszurichten. Seine Freunde und Arbeitsgenossen haben es
sich nicht nehmen lassen, auch ein dauernderes Zeichen ihrer
Gesinnung zu stiften, und es erhebt sich auf Löllings Grabe,
antikem Muster nachgebildet, eine schlanke Marmorstele, er-
richtet von seinen Freunden. Ein schöneres Denkmal aber ist
das treue Gedenken, in dem er bei allen steht und stehen wird,
die in persönlichem oder amtlichem Verhältniss sich seiner
Hülfe erlreuen durften, als der allezeit brave, getreue Freund
und Helfer.

PAUL WOLTERS
 
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