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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 19.1894

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Heft 4
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Noack, Ferdinand: Arne
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https://doi.org/10.11588/diglit.38032#0521

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ARNE

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von Janitsa und an ihr vorbei zu der Passhöhe führt, sondern
in dem Revma des H. Georgios, das durch eine nicht unbe-
deutende Höhe von Janitsa getrennt ist? Auf diesem alten
Wege kam man also gar nicht an der polygonalen Burg vor-
bei. Die Anlage der starken Bergfeste, die sich nur als ein
von lakonischer Seite aus vorgeschobener Posten zum Schutz
und zur Beherrschung des Einganges nach Lakonien verste-
hen lässt, kann also nur in eine Zeit fallen, wo man den
Fahrweg wenigstens in seinem westlichen Teile nicht mehr be-
nutzte. Wäre er gleichzeitig oder später als die Burg entstan-
den, so hätte man ihn doch wol an dieser vorüber geführt.
Die Entfernung Janitsas vom Meere beträgt in direkter Luftli-
nie etwa 25 Stadien. Seihst wenn Pausanias’ Angabe (6 Sta-
dien) nicht ganz genau ist, kann man ihm einen solchen Irrtum
nicht zumuten, und selbst wenn man annähme, dass das Meer
in alter Zeit tiefer ins Land eingeschnitten habe, so würde
doch die Entfernung der Burghöhe von Janitsa ΛΓοη der Küste
noch nicht um die Hälfte verkürzt. Nach Westen zu ist das
Land flacher und dort kann das Meer also einst wol bis Nisi
gereicht haben (oben S. 364). Es liegt demnach kein Grund
vor, die seitherige Ansetzung von Pherai an der Stelle von
Kalamata aufzugehen. Dass sich dort so wenige Überreste des
Altertumes finden, hat Curtius, Peloponnesos II S. 159, er-
klärt. Zu Kalamata stimmt die Entfernungsangabe der Alten
am besten; ebenso stimmt dazu aber auch, dass Pausanias
von dort in die Mesogaia von Messenien geht (IV 31,1: προελ-
θάντι, also nicht ‘hinab’ wie Pernice annimmt): denn Kala-
mata liegt noch nicht in der Mesogaia, sondern in einer schma-
len Strandebene südöstlich davon und ist noch heute Küsten-
stadt; wie viel mehr im Altertum, wenn wir mit Pernice eine
bedeutende Anschwemmung voraussetzen.

FERDINAND NOACIv.


ATHEN. MITTHEILUNGEN XIX.

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