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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 22.1906

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Heft 11
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Zetzsche, Carl: Von der Bayrischen Jubiläums-Landesausstellung in Nürnberg 1906
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https://doi.org/10.11588/diglit.44851#0093

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1906

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 11


Das Hauptindustriegebäude.
Gesamtansicht.
Bayrische Jubiläums-Landesausstellung in Nürnberg 1906.

Architekt: Oberbaurat Th. von Kramer in Nürnberg.

Von der Bayrischen Jubiläums-Landesausstellung in Nürnberg 1906.

leichzeitig mit der Dritten Deutschen Kunst-
' gewerbe-Ausstellung in Dresden ist in Nürn-
J /* berg am 13. Mai die Dritte Bayrische Landes-
Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung
eröffnet worden, die ebenfalls bis zum Oktober
dauert, — eine Jubiläumsausstellung, weil sie die hundert-
jährige Zugehörigkeit Nürnbergs zu Bayern und dessen Er-
hebung zum Königreich feiern und das Emporblühen Nürnbergs
und ganz Bayerns im Laufe dieses letzten Jahrhunderts veran-
schaulichen soll.
Die deshalb zu erwartende starke allseitige Beteiligung
ließ das Maxfeld, den zu einem prächtigen Stadtpark ent-
wickelten Schauplatz der beiden früheren, ebenfalls in Nürnberg
abgehaltenen Landesausstellungen von 1882 und 1896, trotz seiner
überaus günstigen Lage in unmittelbarer Nähe der inneren Stadt
nicht mehr geeignet erscheinen. Man hätte dort, mit Rücksicht
auf die schönen gärtnerischen Anlagen, den Stadtpark höch-
stens als — allerdings zauberhaft schönen — Vorgarten benützen
können und hätte alle Ausstellungsbauten — nicht nur, wie 1896,
die Haupthallen — dahinter auf schattenlosen Feldern ohne land-
schaftlichen Reiz errichten und sämtliche Anlagen nach Schluß
der Ausstellung ausnahmslos wieder entfernen müssen. Dagegen
boten die erst im Entstehen begriffenen Anlagen des Luitpold-
hains an der südlichen Weichbildgrenze Gelegenheit, jedem Bau
eine seiner Bestimmung entsprechende Lage und Anordnung
zu geben und damit eine großzügige, künstlerische und land-
schaftliche Reize harmonisch vereinigende Anlage zu schaffen,
deren Erhaltung für spätere Zeiten im Interesse der Stadt-
erweiterung und -Verschönerung höchst erwünscht ist. Hier,
auf einem in mäßiger Entfernung von der innern Stadt gelege-
nen und durch mehrere Straßenbahnlinien leicht erreichbaren
Gelände von etwa 50 ha (der Hälfte des Platzes der Berliner
Gewerbeausstellung von 1896), konnten die Bauten in völlig
unbehinderter Anordnung mitten in einen freilich noch jungen
Hain hineingestellt werden, der von den dunklen Föhren des
Reichswaldes und den blanken Wasserflächen des Dutzend-
teichs wirkungsvoll umrahmt wird.
Nach dem vom Leiter der Ausstellung Oberbaurat Theodor
von Kramer aufgestellten und mitgeringen,aus dem allmählichen
weiteren Ausbau sich ergebenden Abänderungen durchgeführten
Gesamtplan (S. 82) sind die Gebäude um eine das Ausstellungs-
gelände der Länge nach durchziehende Hauptachse so gruppiert,
daß diese Vorzüge der Landschaft voll ausgeniitzt werden.
Vom Haupteingang führt eine breite Ulmenallee (etwa ein
Drittel der Hauptachse) durch den in frischem Grün prangenden
Vorpark zu dem von Obelisken flankierten inneren Eingang, an
den sich zwei Verwaltungsgebäude als Torhäuser anschließen.

In ihnen sind auf der einen Seite das Verkehrsbureau und ein
wirkungsvoll ausgestatteter Festraum für besonders feierliche
Empfänge, auf der andern Seite das Drucksachenbureau, eine
Wechselstube, Lese- und Pressezimmer und das Baubureau
untergebracht. Mit ihren in malerischem Gruppenbau ausge-
führten Längsfronten parallel zur Hauptachse gestellt, umrahmen
die Gebäude den rund 40 m breiten und etwa 60 m langen
Vorhof, von dem aus der den Torbau Durchschreitende über-
rascht den ersten vollen Überblick über den weiten, von den
Hauptgebäuden stattlich umrahmten Ausstellungsplatz genießt.
Durch geschickte Ausnutzung und Steigerung geringer Höhen-
unterschiede des Geländes ist die Wirkung dieses Bildes treff-
lich gehoben. Den freien Platz im Vordergründe mit der Leucht-
fontäne in der Mitte begrenzt links die 260 m lange gerade
Front des Hauptindustriegebäudes und der Handwerkshalle,
rechts auf ansteigendem Gelände das Hauptrestaurant mit dem
weiten flachen Bogen seiner freien, rückwärts von offenen
Hallen umschlossenen Terrassen und den beiden freistehenden


Das Verwaltungsgebäude. Architekt: Wilhelm
Bayrische Jubiläiims-Landesausstellung in Nürnberg 1906. Kintzinger in Nürnberg.

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