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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 19.1894

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Winter, Franz: Zu den Skulpturen von Epidauros
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https://doi.org/10.11588/diglit.38032#0189

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ZU DEN SKULPTUREN VON EPIDAUROS

(Hierzu Tafel VI)

Die vier Künstler, denen die Herstellung des bildlichen
Schmuckes am Maussoleum zu Halikarnass übertragen war,
vereinigen sich, wie die erhaltenen Friesplatlen und Einzel-
figuren noch erkennen lassen, zu zwei Gruppen1 2. Auf der ei-
nen Seite stehen Skopas und Bryaxis, auf der anderen Ti-
motheos und Leochares zusammen. Von allen ausser Timo-
theos stiebt die literarische Überlieferung genauere chrono-
logische Daten. Danach war um die Zeit des Maussoleums-
baues Bryaxis in jungen, Leochares in jüngeren Jahren, wäh-
rend Skopas damals schon in hohem Alter stand. Die An-
nahme liegt nahe, dass die jüngeren Künstler als Schüler der
älteren nach Kleinasien mitgegangen sind. Bryaxis und Sko-
pas scheinen nach der engeren Stilverwandtschaft der Re-
liefs, die sich aus der ganzen Reihe der Friese als ihre Werke
herausheben-, in diesem Verhältniss zueinander gestanden
zu haben. Aber auch für die beiden anderen wird das Gleiche
wahrscheinlich, seitdem durch das neue, den epidaurischen
Ausgrabungen verdankte Material eine genauere Kennmiss der
Zeit und Kunstart des Timotheos gewonnen ist.
Der Künstler hatte zusammen mit Anderen die Skulpturen

1 Eine genauere Begründung hoffe ich demnächst in einer ausführliche-
ren Arbeit über die Skulpturen des Maussoleums geben zu können.
2 Es sind die von Brunn (Studie über den Amazonenfries des Mausso-
leums, Münchener Sitzungsberichte 1882 S. 123 ff.) der dritten und vierten
Serie zugeleilten Platten. Brunn’s Bestimmung der Künstler muss umge-
kehrt werden. Nicht die Platten der vierten, sondern die der dritten Serie
(die von Newton an der Ostseite gefundenen) gehören dem Skopas, wie
durch die Fundthatsachen wahrscheinlich ist und jetzt auch durch Verglei-
chung mit dem, was von Skopas sonst erhalten ist, bewiesen wird. Vgl.
auch Murray, History II S. 297.

ATHEN. MITTHEILUNGEN XIX.

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