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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 19.1894

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Heft 4
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Noack, Ferdinand: Arne
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https://doi.org/10.11588/diglit.38032#0519

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ARNE

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sten Beispiele des Polygonalbaues, die alte Burg von Janitsa,
hat kürzlich durch E. Pernice die ihr gebührende Beachtung
gefunden (s. oben S. 355 ff.). Aber es ist unmöglich, in ihr
das homerische Pherai (was ideberdey, Die Reisen des Pausa-
nias S. G4 angenommen hat) und damit eine mykenische An-
lase zu erkennen. Ich kann mich darin nur der Ansiebt von
R. Weil(Arcb. Anzeiger 1893 S. 140) anschliessen. Das ent-
scheidende Wort spricht die Technik. Diejenige der mykeni-
schen Festungsmauern ist allerdings keine einheitliche; wir
wissen jetzt, dass man damals nicht allein 1 kyklopisch’ baute.
Das Löwenthor mit seiner Umgebung, die Thorbauten von
Gla, und die Reiiefdarstellung auf dem Silbergefäss Έφγψ,ερίς
άρχ. 1891 Taf. 2( = Tsundas, Μυκηναι Taf. 7,1) beweisen,
dass man den Quaderbau kannte und ausübte, und die gros-
sen Mauern der Vi. Stadt auf Hissarlik sind als reiner Stein-
hau ohne den Lehmmörtelverband mit festestem Fugenschluss
ausgeführt. Aber die charakteristische Eigenart des ältesten
Polygonalstiles, dass Polygone der verschiedensten Gestalt mit
überall sorgfältig behauenen Kanten so ineinandergefügt sind,
dass horizontale Fugen geradezu vermieden werden, begegnet
in der mykenischen Bauweise noch nicht. Und gerade jene
Eigenart tritt deutlich an den Mauern von Janitsa hervor. Die
umstehende nach einer Photographie gemachte Skizze des am
besten erhaltenen Mauerzuges (oben S. 358) wird das genü-
gend bestätigen. Schon allein die Art, wie die kleineren Po-
lygone in die Lücken zwischen den grossen eingepasst sind,
scheint mir beweisend. Dazu tritt die ‘polygonale Bauweise’
des Gebäudefundamentes auf der Spitze des Berges, die Per-
nice selbst hervorhebt. Wenn wirklich einzelne Fugen nicht
mehr ganz fest aneinanderschliessen, so ist das eine Wirkung
der Jahrtausende: die gute gradlinige Bearbeitung der Seiten
der Polygone beweist, dass der feste Fugenschluss einst er-
strebt und, wie andere Stellen zeigen, auch erreicht war. Das-
selbe gilt von den übrigen Resten auf der Höhe und an ihren
Abhängen. Nach den von Kern angegebenen Resten ‘echt my-
kenischer Bauweise’ habe ich vergeblich gesucht; selbst bei
 
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