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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 19.1894

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Heft 2
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Wernicke, Konrad: Nochmals das Rheaepigramm aus Phaistos
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https://doi.org/10.11588/diglit.38032#0327

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NOCHMALS DAS BHEAEPIGRAMM AUS PHAISTOS

293

jedenfalls nach den ausreichenden Opfern beurteilt. Wer übel
beleumdet war. mag wirklich ausgeschlossen worden sein.
Und Gegner des RheacultllS — παρεσβαίνοντες θ^ών γένος —
wandten sich natürlich überhaupt nicht an das Orakel.
Wer also zwar als δσ-.ος galt, aber keine Kinder hatte,
nabte sich vergeblich orakelsuchend der Göttin. Wie ist das
zu erklären? Und hier kommen wir wirklich zu dem ρ.έγα
θαύμα. : die Grosse Mutter weissagt nicht wie gewöhnliche Ora-
kel. Als · Mütter' weissagt sie und über das Schicksal ‘der
Kinder' also nur solchen, die Kinder haben. Wer keine hat,
mag er auch δσιος sein, dem schweigt ihr Mund. Kam einer,
nur jene alltäglichen Orakelfragen zu thun, ob er Sklaven
kaufen oder verkaufen, eine Reise unternehmen solle, so gab
ihm die Grosse Mutter von Phaistos keine Auskunft. Nur
über das Los der Kinder weissagte sie mit mütterlichem Sinn
den sorgenden Eltern, wenn sie fromm waren. Und das ist in
der That wunderbar.
Halle a. S.

KON RAD WERN ICKE.
 
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