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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 19.1894

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Heft 3
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Six, Jan: Der Agyieus des Mys
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https://doi.org/10.11588/diglit.38032#0374

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DER AGYIEUS DES MYS

im Frühjahr 1888 hatte ich das damals seltene Glück, das
Museum des Gymnasiums zu Korfu, in dem die ordnende
Hand eines Ephoren noch nicht gewaltet hatte, besichtigen zu
dürfen, allerdings nicht bevor ich erklärt hatte, nichts pnbli-
ciren zu wollen. Es wurde mir in liebenswürdigster Weise
gestattet, einige Abklatsche zu machen; es war mir dabei nur
um Schriftproben zu thun, und da ich meinte, nur Bekanntes
vor mir zu haben, fehlt mir jede Notiz über die Herkunft des
einzigen Stückes, das sich nachträglich als unedirt heraus-
stellte1. Jetzt, nachdem diese Inschrift von K. Brugmann in
den Indogermanischen Forschungen von 1893 auf Tafel 1 ab-
gebildet und auf S. 87-89 in sprachlicher Hinsicht erläutert
ist, hält mich nichts mehr ab, auch meinerseits einige Fra-
gen, die sich daran knüpfen zu erörtern.
Es ist ein roher konischer Kalkstein, an der Inschriftseite
eben, unten grade abgeschnitten, nach den am Abklatsch ge-
nommenen Massen 0,39m hoch, unten 0,13m breit2 und nach
Brugmann 0.11111 dick. Unten ist ein Teil des Steines abge-
splittert.
Die Behandlung Brugmann’s überhebt mich der sprach-
lichen Erläuterung; nur auf den Namen des Weihenden muss
ich näher eingehen. Der erste Buchstabe ist teilweise zerstört;
nach Brugmann könnte es α, δ, λ, a und σ sein, auf dem Ab-

1 Ich benutze die Gelegenheit, um auf eine Grabstele mit Palmettenbe-
krönüng im Museum von Zante aufmerksam zu machen, deren Inschrift ich
nicht zu deuten vermag. Es steht dort von oben nach unten 5 I Ο A R B.
Der letzte Buchstabe, B, ist etwas verwischt; ob weitere folgten ist nicht
sicher. Die Stele stammt aus Lithakias.
2 Brugmann giebt 0,41 zu 0,17m an.
 
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