CHIOS IN DER DELPHISCHEN AM PH I KT YONIE
Es giebt wie auf allen wissenschaftlichen Gebieten, so auch
in der Inschriftenkunde fehlerhafte Deutungen und Erklärun-
gen, die sich von Buch zu Buch, von Geschlecht zu Geschlecht
forterben und die, gerade weil sie auffällig sind, wieder zu
neuen Erklärungen anregen und das Fundament für Hypo-
thesen abgeben, die dann ebenso wenig haltbar sind, wie ihre
Grundlage. Einen dieser alten Fehler, auf den neuerdings
wieder im Bull, de corr. hell. XVI eine Reihe von Folge-
rungen gebaut ist, zu berichtigen, oder besser gesagt, seine
bereits vor Jahren in Russland gegebene Berichtigung weite-
ren Kreisen bekannt zu machen, ist Zweck dieser Zeilen. Die
fehlerhafte Deutung ist nämlich durch Professor Theodor So-
koloff, den Begründer der epigraphischen Studien in Russ-
land, schon im Jahre 1886 beseitigt, aber seine betreffende
Schrift (die im Historisch-philologischen Institut zu Peters-
burg am 3 Juni 1886 gehaltene Rede: ‘ Das dritte vorchrist-
liche Jahrhundert’) liegt, wie man es oft hören muss, in dem
russischen Journal des Ministeriums der Volksaufklärung
‘vergraben’ (1886, Juli, S. 1-16, die betreffende Stelle S. 12).
Als sein Schüler und Verehrer erlaube ich mir hier die kurz
von ihm ausgesprochene Meinung näher zu begründen und
zu erläutern.
Die fehlerhafte Deutung, von der ich rede, hat man dem
Wort X I Ο Y und E K X I Ο Y in den delphischen Hieromne-
monenlisten gegeben.
I. In einem Amphiktyonendekret unter Praotos (besser
Praocbos)1 folgt nach neun (?) Aitolernamen : , Κλεοκύδου , Χίου
1 Leake, Northern Greece II Nr. 8 = Curtius, Anecdota Delphica S. 48 -
Rangabö, Antiquitis 710 = Wescher, Monum. bilingue S. 192 Nr. XV -
LeBas II 838.
Es giebt wie auf allen wissenschaftlichen Gebieten, so auch
in der Inschriftenkunde fehlerhafte Deutungen und Erklärun-
gen, die sich von Buch zu Buch, von Geschlecht zu Geschlecht
forterben und die, gerade weil sie auffällig sind, wieder zu
neuen Erklärungen anregen und das Fundament für Hypo-
thesen abgeben, die dann ebenso wenig haltbar sind, wie ihre
Grundlage. Einen dieser alten Fehler, auf den neuerdings
wieder im Bull, de corr. hell. XVI eine Reihe von Folge-
rungen gebaut ist, zu berichtigen, oder besser gesagt, seine
bereits vor Jahren in Russland gegebene Berichtigung weite-
ren Kreisen bekannt zu machen, ist Zweck dieser Zeilen. Die
fehlerhafte Deutung ist nämlich durch Professor Theodor So-
koloff, den Begründer der epigraphischen Studien in Russ-
land, schon im Jahre 1886 beseitigt, aber seine betreffende
Schrift (die im Historisch-philologischen Institut zu Peters-
burg am 3 Juni 1886 gehaltene Rede: ‘ Das dritte vorchrist-
liche Jahrhundert’) liegt, wie man es oft hören muss, in dem
russischen Journal des Ministeriums der Volksaufklärung
‘vergraben’ (1886, Juli, S. 1-16, die betreffende Stelle S. 12).
Als sein Schüler und Verehrer erlaube ich mir hier die kurz
von ihm ausgesprochene Meinung näher zu begründen und
zu erläutern.
Die fehlerhafte Deutung, von der ich rede, hat man dem
Wort X I Ο Y und E K X I Ο Y in den delphischen Hieromne-
monenlisten gegeben.
I. In einem Amphiktyonendekret unter Praotos (besser
Praocbos)1 folgt nach neun (?) Aitolernamen : , Κλεοκύδου , Χίου
1 Leake, Northern Greece II Nr. 8 = Curtius, Anecdota Delphica S. 48 -
Rangabö, Antiquitis 710 = Wescher, Monum. bilingue S. 192 Nr. XV -
LeBas II 838.