DOI Heft:
Heft 3
DOI Artikel:Pernice, Erich: Aus Messenien
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.38032#0385
AUS MESSENIEN
I. Γραμμένη πέτρα.
Als im Jahre 25 n. dir. die letzte sicher bezeugte Grenz-
regulirung zwischen Lakedaimon und Messenien stattfand,
sprach der römische Senat den Messeniern das strittige Gebiet,
den denlheleatischen Landstrich d. h. die südwestlichen Ab-
hänge des Tavgetos zu. Damals begründeten die lakedaimoni-
sehen Gesandton ihren Anspruch vor Allem mit dem Hinweis
auf das uralte Heiligtum der Artemis Limnatis (bei dem heu-
tigen Völimno), dessen Gründung von Sparta ausgegangen
sei. Die messenischen hingegen brachten vor, dass bei der Tei-
lung unter den Heraldiden ihrem Könige das Land abgetreten
worden sei, des seien Felsinsclirif'ten und alte Urkunden Zeuge.
Und so habe denn auch Philippos von Makedonien, so König
Antigonos. so Mummius und andere entschieden1. Seitdem
ist man im Altertum bei dieser Grenze geblieben2.
Aber in ganz moderner Zeit soll der alte Hader wieder aus-
gebrochen sein. Ross erzählt nämlich 3 von zwei antiken Grenz-
steinen, welche auf der Wasserscheide des Taygetos östlich
vom Orte Sitsova zu finden seien. Er selbst hatte sie nicht
gesehen, sondern war von dem damaligen Eparchen von Kala-
mata darauf aufmerksam gemacht worden. Der eine befinde
1 Tacitus, Ann. IV, 43.
2 Athen. Miltheilungen Vit S. 217 ff. schliessl Weil aus einigen unter
Sept. Severus von Thuria geschlagenen Münzen sowie aus Pausanias, dass
später und zwar unter Trajan eine neue Grenzregulirung stallgcfunden habe,
durch welche der von Auguslus geschaffene Zustand wiederhergestelll sei.
Die Stellen des Pausanias aber (IV, 31, 1 und IV, 30,2) lassen auch die ge-
genteilige Interpretation zu. Auf den Münzen von Thuria steht freilich Λ A,
was nur Λακεδαιμονίων sein kann; aber eine wirkliche Abtretung von Thuria
an Sparta ist daraus nicht zu entnehmen,denn Thuria blieb, wie das Recht
der Münze zeigt, selbständig.
3 In seinen Reisen und Reiserouten S. 2-4.
I. Γραμμένη πέτρα.
Als im Jahre 25 n. dir. die letzte sicher bezeugte Grenz-
regulirung zwischen Lakedaimon und Messenien stattfand,
sprach der römische Senat den Messeniern das strittige Gebiet,
den denlheleatischen Landstrich d. h. die südwestlichen Ab-
hänge des Tavgetos zu. Damals begründeten die lakedaimoni-
sehen Gesandton ihren Anspruch vor Allem mit dem Hinweis
auf das uralte Heiligtum der Artemis Limnatis (bei dem heu-
tigen Völimno), dessen Gründung von Sparta ausgegangen
sei. Die messenischen hingegen brachten vor, dass bei der Tei-
lung unter den Heraldiden ihrem Könige das Land abgetreten
worden sei, des seien Felsinsclirif'ten und alte Urkunden Zeuge.
Und so habe denn auch Philippos von Makedonien, so König
Antigonos. so Mummius und andere entschieden1. Seitdem
ist man im Altertum bei dieser Grenze geblieben2.
Aber in ganz moderner Zeit soll der alte Hader wieder aus-
gebrochen sein. Ross erzählt nämlich 3 von zwei antiken Grenz-
steinen, welche auf der Wasserscheide des Taygetos östlich
vom Orte Sitsova zu finden seien. Er selbst hatte sie nicht
gesehen, sondern war von dem damaligen Eparchen von Kala-
mata darauf aufmerksam gemacht worden. Der eine befinde
1 Tacitus, Ann. IV, 43.
2 Athen. Miltheilungen Vit S. 217 ff. schliessl Weil aus einigen unter
Sept. Severus von Thuria geschlagenen Münzen sowie aus Pausanias, dass
später und zwar unter Trajan eine neue Grenzregulirung stallgcfunden habe,
durch welche der von Auguslus geschaffene Zustand wiederhergestelll sei.
Die Stellen des Pausanias aber (IV, 31, 1 und IV, 30,2) lassen auch die ge-
genteilige Interpretation zu. Auf den Münzen von Thuria steht freilich Λ A,
was nur Λακεδαιμονίων sein kann; aber eine wirkliche Abtretung von Thuria
an Sparta ist daraus nicht zu entnehmen,denn Thuria blieb, wie das Recht
der Münze zeigt, selbständig.
3 In seinen Reisen und Reiserouten S. 2-4.