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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1840

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Chronik der ehemaligen Reichsstadt Offenburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0014

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welche den Gang derselben erläutern. Wir lhnn dieses durch die kommen-
tirte Mittheilung der Arbeit eines Gelehrten aus der zweiten Hälfte des
vorigen Jahrhunderts G), dessen einfacher und urkundlich getreuer Erzäh-
lung man gerne folgt.
* * «
Offenburg, die Hauptstadt des Horten-Gaues (O und der Mittel-
punkt desselben, hat seinen Namen von O ffo, einem englischen Prinzen,
welcher seine Heimath verlassen hatte, um in den Ländern der Heiden das
Evangelium zu verkündigen. Dieser Offo erbaute sich hier, beiläufig um
das Jahr sechshundert unserer Zeitrechnung, ein Schloß, allwo er auch bis
zu Ende seines Lebens wohnte; nach seinem Absterben aber wurde sein
Leichnam zu Schuttern begraben

(t) Es ist die Urschrift der „kurzen Offenburger Chronik", wovon die bei Macklot in
Karlsruhe 1705 erschienene „Geographische Beschreibung der Landvogtei Or-
tenau" einen Auszug enthalt. Die kleine Arbeit ist mit vieler Genauigkeit abge-
saßt, und enthält so ziemlich alle Hauptveränderungen, welchen das offenburgi-
sche Gemeinwesen bis in die neuere Zeit unterworfen war. Wo unsere Urkun-
den und Akten spezielleres Material an die Hand gaben, haben wir solches in den
beigefügten Anmerkungen getreulich benutzt, und glauben, daß dadurch einige bisher
dunkel gebliebene Stellen hinreichend erhellet sehen.
(2) Dies wäre also eine fünfte CtymologiedesNamens Or t en au. Vergl. oben 1,264.
Hort bedeutet bald Ort oder E k, bald Schaz (tllosaurus), oder Schuz (tn-
tomentum), und endlich soviel als Hurst oder Hürde. Finden wir nun, daß
in der Ortenau eine Reihe von Höfen, Weilern und Ortschaften auf H u r st
ausgehen (wie Kunzhurst, Henkhurst, Unzhurst, Breithurst, Gamshurst, Malg-
hurst, Wagshurst, Legelshurst, Bolzhurst, Hohnhurst, Langhurst), so müssen
wir annehmen, daß der Verfasser unserer Chronik diesen Umstand im Auge gehabt
habe, und zugleich eingestehen, daß seine Erklärung sehr an Wahrscheinlichkeit ge-
winnen würde, wenn die Urkunden nicht einstimmig „Mo rte na u" schrieben.
(3) Alte Ortssagen sind keineswegs zu verachten, und es ist eine uralte, daß die
Stadt Offenb urg und das Kloster Offenzel l(Schuttern) von einem englischen
König oder Prinzen im siebenten Jahrhundert gegründet worden Wie stehet eS aber
mit diesem Offo? Gehört er der Wirklichkeit oder der Fabel an? Wenn wir die
Namen der brittischen Mission durchgeben, so finden wir zwar einen König
Osfa, welcher seine irdische Herrlichkeit verließ und auf dem Kontinent als Mönch
das Evangelium predigte (vrgl. Leäa, Instar. ^n^I. V, 20), seine Zeit aber
paßt nicht zu dem hohen Alter der Offen zell, welches die schutterischcn Schrift-
steller so hartnäckig behaupten. Denn Offo lebte im Anfang des achten Jahrhun-
derts und das Kloster soll schon im Anfänge des siebenten gegründet worden seyn.
Wäre jene Urkunde ächt, worin König Dago bert auf Zuthun des Bischofs Ar-
bogast von Straßburg seinen Hof in Herlisbeim dem Kloster Offanisoc-Ila geschenkt
 
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