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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1840

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Der Odenwald. Eine Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0062

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welcher unter den Merovingern und Karlingcrn unmittelbar beim Reiche
blieb und erst unter Heinrich dem Zweiten an die Abtei Lorsch vermacht
wurdet?). Natürlich konnte es bei den damaligen Zuständen zwischen den
beiden Stiftern ohne Irrungen über die Rechts- und Gewaltsbefugnisse im
Oden Walde nicht abgehen. Derselbe König Heinrich ließ daher eine
Bereinigung vornehmen, welche hauptsächlich die Grenzen zwischen der
Heppenheimer und Ladenburger Gemarkung festsezte. Nach der ursprüng-
lichen Bestimmung aber erstrebte sich das Gebieth des ehemaligen Reichs-
forstes von der Bergstraße zwischen Heidelberg und Zwingenberg über die
Höhen und Thäler bis diesseits der Wasserscheide an den Jtterbach, und jen-
seits in die Thäler bei Wekbach und König (°).
Damals war der Anbau aus dem Rhein-, Main- und Nekarthal schon
vielfältig in die Einöden des Odenwaldes gedrungen, und sofort gestal-
teten sich die Kultur- und Territorialverhältnisse dieses kleinen Gebirgs-
landes immer mannigfaltiger und ausgeprägter. Denn es lag in nicht
weniger als fünf verschiedenen Gauen, im Lobden-, Rhein- und Maingau,
welche zum rheinischen, im Weingart- und Taubergau, welche zum östlichen
Franken gehörten. Die grafschaftlichen Rechte dieser Gaue gediehen größ-
tentheils an die benachbarten Hochstifter Mainz, Worms und Wirzburg.
Neben diesen Kirchen aber theilten sich die Gotteshäuser Lorsch, Amorbach,
Mosbach, Mergentheim, der Pfalzgraf, die Grafen von Hohenlohe, von
Wertheim und Kazenellenbogen, die Herren von Erbach, Breuberg, Düren,
Hirschhorn, Rosenberg, Lar, Steinach, Strahlenberg und so weiter in den
Grundbesiz des odenwäldischen und bauländisch en Terrain's. Es
kamen etliche Städte auf, wie Buchen und Eberbach, die Schlösser erweiter-
ten sich durch Vorburgen, die Klöster durch Marktorte, die Dörfer erhielten

(5) Die Schenkungsurkunde vom Jahre 1012, ist im coct. Laureslieim. I, 153.
(6) Es wird interessant scyn, die nähere Grenzbcschreibung urkundlich anzuführen.
Der „odenwäldische Wildbau" zog sich von Zwing enbe rg (Oetwine) nach dem
Matchen (Nalscum montem) und Felsberg (Veli.^beib); von da nach Be-
te nkirch, an die Winkelbach (damals Luäclera oder Luterach> und über den
Winterkasten nach Laudenau und Eberbach; von da an die Gersprenz
(Oaspensa), den Asbach (Adbatisbaeb) und Kainbach (Loniu^esbaoti);
sofort durch den Birkenha rd (Wirket) über die Mimling (iVIimin^alia), den
Wiedelsbach, Bronbach und Ohrenbach nach Wallendenbrunn (aus-
gegangen), an der großen Elche vorbei, hinab an die Brem ach, dann aufwärts
am Füllendach (bei Weilbach), über die Trümmer der Wildenbürg (Vul-
lonkdurA, Weilburg) an die Jtterbach (Luteraba), mit ihr abwärts an den
Nekar, alsdann nach Neu en heim und mit der Bergstraße (plateamontium)
bis wieder nach Zwingenberg.
 
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