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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 22.1906

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Heft 12
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Beschreibung der Abbildungen
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1Q06

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 12

Architekt: Professor
Theodor Fischer
in Stuttgart.

Architekt: Professor
Theodor Fischer
in Stuttgart.

Sammelschule
an der Heusteigstraße
in Stuttgart.
Treppenhaus.

Sammelschule
an der Heusteigstraße
in Stuttgart.
Flur.

Architekt: Professor
Theodor Fischer
in Stuttgart.

Architekt: Professor Theodor Fischer
in Stuttgart.

Sammelschule an der Heusteigstraße
in Stuttgart.
Brunnen vor der Wandelhalle.

Sammelschule
an der Heusteigstraße
in Stuttgart.
Treppenhalle.
behandelt und zwar so, daß es immerhin die Gliederungen des Nachbar-
hauses im wesentlichen aufnimmt und ebenso die Renaissancetonart des
ganzen Platzes zum Ausdrucke bringt. Dieselbe Absicht bestand für das
ein Jahr später aufzuführende Eckhaus der Münchener und Aachener
Mobiliar-Feuerversicherungs-Gesellschaft. Dieser Bau sollte in seinen Ver-
hältnissen vor allem ein Gegengewicht zur Bayerischen Bank bilden. Um
auch in Farbe und Material die einzelnen Bauten
zu unterscheiden, ohne daß diese sich gegen-
seitig beeinträchtigen, ist das Mittelhaus in einem
etwas dunkleren Sandstein ausgeführt als die
Bayerische Bank, mit schwarzem Mosaikhinter-
grunde in den oberen Friesteilen, während für
den Eckbau in den unteren Etagen ein gelb-
licher Sandstein mit vortretender brauner Äderung
angewandt und, um die absichtlich möglichst
glattgehaltene Fläche zu beleben, im oberen
Stockwerk ein hellgrauer Tuffstein gewählt ist.
Die etwas modernere Auffassung mußte be-
sonders bei der Ausbildung des Innenbaues der
Galerie Heinemann — einer modernen Bilder-
galerie — zum Ausdrucke kommen.
Es sind unter Vermeidung von jedem Pathos
in Architekturen und tunlichst einfachen ge¬
diegenen Stoffen ruhige Übergänge und so ein
neutraler, aber um so vornehmerer Hintergrund
für die ausgestellten Bilder geschaffen. Dabei
ist durchaus nicht verzichtet auf interessante
Durchblicke und Raumanordnungen, günstig ver-
wendete Höhenunterschiede und auf eine behagliche Möblierung,
entstand eine Galerie, die für die Münchener Art typisch sein dürfte.
Tafel 92 und 93. Sammelschule an der Heusteigstraße
in Stuttgart. Architekt: Professor Theodor Fischer in Stuttgart.
Für die Schule ist ein schmaler Geländestreifen an der Heusteig-
straße vor dem alten Fangelsbachfriedhof verwendet, so daß die Schule
aus dessen Anlagen gute, reine Luft bekommt und die Klassen eine ganz
ruhige, staubfreie Lage erhalten konnten. Der Bau, der in einbündiger
Anordnung (die Flure nach der Straße, die Klassen nach hinten) 34 Schul-,

Beschreibung der Abbildungen.
Tafel 89. Haus der Münche¬
ner und Aachener Mobiliar-Feuerver¬
sicherungs-Gesellschaft in München.
Architekt: Professor Emanuel Seidl
in München.
Tafel 90 und 91. Galerie
Heinemann in München. Architekt:
Professor Emanuel Seidl\w München.
Das Haus Heinemann bildet den
Mittelbau einer dreiteiligen Bauanlage, mit
der die Bayerische Bank begonnen hat.
Um größere Verhältnisse für den freien
Platz und den nebenstehenden dominieren¬
den Wittelsbacherbrunnen zu schaffen und
zugleich einer etwas freieren, moderneren
Auffassung Rechnung zu tragen, wurde
dieses Haus als selbständiger Baukörper
Zeichen- und Physiksäle nebst den üblichen Nebenräumen und die Turn-
halle in besonderem Gebäude umfaßt, wurde im Laufe eines Jahres fertig-
gestellt und im Mai d. J. von der neu errichteten zweiten Bürgerschule mit
über 20 Klassen, von der Mädchenmittelschule mit 3 und von der Elemen-
tarschule mit 4 Klassen bezogen.
Die Sockel- und Umfriedigungsmauern sind betoniert und an den sicht-
baren Flächen mit einer gestockten Betonschale
aus Weißjurahartschotter verkleidet (ebenso die
Brunnenschalen in den Hallen und auf derTerrasse).
Die Außenwände sind in Backstein gemauert und
mit Weißkalkmörtel verputzt, die Fenstersturze
betoniert. Nur an den Portalen ist behauener
Werkstein verwendet. Die intermittierend mit
Wasserberieselten Pissoirwände sind ausTerrazzo
hergestellt. Die Decken sind teils Betoneisen-
(iiber der offenen Halle), teils Sekuradecken zwi-
schen Differdinger Trägern mit besonderer Unter-
decke. Die Fußböden sind in sämtlichen Sälen
mit Terranovaglattestrich auf Sandschicht und dar-
über Linoleumbelag hergestellt; in den Hallen
und Fluren sind sie mit mattroten, in den Aborten
und im Baderaum mit weißen Steinzeugplatten
belegt. Die Wände der Flure sind im unteren
Teil mit Wandfliesen in sa-ttem Blau verkleidet,
im oberen Teil wie die Decken weiß gehalten;
alles Holzwerk ist violett gestrichen, die Treppen-
geländer dagegen kräftig mattschwarz. In den
gleichen Farben sind auch die Schulzimmer ge-
halten, von denen jedes mit anderm Fries und andern Bordüren geschmückt
ist. Die Treppen sind einschließlich der Kreuzgewölbe und der Pfeiler in
Betoneisenkonstruktion ausgeführt, die Stufen bis zum Erdgeschoß aus
Granit, in den oberen Stockwerken mit Eichenholz belegt. Die Dachstühle
sind aus Holz, die Dächer mit Biberschwänzen eingedeckt und alle Klempner-
arbeiten darauf und an den Türmen in Kupfer ausgeführt. Die Decke der
Turnhalle ist zur besseren Isolierung über der Brettvertäflung mit Kunst-
tuffsteinen belegt. Für den Aufenthalt der Kinder während der Pausen
dient die offene Wandelhalle im Erdgeschoß mit der davor liegenden
Terrasse, an die sich seitlich der rd. 155 qm große Schulgarten anschließt.
Zur Beleuchtung sind in den Hallen und im Physiksaal Osmium-
lampen, in den Schulsälen Körting-Mathiesen-Reflektorbogenlampen ver-
wendet. Die Heizung ist Niederdruckdampfheizung mit zwei Systemen
für Luftvorwärmung und für lokale Heizung durch Radiatoren. Die Bau-
kosten werden sich für die ganze Anlage auf rd. 600 000 Mk. belaufen;
das Mobiliar kostet etwa 60 000 Mk. Die Entwurfsbearbeitung, auch für
das Mobiliar, und die künstlerische Ausschmückung ist das Werk von Pro-
fessor Theodor Fischer; die konstruktive Bearbeitung und die Ausführung
mit den Betriebs- und hygienischen Einrichtungen erfolgte durch das
städtische Hochbauamt unter Leitung des Bauinspektors Pantle.
Der Aufbau und die Gliederung des Gebäudes, sowie dessen in ganz
bescheidenen Grenzen gehaltene Ausschmückung zeigen wieder die Fischers
Schulbauten — große wie kleine — vor allem kennzeichnende, oft geradezu
verblüffende natürliche Selbstverständlichkeit der Anordnung, die allein
schon lediglich durch gute Verhältnisse und schlichteste Gruppierung der
Fensterreihen so überzeugend und anheimelnd wirkt. Poesievoll sind dann
hier und da schmückende Einzelheiten eingefügt, in den Portalumrahmun-
gen musizierende Engel, Sonne und Mond, die säugende Stute des Stadt-
wappens und der fruchtreiche Weinstock, über dem Eingang zur Turnhalle
der Charakterkopf Jahns, alles ebenso ungezwungen und natürlich. Gute
Bilder aller Art und kleine Brunnen schmücken die Flure, in deren Fenster-
nischen die Kleiderablagen zweckmäßig und wirkungsvoll eingebaut sind,
und verzierte Stuckdecken geben den anschließenden Hallen ein würde-
volles, behaglich vornehmes Gepräge, wie wir es in alten Barockbauten
noch hie und da finden.
Tafel 94. Landhaus. Architekt: Jos. Reuters in Wilmers-
dorf-Berlin.
Von der Großen Berliner Kunstausstellung 1906.
Tafel 95. Landhaus in Grünewald. Architekt: Regie-
rungsbaumeister Ludwig Otte in Groß-Lichterfelde.
Von der Großen Berliner Kunstausstellung 1906.
Tafel 96. Landhaus im Gebirge. 2. Diele. Architekt:
Q. KHnninger in München. Zu Tafel 72.





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