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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1840

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Konrad von Hohenstaufen gründet Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0034

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erneuerten sie zu ihrem und ihrer Kinder ewigem Seelenheil das benach-
barte Gotteshaus Neuenburg. Die dortigen Benediktiner Mönche 'waren
durch eigenes und fremdes Verschulden in einen traurigen Zerfall gerathen
und die Zeitumstände ließen sie nicht sobald eine Wiederherstellung hoffen-
Da erbath sich der Pfalzgraf von dem Abte zu Lorsch die Verwilliguug, das
abgängige Kloster in ein adeliges Fräuleinstist zu verwandeln. Bald ge-
dieh unter der eifrigen Mitwirkung Irmengard's das fromme Werk zur
Ausführung, die neue klösterliche Sammlung erhielt von ihren Gründern
das nöthige Dotationsgut und deren zweite Tochter Kuueguud, eine Jung-
frau voll Dcmuth und Gottesfurcht, zur Vorsteherin (2J. Jezt verstummte
feuer alte Tadel und erscholl das Lob des in sich gegangenen Fürsten. „Wie
er ehedem, sagen die Chroniken, ein frecher Verwüster der Kirchen war und
ein erbarmungsloser Bedränger des Volkes, so fing er nachmals an, jene
reichlich zu entschädigen und dieses väterlich zu regieren."
Diese Veränderung Konrads, wie sie unter den damaligen Großen so
oft vorkam, batte die gewöhnlichen Folgen — sie beschwichtigte das Gewis-
sen. Und als der Pfalzgraf endlich in der glücklichen Beerbung und Ver-
ehelichung seiner Tochter Agnes für den Mangel männlicher Spröß-
linge einen tröstenden Ersaz gewann, erheiterte auch sein Gemüth sich wie-
der (23), und seine alten Tage, wie nach langem Sturme ein friedliches
Abendroth, hätten ruhig erlöschen mögen, wenn nicht ein plözlicher Tod sie
abgekürzt. Konrad verstarb im Winter tausend einhundert fünf und neun-
zig, im acht und sechzigsten Lebensjahre, auf dem Schlosse zu H eidelberg,
und wurde zu Schönau neben seinem Sohne beigelegt, wo ein glatter Stein
mit einfacher Inschrift (^^) noch lange Jahrhunderte das fürstliche Grab
bezeichnete.

(21) Zöllner I, 325 Dahl 1,107.
(22) Konrad brachte es zu Wege, daß das Mannlehen zu Stahle? in ein Erble-
hen verwandelt wurde; Irmengard aber bewerkstelligte durch List die Ver-
mählung Annas mit dem Sohne Heinrich des Löwen, welche Verbindung der
Kaiser durchaus nicht hatte zulassen wollen. Vrgl. oben 1, 55.
(23) Zöllner erwähnt, ti'om'Kclnnr Dalatinum anno 1194 nuptias titiae suae
auM r/nncins colebrasse in eastro 8talelce, da ihm dann der dasige Ba cha-
rach er noch wohl geschmeckt.
(24) Frehe r (ori^. kalat 78) hat sie aufbewahrt. ,Jnno äowinicae incarnationis
Ü10XLV. VI Iclus owveinbris obiit ilbistris princeps, clominus OonT-rrc/nL
coines Palatinos Ubeni, Dux 8ueviae. cornes in Oerninoponte , Bormanns IH-
clerici iwperatoris Larbarossae." Daß der Pfalzgraf zu Heidelberg in veteri
castro gestorben, sagen Dritbemius und Lehmann.
 
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