DOI Heft:
Heft 2
DOI Artikel:Wernicke, Konrad: Nochmals das Rheaepigramm aus Phaistos
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.38032#0324
NOCHMALS DAS RHEAEPIGRAMM AUS PHAISTOS
E. Maass hat oben XVIII S. 272 ff. das von F. Halbherr
zuerst (Museo italicmo 111 S. 736 ) veröffentlichte Epigramm
aus Phaistos, das sich als Epigramm eines Tempels der Gros-
sen Mutter zu erkennen giebt, einer erneuten Besprechung
unterzogen. Blass, der seine Auslegung (Fleckeisen’s Jahr-
bücher 1891 S. 1 ff.) nicht ohne Bedenken neo-eben halte, wird
sich dem Gewicht der dagegen von Maass angeführten Ein-
wände nicht verschliessen können. Um so mehr ist es zu be-
dauern, dass auch die von Maass vertretene Auffassung nicht
völlig einwandfrei erscheint. Es sei gestattet, kurz auf dieje-
nigen Modificationen hinzuweisen, unter denen diese Auffas-
sung nicht nur annehmbar wird, sondern auch nun erst so
überzeugend wirkt, wie sie es verdiente.
Θαΰρα ιαέγ’ άνθρώποις πάντων Μάτηρ πιδίκνυτι'
τοΐς όσίοις κίνγρητι, καί οΐ γονέαν ύπέχονται,
τοΐς δέ παρεσβαίνονσι θιών γένος άντία πράτει.
πάντες δ’ εύσεβίες τε καί εΰγλώθοι πάριθ’ αγνοί
ένθεον ές Μεγάλας Ματρδς ναόν, ένθεα δ’έργα
γνωσήθ’ άθανάτας, άξια τώδε ναώ.
Zweifellos sichergestellt scheint mir durch Maass, dass es
sich um ein Orakel der Grossen Mutter handelt und dass dies
Orakel in Beziehung zu Rindern steht; was sich im Einzelnen
einwenden lässt, hat Maass selbst jedoch wol gefühlt und nicht
versäumt, es anzudeuten. Es sind zwei Punkte: einmal ‘die
logische Härte, eine besondere Species (οΐ γονέαν ύπέχονται) so
neben dem Genus (τοϊς όσίοις) zu finden’ — die Zulässigkeit
dieser Härle wird durch zwei Beispiele darzutbun versucht —
und zweitens, dass die Mütter, die ihr Kind an der Brust tra-
E. Maass hat oben XVIII S. 272 ff. das von F. Halbherr
zuerst (Museo italicmo 111 S. 736 ) veröffentlichte Epigramm
aus Phaistos, das sich als Epigramm eines Tempels der Gros-
sen Mutter zu erkennen giebt, einer erneuten Besprechung
unterzogen. Blass, der seine Auslegung (Fleckeisen’s Jahr-
bücher 1891 S. 1 ff.) nicht ohne Bedenken neo-eben halte, wird
sich dem Gewicht der dagegen von Maass angeführten Ein-
wände nicht verschliessen können. Um so mehr ist es zu be-
dauern, dass auch die von Maass vertretene Auffassung nicht
völlig einwandfrei erscheint. Es sei gestattet, kurz auf dieje-
nigen Modificationen hinzuweisen, unter denen diese Auffas-
sung nicht nur annehmbar wird, sondern auch nun erst so
überzeugend wirkt, wie sie es verdiente.
Θαΰρα ιαέγ’ άνθρώποις πάντων Μάτηρ πιδίκνυτι'
τοΐς όσίοις κίνγρητι, καί οΐ γονέαν ύπέχονται,
τοΐς δέ παρεσβαίνονσι θιών γένος άντία πράτει.
πάντες δ’ εύσεβίες τε καί εΰγλώθοι πάριθ’ αγνοί
ένθεον ές Μεγάλας Ματρδς ναόν, ένθεα δ’έργα
γνωσήθ’ άθανάτας, άξια τώδε ναώ.
Zweifellos sichergestellt scheint mir durch Maass, dass es
sich um ein Orakel der Grossen Mutter handelt und dass dies
Orakel in Beziehung zu Rindern steht; was sich im Einzelnen
einwenden lässt, hat Maass selbst jedoch wol gefühlt und nicht
versäumt, es anzudeuten. Es sind zwei Punkte: einmal ‘die
logische Härte, eine besondere Species (οΐ γονέαν ύπέχονται) so
neben dem Genus (τοϊς όσίοις) zu finden’ — die Zulässigkeit
dieser Härle wird durch zwei Beispiele darzutbun versucht —
und zweitens, dass die Mütter, die ihr Kind an der Brust tra-