1906
ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 2
der Gestaltung dieser Badeabteilung ist wieder
das ästhetische
Ordnung der Lichtöff-
nungen, der Treppen
und Nebenräume ent-
scheidend. Bei Bädern
auf Hintergelände ist
das Oberlichtausschlag-
gebend. Abgesehen von
etwaigem Abtropfen
des Schwitzwassers
kann das Oberlicht an
sich
Behagen im Raume be-
einträchtigen, wenn der
Glaube an sicheres Ab-
geschlossensein durch
die durchsichtige, zer-
brechliche Decke nicht
aufkommen kann, oder
wenn Reflexlichter die
Augen beunruhigen.
In orientalischen
Bädern wird das Ober-
licht durch viele, auf
die ganze Gewölbe-
fläche verteilte kleine
hellen Lichte möglich;
Altes Haus auf der Großweiden-
mühl bei Nürnberg.
Aufgenommen von C. Bräutigam
in Nürnberg.
Aufgenommen von C. Bräutigam
in Nürnberg.
Zweckmäßig¬
keitsgründen die
hoheAusgabe für
Marmorwände
wenigstens in der
Badezelle nicht
scheuen.
Besondere
Berücksichtigung
der ästhetischen
Erscheinung be¬
anspruchen die
Dampf- und rö¬
misch-irischen
Bäder. Bei der
dafür erforder¬
lichen Anzahl
verschiedener
Räume kann
durch wohlüber¬
legten Wechsel
der Raumformen - ~1
in der Aufeinan¬
derfolge eine
künstlerische
Wirkung hervor¬
gebracht werden
Für die
unzäh¬
ligen
Mög¬
lichkeiten
das Studium antiker Badeanlagen zu empfehlen, wenn
man auch hinsichtlich der Dimensionierung gegen diese
Vorbilder sehr tief herabsteigen muß. Freilich darf dabei
die Anpassung an unsre nationalen Gewohnheiten und
Überlieferungen nicht übersehen werden, wenn die Freude
am Geschaffenen echt und dauernd sein soll. Möge der
Geist wieder erwachen, aus dem in alter Zeit alle Schich-
ten unsres Volkes die Stätten ihres Seins
und Wirkens gestalteten. Weit entfernt, das
Schöne in einer Anhäufung nichtssagenden
und oft unechten Aufputzes zu sehen, fanden
sie es in Wahrheit, Echtheit und natürlicher
Selbstverständlichkeit. Nicht die Quantität des
Schmuckes macht eine Sache schön, die reine
zweckliche Erscheinung muß auch ohne
Schmuck an sich schon das Auge befriedigen
können.
Also: sparsamen Schmuck, aber an richti-
ger Stelle!
V
Das ehern, kurfürstliche
Schloß in Amberg.
Öffnungen erträglicher. Das ist aber nur bei dem
bei uns würde eine ähnliche Wirkung zu erreichen sein durch starke Teilung
des Oberlichtes in viele kleine Scheiben, wie ja
auch das stark geteilte Fenster in der Wand zum
Eindruck der Abgeschlossenheit eines Raumes
beiträgt.
An Stelle des Oberlichtes sollte man daher
lieber hohes Seitenlicht anwenden, für dessen
Einführungsmöglichkeiten die römischen Thermen
eine noch nicht erschöpfte Fundgrube abgeben.
Flach gedeckte Hallen oder solche mit
offenem Dach stehen in der Raumwirkung weit
zurück gegen die gewölbten, die ja in Eisenbeton
leicht herzustellen und der Holzdecke vorzuziehen
sind, die von der feuchten Luft leidet.
Für die Farbenbestimmung des Raumes
wird schon zur Erzielung der nötigen Lichtfülle
Weiß den Grundton geben müssen. Andre Far¬
ben werden schon durch die notwendige Ver¬
blendung der Wände mit Marmor oder Fliesen,
durch den dunkeln Kabinenkranz und durch das
lebendige Element des Wassers in den Raum ge-
bracht. Bekanntlich strebt man, dem Wasser
durch Auskleidung der Beckenwände mit farbi¬
gen Platten eine angenehme Tönung zu geben.
Die Farbe der Platten wird von Fall zu Fall
zu prüfen sein, da der Effekt nach der Eigenfarbe
j.V ■
1 i
Gartenpavillon in Leonrod, Mittelfranken.
Aufgenommen von C. Bräutigam in Nürnberg,
des Wassers stets 1 .
wechselt. Zu weißen Wänden soll der Fußboden dunkel, am besten
in einem durchgehenden Ton, etwa dem Rot des Ziegelpflasters, gehalten
werden.
Preisgekrönte Entwürfe zu Kleinwohnungen.
Ob man zur Erhöhung der farbigen Stimmung farbige Gläser oder
Glasgemälde verwenden soll, erscheint zweifelhaft; am ehesten erscheint
die moderne Art farbiger Opaleszentverglasung geeignet, bei der neben
der Farbe auch die Struktur
der verschiedenen Gläser zur Geltung kommt.
Im übrigen sollte man lieber den unge-
hinderten Einblick der Sonne und des
blauen Himmels erhalten.
Auch die Wannenbäder sollen, wenn
auch kein besonderer Aufwand für sie er-
forderlich ist, einladend gestaltet sein. Das
kann schon durch gefällige Bemessung
und Anordnung der Fenster, durch die
Wahl wasserbeständiger Wandverkleidung,
durch die Form und Anlage der Wannen,
überhaupt durch die Art der Anbringung-
aller bloß notwendigen
Dinge erreicht werden. Die
Unterbringung der Wan-
nenbäder in großen nur
durch mäßig hohe Abtei-
lungswände geteilten Sälen
ist natürlich weit weniger
behaglich als die Anlage
kleiner, selbständig in sich
geschlossener Räume. Für
Brausebäder würde dies
mit Rücksicht auf die kurze
Badezeit und den mög-
lichst billigen Preis aller-
dings zu hohen Bauauf-
wand erfordern. Für sie
läßt sich höchstens die Be-
haglichkeit fördern durch
nahes Zusammenlegen von
Auskleide- und Badekabi-
V,; nen unter einem Verschluß,
während für Schulbrause-
bäder getrennte Auskleide-
plätze und Brausestände
Hof des ehern. Universitäts-
gebäudes in Altdorf bei
Nürnberg.
Aufgenommen genügen. Aber auch hier
von c. Bräutigam sollte man schon aus
in Nürnberg.
Die in dem Wettbewerb des unterzeichneten Vereins
preisgekrönten und angekauften Entwürfe zu städtischen
und ländlichen Kleinwohnungen (66 Tafeln, Größe
24: 32 cm) können von der Vereinsgeschäftsstelle zum
Preise von 10 Mark (ausschl. Porto) bezogen werden.
11
Zentralverein für Errichtung billiger Wohnungen
DARiM STADT, Wilhelminenstraße 3.
Schränke
Die beite
und zugleich die einzige wirk»
Sich feuerlichere Türe baut;
Sugen Berner, Ilürnberg.
Vereinigung der Feuer-Verficht.- Sefellfchaffen.
Hls feuerfeh anerkannt, minimal • Carlf 11 I
mit großen nutyräumen,
gute Schlößer, genügende Sicherheit
gegen Einbruch.
Zum flufbewahren von Akten, Plänen,
Urkunden etc. Wichtig für Behörden,
Ilotare, Rechtsanwälte, Fabrikanten etc.
Wo Kalfenfchrdnke wegen zu geringer Huf-
nahmefdhlgkeit oder zu groben Sewichtes oder
zu hohen Preiles nicht Ui Betracht kommen
können, lind Schränke Syltem Berner am Plafje.
I
I
Lif. Erlab des K. Pollzelprdlfdenten von Berlin
für alle Bauten In Berlin, Sharlottonburg,
Schöneberg, Rlxdorf zugelallen. Empfohlen
als belfer wie blechbefchlagene Bolztüren. -*
Von d. Cechnlkh. Roch-
Tchule Berlin für belfer
als blechbefchl. Holz-
türen und als eiferne
Cüren begutachtet.
Vom K.Bay. Sfaatsmin.
des Innern In münchen
durch Vergleichsbrand-
probe gepr. EinzIgeT.,
welch.d. Probe beit, hat
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Heft 2
der Gestaltung dieser Badeabteilung ist wieder
das ästhetische
Ordnung der Lichtöff-
nungen, der Treppen
und Nebenräume ent-
scheidend. Bei Bädern
auf Hintergelände ist
das Oberlichtausschlag-
gebend. Abgesehen von
etwaigem Abtropfen
des Schwitzwassers
kann das Oberlicht an
sich
Behagen im Raume be-
einträchtigen, wenn der
Glaube an sicheres Ab-
geschlossensein durch
die durchsichtige, zer-
brechliche Decke nicht
aufkommen kann, oder
wenn Reflexlichter die
Augen beunruhigen.
In orientalischen
Bädern wird das Ober-
licht durch viele, auf
die ganze Gewölbe-
fläche verteilte kleine
hellen Lichte möglich;
Altes Haus auf der Großweiden-
mühl bei Nürnberg.
Aufgenommen von C. Bräutigam
in Nürnberg.
Aufgenommen von C. Bräutigam
in Nürnberg.
Zweckmäßig¬
keitsgründen die
hoheAusgabe für
Marmorwände
wenigstens in der
Badezelle nicht
scheuen.
Besondere
Berücksichtigung
der ästhetischen
Erscheinung be¬
anspruchen die
Dampf- und rö¬
misch-irischen
Bäder. Bei der
dafür erforder¬
lichen Anzahl
verschiedener
Räume kann
durch wohlüber¬
legten Wechsel
der Raumformen - ~1
in der Aufeinan¬
derfolge eine
künstlerische
Wirkung hervor¬
gebracht werden
Für die
unzäh¬
ligen
Mög¬
lichkeiten
das Studium antiker Badeanlagen zu empfehlen, wenn
man auch hinsichtlich der Dimensionierung gegen diese
Vorbilder sehr tief herabsteigen muß. Freilich darf dabei
die Anpassung an unsre nationalen Gewohnheiten und
Überlieferungen nicht übersehen werden, wenn die Freude
am Geschaffenen echt und dauernd sein soll. Möge der
Geist wieder erwachen, aus dem in alter Zeit alle Schich-
ten unsres Volkes die Stätten ihres Seins
und Wirkens gestalteten. Weit entfernt, das
Schöne in einer Anhäufung nichtssagenden
und oft unechten Aufputzes zu sehen, fanden
sie es in Wahrheit, Echtheit und natürlicher
Selbstverständlichkeit. Nicht die Quantität des
Schmuckes macht eine Sache schön, die reine
zweckliche Erscheinung muß auch ohne
Schmuck an sich schon das Auge befriedigen
können.
Also: sparsamen Schmuck, aber an richti-
ger Stelle!
V
Das ehern, kurfürstliche
Schloß in Amberg.
Öffnungen erträglicher. Das ist aber nur bei dem
bei uns würde eine ähnliche Wirkung zu erreichen sein durch starke Teilung
des Oberlichtes in viele kleine Scheiben, wie ja
auch das stark geteilte Fenster in der Wand zum
Eindruck der Abgeschlossenheit eines Raumes
beiträgt.
An Stelle des Oberlichtes sollte man daher
lieber hohes Seitenlicht anwenden, für dessen
Einführungsmöglichkeiten die römischen Thermen
eine noch nicht erschöpfte Fundgrube abgeben.
Flach gedeckte Hallen oder solche mit
offenem Dach stehen in der Raumwirkung weit
zurück gegen die gewölbten, die ja in Eisenbeton
leicht herzustellen und der Holzdecke vorzuziehen
sind, die von der feuchten Luft leidet.
Für die Farbenbestimmung des Raumes
wird schon zur Erzielung der nötigen Lichtfülle
Weiß den Grundton geben müssen. Andre Far¬
ben werden schon durch die notwendige Ver¬
blendung der Wände mit Marmor oder Fliesen,
durch den dunkeln Kabinenkranz und durch das
lebendige Element des Wassers in den Raum ge-
bracht. Bekanntlich strebt man, dem Wasser
durch Auskleidung der Beckenwände mit farbi¬
gen Platten eine angenehme Tönung zu geben.
Die Farbe der Platten wird von Fall zu Fall
zu prüfen sein, da der Effekt nach der Eigenfarbe
j.V ■
1 i
Gartenpavillon in Leonrod, Mittelfranken.
Aufgenommen von C. Bräutigam in Nürnberg,
des Wassers stets 1 .
wechselt. Zu weißen Wänden soll der Fußboden dunkel, am besten
in einem durchgehenden Ton, etwa dem Rot des Ziegelpflasters, gehalten
werden.
Preisgekrönte Entwürfe zu Kleinwohnungen.
Ob man zur Erhöhung der farbigen Stimmung farbige Gläser oder
Glasgemälde verwenden soll, erscheint zweifelhaft; am ehesten erscheint
die moderne Art farbiger Opaleszentverglasung geeignet, bei der neben
der Farbe auch die Struktur
der verschiedenen Gläser zur Geltung kommt.
Im übrigen sollte man lieber den unge-
hinderten Einblick der Sonne und des
blauen Himmels erhalten.
Auch die Wannenbäder sollen, wenn
auch kein besonderer Aufwand für sie er-
forderlich ist, einladend gestaltet sein. Das
kann schon durch gefällige Bemessung
und Anordnung der Fenster, durch die
Wahl wasserbeständiger Wandverkleidung,
durch die Form und Anlage der Wannen,
überhaupt durch die Art der Anbringung-
aller bloß notwendigen
Dinge erreicht werden. Die
Unterbringung der Wan-
nenbäder in großen nur
durch mäßig hohe Abtei-
lungswände geteilten Sälen
ist natürlich weit weniger
behaglich als die Anlage
kleiner, selbständig in sich
geschlossener Räume. Für
Brausebäder würde dies
mit Rücksicht auf die kurze
Badezeit und den mög-
lichst billigen Preis aller-
dings zu hohen Bauauf-
wand erfordern. Für sie
läßt sich höchstens die Be-
haglichkeit fördern durch
nahes Zusammenlegen von
Auskleide- und Badekabi-
V,; nen unter einem Verschluß,
während für Schulbrause-
bäder getrennte Auskleide-
plätze und Brausestände
Hof des ehern. Universitäts-
gebäudes in Altdorf bei
Nürnberg.
Aufgenommen genügen. Aber auch hier
von c. Bräutigam sollte man schon aus
in Nürnberg.
Die in dem Wettbewerb des unterzeichneten Vereins
preisgekrönten und angekauften Entwürfe zu städtischen
und ländlichen Kleinwohnungen (66 Tafeln, Größe
24: 32 cm) können von der Vereinsgeschäftsstelle zum
Preise von 10 Mark (ausschl. Porto) bezogen werden.
11
Zentralverein für Errichtung billiger Wohnungen
DARiM STADT, Wilhelminenstraße 3.
Schränke
Die beite
und zugleich die einzige wirk»
Sich feuerlichere Türe baut;
Sugen Berner, Ilürnberg.
Vereinigung der Feuer-Verficht.- Sefellfchaffen.
Hls feuerfeh anerkannt, minimal • Carlf 11 I
mit großen nutyräumen,
gute Schlößer, genügende Sicherheit
gegen Einbruch.
Zum flufbewahren von Akten, Plänen,
Urkunden etc. Wichtig für Behörden,
Ilotare, Rechtsanwälte, Fabrikanten etc.
Wo Kalfenfchrdnke wegen zu geringer Huf-
nahmefdhlgkeit oder zu groben Sewichtes oder
zu hohen Preiles nicht Ui Betracht kommen
können, lind Schränke Syltem Berner am Plafje.
I
I
Lif. Erlab des K. Pollzelprdlfdenten von Berlin
für alle Bauten In Berlin, Sharlottonburg,
Schöneberg, Rlxdorf zugelallen. Empfohlen
als belfer wie blechbefchlagene Bolztüren. -*
Von d. Cechnlkh. Roch-
Tchule Berlin für belfer
als blechbefchl. Holz-
türen und als eiferne
Cüren begutachtet.
Vom K.Bay. Sfaatsmin.
des Innern In münchen
durch Vergleichsbrand-
probe gepr. EinzIgeT.,
welch.d. Probe beit, hat